Jubiläum

Museum Autovision Altlußheim: Weltrekord mit E-Motor vor 125 Jahren

Das Museum Autovision feiert mehrere Jubiläen im Bereich Automobilität. Ein Besonderes ist der 125. Geburtstag des Elektrofahrzeugs "Jamais Contente", mit dem Camille Jenatzy 1899 einen Weltrekord aufstellte. 

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cs
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Die Jamais Contente (Bildmitte), welche im Jahr 1899 das schnellste Landfahrzeug der Welt war, feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag. © CS

Altlußheim. Das Jahr 2024 bringt so manches Jubiläum in Sachen Automobilität mit sich. So ist es kein Wunder, dass dem Museum Autovision gleich mehrere runden Geburtstage ins Haus stehen. Dies liegt natürlich auch daran, dass in den sechs Ausstellungsbereichen des besonderen Museumskonzeptes eine Dichte von Meilensteinen der Fahrzeuggeschichte zu verzeichnen ist, wie man sie in kaum einem anderen Museum weltweit bestaunen kann.

Ein besonderes Jubiläum feiert in diesem Jahr ein Fahrzeug aus dem Jahr 1899, welches der belgische Rennfahrer Camille Jenatzy damals mit dem Ziel baute, erstmals die Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern zu erreichen. Tatsächlich glaubte man in dieser Zeit sogar in Medizinerkreisen noch, dass der menschliche Körper den dabei entstehenden kinetischen Kräften niemals gewachsen sein würde und man eine Fahrt in solchen Höllenmaschinen bestimmt mit dem Leben bezahlen müsse.

Elektroautos im Geschwindigkeitsrausch: Historische Meilensteine

Mit der Jamais Contente (französisch: die nie Zufriedene), einem eher an eine Rakete erinnernden, vierrädrigen Elektrofahrzeug, bewies Jenatzy im Januar 1899 in Paris schließlich, dass sogar eine Geschwindigkeit von über 105 Stundenkilometern keinerlei Beschwerden oder gar lebensbedrohliche Symptome mit sich bringt. Dass er diesen Weltrekord damals ausgerechnet mit einem Elektrofahrzeug fuhr, mag aus heutiger Sicht eher polarisieren.

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Der Grund? Elektroautos werden im 21. Jahrhundert primär als nachhaltiges, die Umwelt schonendes Fortbewegungsmittel gesehen. Dass es aber aufgrund dieses Geschwindigkeitsweltrekordes von damals im Grunde auch die Wiege der Raserei darstellt, kann man nur sehr selten nachlesen – etwa wenn wie jetzt der 125. Geburtstag ins Haus steht.

Die Anfänge der Elektromobilität: Vom Luxusgut zum Umweltbewusstsein

Das Museum Autovision hat dieses Rekordfahrzeug bereits vor über 20 Jahren für seine Dauerausstellung „Electric Vehicle History“ nachkonstruiert. Seither kann es dort nebst multimedialer Informationen und einer lebensgroßen Figur des unerschrockenen Rennfahrers Camille Jenatzy bestaunt werden.

contente2 Bild: Seiler © siehe Bildtext

Gleich daneben stehen übrigens zwei weitere Meilensteine der Elektromobilität: Das Hagen Elobil-Weltrekordfahrzeug, welches 1961 erstmals die 200 Stundenkilometermarke knackte, sowie ein um 1910 besonders in den USA gängiges Detroit Electric Car, welches das originale Elektroauto der Ehefrau von John D. Rockefeller war. Wer diesen Namen kennt, ahnt wohl auch schon, dass Elektroautos damals wesentlich teurer als Automobile mit Verbrennungsmotor waren, wenngleich man sich diesen Luxus eher aufgrund der Komfortmerkmale leistete. Umweltspezifische Aspekte wie der eigene CO2-Foodprint spielten zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch keine Rolle. 

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