Altlußheim. Es sind Gemälde mit Titeln wie „Am Gartenzaun“, „Pinguine in Not“, „Landschaft in der Abendsonne“ oder „Ostseeküste“, die von den Stellwänden auf die zahlreichen Besucher herabblickten. Sie passten allesamt zum Motto der Ausstellung „Unsere Erde – Unsere Welt“, die sich in einer wunderbar konzentrierten Anordnung mit dem Thema auseinandersetzte.
Mit ihrer Werkauswahl, die auch Zeichnungen, druckgrafische und Quilt-Arbeiten sowie Skulpturen einschließt, zeigt die Ausstellung die ganze Breite und Vielfalt der Altlußheimer Künstlergruppe.
Auch Altlußheimer Gemeinderäter besuchen die Ausstellung
Am vergangenen Samstag wurde die zweitägige Schau im Beisein der Künstler, Kunstinteressierten sowie des Bürgermeisters Uwe Grempels im Bürgerhaus eröffnet. Uwe Grempels war es auch, der die Gäste, Gemeinderäte und die Altlußheimer Künstlergruppe begrüßte. „Die Arbeiten der Künstlergruppe sind zu einem ungewohnten Zeitpunkt ausgestellt“, sagte er, „es war eine langjährige Tradition, dass die Künstlergruppe ihre Arbeiten an Wahlterminen zeigte. Da die Wahlen ab jetzt im Bürgerhaus stattfinden, ist kein Platz mehr für die Ausstellung“, so der Bürgermeister. Im beiderseitigen Einvernehmen habe man sich für einen anderen Zeitpunkt entschieden.
Grempels erzählte, dass er schon einen Tag vorher den Ausstellungssaal besichtigt habe. Da standen nur die kahlen Stellwände und nun sei er über die Verwandlung angenehm überrascht. Sie zeige, was Kunst bewirke, meinte er, und zitierte Asmus Jakob Carstens, für den „Kunst eine Sprache der Empfindung ist, die da anhabt, wo der Ausdruck mit Worten aufhört“.
Michael Merz, der Sprecher der Künstlergruppe, führte anschließend in die Ausstellung ein und würdigte den Beitrag jedes einzelnen Mitglieds, auch den der verstorbenen Heidrun Hubbers, zu deren Gedenken einige Arbeiten ausgestellt waren. Unter dem Motto „Unsere Erde – Unsere Welt“ gestaltete die Gruppe ein gemeinsames Bild, auf das Merz anschließend näher einging. „Jede Künstlerin und jeder Künstler hat nach seiner Vorstellung das Thema auf die gemeinsame Leinwand gebracht“, sagte er.
Das Aquarell mit dem Titel „Trügerische Idylle“ hat Willi Deigner, das älteste Mitglied der Gruppe, geschaffen. Die darin schön dargestellte Natur bildet auch die von Menschen bedrohte Umwelt ab. Auch sonst gab es bei ihm in der Ausstellung viel zu entdecken in seinen feinen naturalistischen Zeichnungen, Aquarellen und Acrylarbeiten.
Die Acrylcollage „Schöpfung bewahren“ von Maria-Magdalena Martin wirkt wie ein Appell an die Betrachtenden, die Schönheit der bedrohten Natur zu bewahren. Sie arbeitet mit Handdruckverfahren in Acryl und Mischtechniken. Erika Geiß lässt in ihrem Aquarell „Erneuerung“ einen Vulkan vor dem Hintergrund eines unruhig dunklen Himmels ausbrechen. Die Erde wird sich vermutlich erneuern, dafür braucht sie den Menschen nicht. Wird er die Erneuerung überleben? Von ihr waren auch weiter ideenreiche Zeichnungen und Aquarelle zu bestaunen.
Künstler aus Altlußheim verwenden verschiedene Techniker - von Acryl bis Aquarell
Der Bedrohung gegenübergestellt ist das farbenfrohe Acrylbild „Zarte, starke Blumen“, das Birgit Cromer geschaffen hat. Diese bunte Lebendigkeit erweckt den Eindruck, dass keine Kraft der Welt diese Schönheit zerstören kann, Blumen werden trotz Katastrophen weiterhin blühen. Ihre Werke schafft Cromer in verschiedenen Techniken, in Acryl, Aquarelle und Blei. Wie sehr die Natur in ihrer Vielfalt bedroht ist und Zeit sei einzugreifen, darauf weist Ulrike Hettmannsberger in ihrer Quilt-Arbeit „Noch Hoffnung“ hin. Zwischen den feinen, farblichen Nähten entdeckt man die mahnende Uhr, die fünf vor zwölf zeigt. In der Ausstellung zeigte sie Quilt-Arbeiten mit selbstbedruckten Monoprints auf Gelplatten.
Michael Merz geht mit seinem Beitrag auf den Klimawandel ein, er nennt seine Acrylcollage mit Tonerde „No Water“. Darauf ist eine griechische Hügellandschaft mit Olivenhainen zu sehen, die von Feuer gekennzeichnet sind, dahinter das Meer und ein schwefelgelber Horizont. Im Vordergrund ist eine leere Flasche gemalt und eine Ähre auf ausgetrocknetem Grund. In der Ausstellung war Merz zudem mit weiteren Acrylbildern präsent sowie mit Carvinsäge- und Holzschnitzarbeiten.
Mittels eigener Kompositionen wie „Shodown“ und „Kait“ umrahmte der junge Pianist Jürgen Cromer am Flügel atmosphärisch dicht die Vernissage und erzeugte auf diese Weise eine besondere Nähe zu den Bildwelten.
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