Zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen Lärm vom Hockenheimring wird uns diese Meinung übermittelt:
Ich wohne seit 1994 im Schälzig in Schwetzingen, somit vom Hockenheimring nur durch den Wald getrennt. Sehr oft weht der Wind aus Südwest und wenn motorsportliche Events auf dem Hockenheimring sind, dann höre ich diese auf meiner Terrasse. Ich fühle mich dadurch in keinster Weise belästigt. Und weil für Freitag die Nitrolympx aufgebaut wird, herrscht seit Tagen Ruhe.
Aber ich höre nächtens die Güterzüge, wenn diese auf ihrer Strecke Schwetzingen und Oftersheim passieren. Nachdem vor Jahren ein Lärmschutzwall errichtet wurde, nahm der nächtliche Lärm deutlich ab, aber manchmal, je nach Windrichtung hat man schon das Gefühl, der Güterzug ballert durch das heimische Schlafzimmer (unser Schlafzimmer befindet sich unter der Dachschräge und wir schlafen mit geöffnetem Fenster). Soll ich jetzt eine Bürgerinitiative gründen wegen Belästigung durch fahrende Güterzüge? Güter jeglichen Bedarfs sollen doch mehr auf die Schiene verlegt werden, um die Straßen von Lastwagen zu entlasten. Also wird der Güterverkehr eher noch zunehmen. Soll ich dagegen protestieren?
Hockenheim wirbt mit dem Hockenheimring und nennt sich Rennstadt! Der Ring gehört zur DNA von Hockenheim und motorsportliche Events von Fahrzeugen – auch mit Verbrennungsmotor – sind Teil davon. Der Hockenheimring ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region und muss, soll er sich wirtschaftlich tragen, vermietet werden, egal, ob zu Konzerten oder Rennveranstaltungen.
Und ich möchte den Protagonisten in ihrem Artikel widersprechen, dass es lauter geworden ist. Mag sein, dass es häufiger Fahrevents gibt, aber alle modernen Fahrzeuge haben Katalysatoren, die neuesten auch OPFs, mit Ausnahme von Klassikern oder Formelfahrzeugen. Ich kann mich noch erinnern, als zu Schumachers Zeiten die Formel 1- Renner von V10- und V 12-Saugmotoren angetrieben wurden. Der Lärm war infernalisch, also kein Vergleich zu heute. Die heutigen Formel 1-Renner sind „Flüstertüten“ dagegen, aber der Deutsche Formel 1-Grand-Prix findet ja seit Jahren gar nicht mehr in Hockenheim statt.
Im Übrigen haben die Veranstalter der Fahrevents die strikte Anweisung, ihre Teilnehmer darauf hinzuweisen (bei Nichtbefolgen erfolgt Fahrverbot), ab einer gewissen Uhrzeit „leiser“ zu fahren, also entsprechend die Abgasanlagen nicht im Sportmodus zu betreiben.
Darüber hinaus kann ich mich immer wieder nur wundern. Und sorry, jetzt werde ich etwas polemisch! Zum Beispiel über Menschen, die im Rhein-Main-Gebiet preiswert ein Grundstück zum Bau eines Hauses erwarben, in dem Bewusstsein, dass das Grundstück deshalb preiswerter war, als in der Region üblich, weil in ein paar Jahren eine weitere Start- und Landebahn für den Frankfurter Flughafen gebaut werden soll und das Grundstück in der Ein- und Abflugschneise liegt. Und was passiert später? Die Bewohner protestierten gegen Fluglärm!
Genauso verhält es sich mit Zeitgenossen, die hier in die Gegend ziehen und dann feststellen, „Oh, Schwetzingen, Hockenheim, sind ja umzingelt von Lärmquellen, ob Autobahn, Güterzugverkehr oder Hockenheimring, das ist ja unerträglich! Vorschlag, wenn man absolute Ruhe haben will, dann zieht man in die Pampa, am besten auf eine Alm. Aber, halt – Moment mal, da gibt es doch Kühe und die haben Kuhglocken. Die sind aber laut! Christoph Stemmler, Schwetzingen Hinweis der Redaktion: Eine BI gegen Bahnlärm gibt es bereits seit vielen Jahren in Schwetzingen.