Zum Artikel „Geschlossen gegen AfD-Ansichten“ (SZ, 14. September, Lokalteil Eppelheim) wird der Redaktion geschrieben:
Eine Gruppe woker Politiker in Eppelheim macht sich auf, dem drohenden Untergang der Bewegung einen Aufruf entgegenzusetzen. Als Thema wählt „Projekt Inklusion“ den Versuch, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam schulisch groß werden zu lassen.
Selbst die glühendsten Anhänger dieses Versuchs geben zu, dass er mit dem schulischen Leistungsprinzip letzten Endes nicht zu vereinbaren ist. Die Entscheidung muss also zwischen einer ideologischen Konzeption und einer bewährten Praxis fallen, die Deutschland in leider längst vergangenen Jahrzehnten Weltgeltung beschert hat.
In dieser Situation erklären sich der thüringische AfD-Landesvorsitzende, Björn Höcke, und der AfD-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag, Anton Baron, für das Leistungsprinzip. So weit, so gut, so verständlich in einer wirtschaftlichen Krise, die noch katastrophale Ausmaße annehmen kann.
Unsere woken Politiker in Eppelheim lässt dies nicht ruhen. Nach ihrem geheimen Vorbild Jan Böhmermann müssen sie die sachlich begründeten Stellungnahmen der beiden AfD-Politiker mit den schlimmsten Verbrechen in der deutschen Geschichte in Verbindung bringen. Jeder unvoreingenommene Beobachter dieses Trauerspiels wird darin eine nachträgliche Verhöhnung der Opfer des Nazi-Regimes erkennen, die instrumentalisiert werden, um in eine sachlich zu klärende Frage – Was bringt die Inklusion eigentlich? – einen schwer zu ertragenden, dämonisierenden Tonfall einzubringen.
Die angesprochenen Eppelheimer Vereine und Organisationen sollten sich fragen, ob sie bei diesen üblen Machenschaften wirklich mitspielen wollen. Besonders die CDU Eppelheim sollte sich einmal überlegen, wie viele Wähler sie noch an die AfD verlieren will – wobei dies au fond nicht allzu schlimm wäre.
Silvia Höltkemeier, Wiesloch
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Die AfD versprüht ihr Gift mit offenem Visier