Zum Leserbrief „Prestigeobjekt Sportpark Süd“ (SZ-Ausgabe vom 11. März) wird uns geschrieben:
Wenn ich fast jeden Tag am Schrankenbuckel vorbeifahre und die riesigen Sandberge und hohen Baukräne sehe, wird mir die Dimension des Bauvorhabens „Grüne Mitte“ immer bewusster. Der Autor Klaus Triebskorn hält von dem Verkauf des Fußballstadions gar nichts.
Wenn man seine Sprache und das Vokabular im Leserbrief „Tafelsilber verhökern und 34 000 Quadratmeter einem Investor überlassen“ auf sich wirken lässt, assoziieren seine Narrative einen kommunalen Stuttgart 21, Berliner Flughafen oder Elbphilharmonie Hamburg, wo keiner weiß, wie die Überziehungskredite einmal getilgt werden sollen. Der Verkauf des Alfred-Körber-Stadions an eine Investorengruppe scheint auch im Kontext zu dem neugegründeten Brühler Bildungszentrum problematisch. Brühl hat die Förderung durch das Land wegen der idealen Verortung von wichtigen Gebäuden und Anlagen in einem einzigen Areal erzielt: Schillerschule, Hallenbad, Freibad, Alfred-Körber-Stadion, Sporthalle und Steffi-Graf-Park.
Nun ist ein wichtiges Element der Legitimierung (Alfred-Körber-Stadion) aufgrund seines Verkaufs nicht mehr da, also auch nicht mehr die Balance „mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen). Die Gewichte werden sich künftig noch mehr in die intellektuelle Ebene verschieben. Das ist aber nicht im Sinn der Kinderärzte, die beklagen, dass die Kinder zu viel sitzen und dadurch immer dicker werden, mit dem Gefolge von vielen Krankheiten.
Im Laufe der gesellschaftlichen und industriellen Entwicklung hat die Bewegungsarmut des Menschen, leider auch der Kinder, permanent zugenommen. Zuerst wurde den Kindern der Wald genommen, dann die Straße und dann die Höfe. Man hat sie auf die Spielplätze verfrachtet.
Ich selbst konnte meine Sozialisation vor 70 Jahren noch auf der Straße ohne Gehwege vor der Stadtmauer in Ladenburg erleben. Wir haben auf der Straße Fußball und Klicker gespielt und ich habe dort Radfahren gelernt, auf einem Herrenrad. An der Halterung für die Luftpumpe habe ich mich sehr am Knie verletzt. Die Wunde war so tief, dass sie hätte genäht werden müssen. Zumindest wäre ein Arztbesuch nötig gewesen mit einer Spritze gegen Wundstarrkrampf. Noch heute ist eine Narbe am Knie zu sehen.
Ein Spielen auf der Straße ist heute bei unserem Verkehr natürlich nicht mehr möglich, aber da Bewegung für unsere Kinder sehr wichtig ist, sollte man ihnen neue Flächen und waldähnliche Areale zum Spielen und Erkunden zur Verfügung stellen.
Anton Strobel, Brühl