Christi Himmelfahrt

75 Jahre Leidenschaft für Naturschutz und Angeln beim ASV 1946 Rohrhof

Mit zwei Jahren Corona-Verspätung feiern die Angelsportler ihr Jubiläum – und erfahren viel Lob von Gemeinde und Vereinen.

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Sabine Zeuner
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Bei milden Temperaturen und zur Abwechslung einmal ganz ohne Regen feiern die Besucher das ASV-Jubiläum am See. © Sabine Zeuner

Brühl. Einen wahren Feiermarathon legte der Angelsportverein 1946 Rohrhof rund um Christi Himmelfahrt vor: Den „Vatertag“ richten die Angler schon traditionell auf ihrem idyllisch gelegenen Gelände am „Spießwiesensee“ am Weidweg aus. „Wir hatten superviele Gäste“, freute sich Jan Dorotik, zweiter Vorsitzender der Angler, freitags kurz vor der Kür des Fischerkönigs. Auch an diesem Tag füllten sich die Sitzplätze, jedoch der große Ansturm blieb letztendlich aus.

Am Samstagmittag hieß es dann für die Vereinsmitglieder, Gönner und Freunde des Vereins, dessen Engagement die Hege und Pflege des Sees, der angrenzenden Natur sowie des Fischbestands ist, auch einmal feiern. „Wir haben einen Caterer bestellt, damit alle gemütlich hier die 75 Jahre des Vereins – plus zwei Jahre wegen der Verschiebung durch die Pandemie – feiern können“, erklärte Dorotik.

Jubiläum beim Angelverein Rohrhof: Drei Tage ohne Regen

Vor allem das Wetter blieb den Petrijüngern hold und lieferte drei Tage ohne Regenschauer – für die Veranstaltungen, die überwiegend unter freiem Himmel stattfanden, die beste Basis. Dampfender Kaffee und eine schöne Kuchenauswahl bescherten den Gästen eine leckere Grundlage für viele Gespräche. Anglerlatein wurde zelebriert, bis Andreas Bühler, der aktuelle Vorstand des ASV, seine Dankesworte an die Mitglieder richtete: „Dank der 24 Sportkameraden, die kurz nach dem Krieg den Mut hatten, diesen Verein zu gründen, sind wir heute in der Lage, hier zu feiern.“ Engagement aller und die Leidenschaft für den Angelsport sowie den Naturschutz seien das verbindende Element für die Pflege der Vereinsanlage und des Sees mit seinem Fischbestand.

Brühl

Brühl: ASV 1946 Rohrhof feiert Fischerfest und 75-Jahre-Jubiläum

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Für zahlreiche Gäste aus Brühl, Rohrhof und der Region sei der gut 1,4 Kilometer lange Rundweg um das Gewässer Naherholung pur. Ein großes Dankeschön erging an alle Vorsitzende, die teils über Jahrzehnte die Geschicke des Vereins leiteten. Die Unterstützung sozialer Projekte und Institutionen mit mehreren Zehntausend Euro sprächen für den Einsatz aller. Heute sei es das Bestreben, das Rohrhofer Sommerfest als einer der ausrichtenden Vereine mit Leben zu füllen, so Bühler.

Als anstehende Projekte nannte der Vorsitzende die neue Steganlage und den neuen Pachtvertrag. „Für die Zukunft wünsche ich uns die Energie und die Kraft, die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen zu meistern, und als Verein und Gemeinschaft weiter zu bestehen.“

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Bürgermeister Dr. Ralf Göck legte in seiner Ansprache noch einen Scheffel Lob obendrauf: „Sie leisten hier seit mehr als 75 Jahren viel Einsatz für die Natur.“ Der Verein kümmere sich um rund 150 Hektar Naturschutzgebiet im Herzen der Gemeinde. Damit leiste der ASV einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit, die dieses Areal als Erholungsraum nutze, der fußläufig und ohne Auto zu erreichen sei.

Auch er hoffte, dass das Rohrhofer Sommerfest in der Festlandschaft erhalten bleibe, was direkt mit den ausrichtenden Vereinen in Zusammenhang stehe. Für die neue Struktur und das neue Datum des Fischfestes, das erstmals im Mai und am See stattfand, weil man sich dadurch den Zeltaufbau sparen konnte und nach der pandemiebedingten Festpause neu startete, hatte Göck Verständnis, und sah, wie auch der Vereinsvorstand, dass man aus den Erfahrungen 2023 Rückschlüsse auf die weiteren Jahre für das beliebte Fest ziehen werde.

