Transparenz nur Honig

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Zum Artikel zum Entenpfuhl in Ketsch „Menschen vom Kiesabbau überzeugen“ (SZ-Ausgabe vom 3. Juli) wird uns geschrieben:

Die Firma Krieger ist selbstverständlich – wie auch die Tiefengeothermie mit der Lithiumgewinnung – interessengetrieben. Es wird zwar argumentiert, dass man den Kies als Rohstoff dringend braucht, dass immer mehr gebaut werden muss und bei der Tiefengeothermie ist es die Energieversorgung, die man leisten will. Nein, man baggert und bohrt für sich, für den Gewinn und den Profit oder Subventionen beziehungsweise Fördermittel, die man sich daraus erhofft. Die Argumente und die erklärte Transparenz für die Bürger sind der Honig, mit dem man die Bürger fangen möchte. Was letztendlich noch an Transparenz übrig bleibt, wenn die Genehmigungen vorliegen, bleibt einzig den Firmen überlassen.

Für uns Bürger sollten zur Abwechslung aber auch einmal unsere eigenen Interessen vorne anstehen und nicht die Werbung und Versprechungen, die man glauben kann oder nicht. Es ist immer empfehlenswert, unabhängig davon weiter zu recherchieren bei Quellen, die kein Eigeninteresse haben.

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Im Entenpfuhl geht es doch darum, dass ein großes Areal über einen ein Jahrzehnt andauernden Prozess abgebaut und vorher gerodet werden soll. Haben wir nicht schon genügend Baggerseen um den gesamten Rhein herum? Ob auf dieser Seite vom Rhein oder auf der anderen Seite, überall Baggerseen – ganz zu schweigen davon, dass schon vor Jahrzehnten der Kiesabbau im Rhein selbst begann. Als Argument wird der Wohnungsbau angeführt, nun wenn überall gebaggert und gebohrt wird, dann bleibt eben kaum noch Platz für den Wohnungsbau. Dann wäre doch die Krux, einfach weniger Menschen ins Land zu lassen und diese nicht in bereits dicht besiedelten Gebieten zu bringen? Aber eine von Moral geleitete Politik plant nicht. Was nun unsere Interessen der hier schon länger lebenden Bürger angeht, besteht die Frage, wollen wir „langfristig“ Erdbewegungen mit viel Lasterverkehr und zerstörte Landschaften ertragen? Wollen wir Bohrungen mit allem, was dazu gehört über den gleichen Zeitraum hinnehmen, in der Hoffnung, dass nichts passiert mit unseren Häusern?

Machen wir uns doch einmal ehrlich und vertreten auch unsere Interessen, denn es ist unsere Heimat, wir leben hier und haben viel investiert.

Firmen sollen sich Areale suchen, die nicht bereits dicht besiedelt sind, sondern fernab der Bebauung, wo sie niemanden stören und keine Schäden verursachen können. Überall wird schöngeredet, dafür selten die Dinge auf den Punkt gebracht.

Firmen arbeiten in erster Linie für sich und ihre Interessen und wer erinnert sich noch in 30 Jahren an die versprochenen Biotope oder „wertvollen Lebensräume“? Das sind Verkaufsargumente, die auf die nächste Generation übergehen oder bei Insolvenzen völlig untergehen.

Marion DeMille, Ketsch