Brühl. Das große Stühlerücken findet am Montag, 24. April, in der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung statt. Aber es geht nicht um die SPD-Sitze der beiden designierten Bürgermeister von Tengen und Epfenbach, Selcuk Gök und Pacal Wasow. Der Blick richtet sich auf die andere Seite des Ratstischs.
Bei der CDU stellt Wolfgang Reffert sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Sein Nachrücker wird der Kandidat, der bei der Kommunalwahlwahl 2019 auf der CDU-Liste das beste Ergebnis erzielt hat, für den es aber nicht zu einen Sitz im Gremium gereicht hat. Und das ist in diesem Fall sein Neffe Nico Reffert, dem damals 42 Stimmen für für den Einzug in den Sitzungssaal fehlten. Nun wird der 24-Jährige am Montag als Nachrücker verpflichtet.
So startete 2002 auch Onkel Wolfgang Reffert seine Gemeinderatskarriere, als er mitten in der Amtsperiode bei der CDU als Ersatzkandidat am Ratstisch Platz nahm. Bei der Kommunalwahl 2004 trat er dann nicht mehr an, sondern machte eine Familienpause, um sich zusammen mit seiner Frau um den Nachwuchs zu kümmern. 2009 stand er aber wieder auf Liste der CDU und wurde sofort wiedergewählt, auch fünf Jahre später erhielt der Sohn des früheren Bürgermeisters Günther Reffert das Mandat der Wähler. Doch 2019 landete er bei der Wahl mit 2091 Stimmen auf Platz acht und verpasste so nur knapp den Einzug ins Gremium.
Experte bei Haushaltsfragen
Die Ratsabstinenz sollte allerdings nur ein Jahr währen, denn 2002 nahm Wolfgang Reffert erneut als Nachrücker für die CDU-Fraktion am Ratstisch Platz. Als Bankbetriebswirt widmete sich der heute 57-Jährige besonders den Haushaltsplänen der Gemeinde und begleitet die Großprojekte – beispielhaft seien der Sportpark-Süd, das künftige Wohnquartier am Schrankenbuckel und die Ortskernsanierung genannt. Das Besondere an der Arbeit im Gemeinderat sei, dass man stets zukunftsorientiert und ohne parteilichen Zwänge arbeiten könne, so Reffert. Nachhaltigkeit spiele inzwischen eine immer größere Rolle.
„Es war mir wichtig, dass Brühl eine liebenswerte Gemeinde bleibt – das bedeutet, die Substanz zu pflegen und zu erhalten“, sagt Wolfgang Reffert, „es geht nicht um ein Wachstum und weitere Neubauten im Außenbereich“. Die Arbeit im Gemeinderat sei zwar stressig, mache aber Spaß. Dazu gehöre auch die angenehme Zusammenarbeit über Fraktionsgrenzen hinweg und zudem das menschliche Miteinander der Ratsmitglieder, erklärt Wolfgang Reffert im Gespräch mit unserer Zeitung. Hat er einen Rat für seinen Neffen Nico? „Nein, er muss und darf seine Erfahrungen selber machen, seine eigenen Schwerpunkte legen“, meint der scheidende Ratsherr, „bei Fragen stehe ich ihm natürlich gern mit Rat und Tat zur Seite, aber ich werde ihm selbstverständlich nicht vorgeben, was er zu tun hat“.
Mit dem 24-jährigen Nico Reffert erhält die CDU-Fraktion zweifellos einen wichtigen Fachmann in Sachen Ortsentwicklung. Der junge Mann war nach seinem dualen Studium beruflich bei MVV-Energie Innovationsmanager, dann Projektentwickler in Sachen E-Mobilität und ist inzwischen als Ingenieur im Bereich der digitalen Stadtentwicklung bei MVV-Regioplan zuständig. Nico Reffert ist als Beisitzer im CDU-Ortsvorstand aktiv. 2019 stand er zum ersten Mal auf der Liste der Christdemokraten bei der Kommunalwahl und holte ein gutes Ergebnis, das ihm den ersten Ersatzkandidatenplatz bescherte. „Ich freue mich, dass es jetzt als Nachrücker geklappt hat, dass ich in den Gemeinderat einziehen und mich der neuen Aufgabe widmen kann“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Auch im Vereinsleben ist Nico Reffert verwurzelt, so spielt er schon seit vielen Jahren in den Mannschaften des Fußballvereins Brühl, aktuell ist er mit der zweiten Mannschaft in der Kreisliga zu finden. Außerdem war er bei der DLRG im Bereich des Kinderschwimmens als Ausbilder engagiert und unterstützt die Brühler Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz mit seinem Fachwissen.
Weitere Themen der Sitzung
Neben dem Beschluss über das Ausscheiden von Wolfgang Reffert aus wichtigem Grund und der Neuverpflichtung Nico Refferts mit all den Umbesetzungen in den Ausschüssen steht noch die Übertragung der Betreuung im geplanten Gesundheits- und Seniorenzentrum im künftigen Wohnquartier am Schrankenbuckel an einen Pflegedienst auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung.
Außerdem geht es um die Errichtung einer Wohncontaineranlage für Geflüchtete (wir berichteten), die Sanierung des Notentlastungsbauwerks beim Wiesengrund, also des Regenüberlaufbeckens am Leimbach, und um die Erneuerung der Heizungsanlage im Rathaus.
Info: Die öffentliche Gemeinderats-sitzung beginnt am Montag, 24. April, um 18.30 Uhr im Rathaus.
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