„Wir brauchen euch!“

Für die Interessengemeinschaft der Brühler und Rohrhofer Vereine sprach Wolfram Gothe von der Bedeutung des ASV in der Vereinslandschaft und appellierte: „Bleibt dabei, wir brauchen euch!“ Dies wohl auch schon als Motivation im Hinblick auf das Fest zu 1050 Jahre Rohrhof, das in drei Jahren stattfinden soll.

Die Historie des ASV 1946 Rohrhof

Die Leidenschaft zum „Trockenfischen“, auch Casting genannt, brachte 24 angelsportbegeisterte Männer dazu, im Sommer 1946 einen Angelsportverein in Rohrhof zu gründen. Martin Münzenberger führte den Verein im Gründungsjahr. Robert Schneider folgte ihm von 1947 bis 1953. Walter Mechler setzte sich an der Vereinsspitze von 1954 bis 1959 für den geselligen Zusammenschluss ein. 1954 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister in Schwetzingen.

Frische Impulse im Vereinsleben setzte ab 1960 August Nessel als Vorsitzender: Kappenabende und die Beteiligung beim Sommertagszug sowie die Premiere der Krönung des ersten Fischerkönigs. Mit Winfried Striehl kam 1964 ein weiterer Vereinschef zum ASV, der erste Vereinsmeister wurde in diesem Jahr gekürt. Mit der Tatkraft von Heinz Welter als Vorstand ab 1967 kam es zum heutigen Pachtgewässer.

Der heutige Anglersee ist zwischen 1965 und 1967 durch das Ausbaggern von insgesamt 1,7 Millionen Kubikmeter Kies für den Bau der Autobahnstrecke Mannheim-Walldorf entstanden. Die Öffnung des Vereins nach außen ist einer der Verdienste von Winfried Geier, der den ASV von 1975-1978 führte. Mit Verhandlungsgeschick und der Mithilfe des damaligen Bürgermeisters Gerhard Stratthaus konnte das Blockhaus am See als Vereinsheim gebaut und im Mai 1978 eingeweiht werden. 15 Jahre lang hatte Dr. Adalbert Nessel (heute Ehrenvorsitzender) den Vorsitz beim ASV ab 1979 inne.

Sommernachtsfest, Preisangeln, Familienabend zum Jahresabschluss, Vereinsangeln, Maiangeln, Winterangeln, Tanz in den Mai, Beteiligung an den Ferienspielen, finanzielle Unterstützung des Hilfsfonds „Brühler Bürger in Not“ und die „Altenbewirtung“ am Fischerfest sowie eine neue Satzung im Jahr 1985 mit der Einführung von Arbeitsstunden für die Mitglieder sorgten in dieser Zeit für einen weiteren Aufschwung des ASV. 1988 wurde der Steg am See eingeweiht. 1995 übernahm Uwe Kanehl (heute Ehrenvorsitzender) 200 Mitglieder, ein aktives Vereinsleben und die Vereinsgeschäfte für die kommenden zehn Jahre. Udo Koch folgte von 2015 bis 2018. Seit 2019 ist Andreas Bühler Vorsitzender des ASV 1946 Rohrhof. zesa

Nach viel Applaus für die Redner konnte jeder das Casting, das Werfen mit der Angel auf eine am Boden liegende Zielscheibe, ausprobieren. Ein Wettbewerb, der in früheren Jahren dem ASV Erfolge bescherte. Das ließen sich viele Gäste nicht nehmen und erfuhren dabei eine fachliche Anleitung durch die Vorstände Andreas Bühler und Jan Dorotik. Später saß man entspannt bei bester Verpflegung am See und plauschte über Vergangenes und die Zukunft. Besonders intensiv ist die gegenseitige Hilfe zwischen Vereinen beim ASV ausgeprägt, denn bei der Feier zur Bekanntgabe des Fischerkönigs halfen die Taucher, die den See mitnutzen, bei der Getränkeausgabe, und bei der Feier übernahmen Aktive der Rohrhofer Göggelzunft diesen Job.

Vorstand Andreas Bühler zeigt Tom die Technik, mit der jeder Wurf ins Ziel führt: Beim sogenannten Casting, dem „Trockenfischen“, wird statt des Sees die Zielscheibe anvisiert. © Zeuner

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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