Pellegrino Matarazzo wird sich beim Start in diese Saison insgeheim bewusst gewesen sein, dass er nur eine Chance hat, seinen Job bei der TSG Hoffenheim zu retten: mit guten Ergebnissen. Nachdem sein Fürsprecher, der langjährige Sportchef Alexander Rosen, Ende Juli internen Machtkämpfen zum Opfer gefallen war, arbeitete der 47-Jährige als Trainer unter Vorbehalt.
Wirklich beschweren darf sich Matarazzo nicht darüber, dass er für den Fehlstart in der Liga, wo die TSG mit nur neun Punkten aus zehn Spielen knapp über der Abstiegszone steht, nun zur Verantwortung gezogen wird. Allerdings wird der US-Amerikaner auch zum Sündenbock für Turbulenzen, Kompetenzstreitigkeiten und Fehlentwicklungen im Verein gemacht, auf die er keinen oder nur sehr begrenzten Einfluss hatte.
Mataratto verlässt TSG Hoffenheim nicht als Verlierer
Zum Beispiel, dass die Transferpolitik nach Rosens vom Zeitpunkt her grotesken Rauswurf im Sommer notgedrungen dem Motto „Von der Hand in den Mund“ folgen musste. Die TSG kaufte ein, was irgendwie noch übrig war – und Matarazzo sollte daraus ohne Schonzeit ein Team formen, das wieder die internationalen Plätze angreift. Wie soll das funktionieren?
Matarazzo beschwerte sich dennoch nicht über diese enorm widrigen Rahmenbedingungen und versuchte in all der Unruhe im Umfeld, den Fokus auf die fußballerische Entwicklung zu behalten. Immer in dem Wissen, dass es Strömungen um die graue TSG-Eminenz Dietmar Hopp gibt, die nur darauf warten, ihn bei der nächstbesten Gelegenheit rauszuwerfen. Diese war nach dem schmalen 0:0 in Augsburg gekommen.
Matarazzo verlässt das Kraichgau nicht als Verlierer, sondern erhobenen Hauptes. In seiner ersten Saison 2022/23 verhinderte er mit seiner unaufgeregten Art den Abstieg. Im Folgejahr führte der Coach die TSG zurück in den Europapokal. Eine gute Trainerleistung, die in Sinsheim aber nie die verdiente Wertschätzung bekommen hat.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Warum Matarazzo in Hoffenheim auch ein Sündenbock ist
Die TSG Hoffenheim trennt sich von Trainer Pellegrino Matarazzo. Eine Entscheidung, die erwartbar war - aber welchen Anteil hat der 47-Jährige an den Prolemen im Kraichgau? Ein Kommentar