ASV Altlußheim

Die Rückkehr des Königs der Altlußheimer Angler

Der Hockenheimer Willi Gruhn gewinnt nach fast 60 Jahren sein zweites Königsangeln beim ASV Altlußheim. Der rüstige Rentner war in dieser Zeit zwar einige Male Prinz, doch nun besteigt er wieder den Thron.

Von 
Andreas Wühler
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Willi Gruhn vor der Kulisse des wunderschönen Gartens, den er zusammen mit seiner Ehefrau Rita pflegt, besteigt den Thron des ASV-Fischerkönigs. © Lenhardt

Altlußheim/Hockenheim. Willi Gruhn ist der neue Fischerkönig des ASV Altlußheim und wird am Samstag, 26. August, 20 Uhr, auf dem Fischerfest am Silzsee zusammen mit seinen Prinzen inthronisiert. An dieser Stelle könnte der Bericht zu Ende sein, denn bei allem Respekt, da hatte er halt mal das Anglerglück auf seiner Seite, könnte man sagen. Und auch, dass Willi Gruhn schon einmal Fischerkönig beim ASV war, mag nicht ungewöhnlich sein, es kommt öfter vor, dass erfahrene Angler mehrfach zu Königswürden gelangen. Wenn man jedoch bedenkt, dass zwischen dem ersten Sieg beim Königsangeln und dem diesjährigen fast sechs Jahrzehnte liegen, dann ist das allemal ein Innehalten wert.

Hockenheimer Senior fehlten in den 1960er-Jahre nur wenige Gramm zur Thronbesteigung

Eines ist bei beiden Königsangeln gleich, auch wenn mittlerweile fast 60 Jahre zwischen seinen Siegen liegen – „ein bisschen Glück gehört dazu“, erzählt der rüstige Senior mit einem Lächeln. Und das war ihm nun zum zweiten Mal hold, nachdem er es bereits mehrfach zum Prinzen schaffte, auch in den 1960er Jahren. Einmal fehlten ihm damals fünf Gramm, das andere Mal zehn Gramm zur Thronbesteigung, erinnert sich Gruhn.

Nun ist er also zum zweiten Mal Altlußheimer Fischerkönig beim ASV – da drängt sich automatisch die Frage auf, wie ein waschechter Hockenheimer – „ich kam in St. Elisabeth zur Welt“, stellt er stolz fest – dazu kommt, in Altlußheim seinem Hobby zu frönen. Na klar, der Liebe wegen. „Da geht man einmal nach Altlußheim und schon ist es passiert“, schmunzelt Gruhn mit Blick auf seine Frau Rita, die ein gebürtige Altlußheimerin ist. Und die ihn bei seinem Hobby unterstützt. Früher, erzählt sie, sei sie öfter mit ans Wasser gegangen, ein Buch im Rucksack zum Zeitvertreib, während ihr Gatte sein Anglerglück versuchte. Auch sonst war der Rucksack gut gefüllt – „es war wie beim Picknick“, stimmt ihr ihr Ehemann zu.

Und wenn er jetzt am Abend für zwei Stunden an den Silzsee entschwindet, dann ist das auch in Ordnung: „Jeder hat seine Ruhe“, sind sich die zwei über die Vorzüge der Auszeit einig. Zumal sie einen großen Garten haben, der im Moment in voller, bunter Blüte steht und auf tägliche Pflege angewiesen ist.

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Bis Mitte der 1960er Jahr lebte das Paar in Altlußheim, dann zog es nach Hockenheim ins Elternhaus von Willi Gruhn und widmete sich dem Alltag. Seine Mitgliedschaft beim ASV ruhte, erzählt Gruhn, doch habe er sich geschworen, am ersten Tag nach der Rente ist er wieder am Wasser – „und ein Meineid darf nicht sein“.

Und so ist der Rentner, im kommenden Monat wird Willi Gruhn 83. Jahre alt, seit geraumer Zeit wieder am Silzsee anzutreffen. Zumal er das Angeln am Rhein aufgegeben hat, die Füße wollen nicht mehr, meint er mit Blick auf die steinigen Böschungen. Und beim ASV hat er sich erneut mit Prinzen-Ehren geschmückt, nun hat es wieder zum Fischerkönig gereicht.

20 Jahre habe er dafür jede Sekunde gekämpft, lacht Gruhn verschmitzt, denn er weiß, soll es klappen, braucht es Glück. Das fängt schon mit der Platzauslosung an, wer eine Stelle erwischt, die viel beangelt wird, der kann auf einen Fang hoffen, denn ein bisschen Futter ist dann immer im Wasser und die Fische stehen dort. An anderen Stellen mag man wohl leer ausgehen. Acht Rotaugen hat er heuer aus dem Wasser geholt – die 960 Gramm reichten zum ungefährdeten Sieg, die Prinzen waren mit jeweils einem Rotauge weit abgeschlagen.

In sechs Jahrzehnten hat sich einiges geändert

Vergleichen will Gruhn die zwei Königsangeln nicht, zuviel hat sich in den 60 Jahren geändert. Als Beispiel führt er das Königsangeln 1964 an – 35 Angler nahm daran teil, heuer war es gerade mal noch zehn. Und damals wurde er mit dem offenen Cabrio abgeholt und zusammen mit den Prinzen im Corso zum Festplatz geleitet – die Zeiten haben sich geändert. Früher da sei man mit dem Rad und dem Rucksack auf der Schulter, die Angel in der Hand zum Sauloch geradelt, auch unter der Woche – „es war gemütlicher“.

Ja, früher hat er öfter mal einen Hecht gefangen, erinnert sich Ehefrau Rita. „Da war ich noch fleißiger“, stimmt ihr Mann zu, der es heute gerne ruhiger angehen lässt – „ich setze mich hin und hoffe es passiert nichts.“ Was natürlich ein Scherz ist, allerdings mit viel Wahrheit: „Wenn man etwas fängt, ist es schön, wenn nicht, dann auch“, spricht Gruhn den Aspekt an, der ihm am Angeln am meisten gefällt – der Aufenthalt in der Natur, am Silzsee – „das ist ein Paradies“. Was auf das Gewässer im Naturschutzgebiet Hockenheimer Rheinbogen mit Sicherheit zutrifft.

Der König der Altlußheimer Angler genießt gerne die Natur

Den Enten oder Haubentauchern zuschauen, den Sturzflug des Eisvogels beobachten oder mal Besuch von einem Nutria erhalten, kurzum die Natur zu genießen, ist ihm nun wichtiger als ein großer Fang.

Die Liebe zur Natur drückt sich auch in seinem zweiten Hobby aus, seinem Kakteengarten, der eine wahre Pracht ist. Wie sich das Paar überhaupt gerne gemeinsam um seinen großen Garten kümmert, der derzeit viel Arbeit macht. Umso schöner sind dann die Abende, die sie gemeinsam auf der Terrasse verbringen können. Außer am kommenden Samstag, dann sind sie am Silzsee beim Fischerfest anzutreffen, schmückt sich Willi Gruhn zum zweiten Mal in seiner Anglerkarriere mit Königswürden.

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