Brühl. „In diesem Jahr wurden mit über 400 Förderanträgen und einem Fördervolumen von über 400 000 Euro alle Rekorde gebrochen“, freut sich Dr. Ralf Göck, Bürgermeister der Gemeinde Brühl, bezogen auf das Umweltförderprogramm der Gemeinde im vergangenen Jahr 2023. Knapp die Hälfte der Anträge (214), die bei der Gemeinde eingingen, seien zur Förderung von Balkonkraftwerken gestellt worden, bestätigt die Klimaschutzbeauftragte Birgit Sehls. Trotz – oder gerade wegen – dieser Erfolgsgeschichte, gibt es in der Struktur des Förderprogramms seit Anfang diesen Jahres einige Veränderungen.
Dies liege einerseits daran, dass einige der zuvor kommunalen Programme, zu nennen ist zum Beispiel die Förderung der Wärmepumpe, nun vom Bund übernommen werden. Daher sei nun keine Förderung vonseiten der Gemeinde mehr notwendig, sagt Sehls. Andererseits verändere sich aber auch der freie Markt – mit den Anpassungen wolle die Gemeinde auch auf technische Neuerungen reagieren. Und gerade bei dem Verkaufsschlager in der Gemeinde – den Balkonkraftwerken – sei da im vergangenen Jahr einiges passiert, so Sehls.
Das Umweltförderprogramm der Gemeinde
Die Gemeinde Brühl fördert die Anschaffung von Dach-Photovoltaikanlagen, Stromspeichern, Balkonkraftwerken, Fernwärmeanschlüssen, Wallboxen, Lastenfahrrädern und Lastenanhängern.
Außerdem werden auch thermografische Aufnahmen und die Entsorgung von Heizöltanks gefördert.
Wenn der Auftrag nachweislich vor dem 1. Januar 2024 vergeben wurde, können die Mittel nach alten Richtlinien – somit auch ohne vorherigen Antrag – bewilligt werden. Bei einer Auftragsvergabe nach dem 1. Januar 2024, müssen die Mittel im Voraus beantragt werden.
Seit dem 1. Januar 2024 werden ÖPNV-Jahreskarten, Rhein-Neckar-Tickets, Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Thermische Anlagen nicht mehr von der Gemeinde gefördert. Die Anschaffung ist nun in der Bundesförderung inkludiert.
Die Brühler Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ steht am ersten Freitag jedes Monats um 17 Uhr zur Beratung der Bürger in der Gemeindebücherei zur Verfügung. Der nächste Termin findet dementsprechend am Freitag, 1. März, um 17 Uhr, in der Gemeindebücherei statt.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Gemeinde unter www.bruehl-baden.de.
Weniger Unterstützung für Balkonkraftwerke
„Die Balkonkraftwerke sind durch technische Verbesserungen deutlich günstiger geworden“, begründet die Brühler Klimaschutzbeauftragte. Für den Bürger selbst bedeute dies, dass zwar weiterhin 50 Prozent der Anschaffungskosten übernommen würden. Die Maximalsumme, die von der Gemeinde getragen wird, sinkt allerdings von 500 Euro auf nun 250 Euro. „Nach unseren Berechnungen reichen 250 Euro bei einem herkömmlichen Gerät, um 50 Prozent der Anschaffungskosten zu decken.“
Bei einem Balkonkraftwerk, das 500 Euro kostet, würde dies bedeuten, die Gemeinde übernimmt 250 Euro der Anschaffungskosten. Den Restbetrag spare der Nutzer, nach Angaben der Brühler Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“, durch das Mini-Kraftwerk ungefähr innerhalb eines Jahres wieder ein. Das ist aber nicht die einzige Veränderung, die Bürger nun beachten müssen. „Anträge müssen nun schon vor Anschaffung gestellt werden“, informiert die Verwaltungsmitarbeiterin.
Bisher habe ein Bürger durch Vorlage der Rechnung auch im Nachhinein Fördermittel abgreifen können. Nun müsse man sich schon vor Kauf des geförderten Klimaschutzprodukts mit einem Kostenvoranschlag an die Gemeinde wenden. „Bei Internetbestellungen reicht auch eine Bildschirmaufnahme des Angebots“, relativiert Sehls. Sie rate allerdings auf eine der kommunalen Firmen zuzugehen, die dann auch Lieferung und Installation übernehmen könne. Die Einreichung des Antrags, könne der Bürger direkt per Post oder Email an Dr. Andreas Askani, den Umweltberater der Gemeinde, richten. Anträge, die auf einem anderen Schreibtisch der Brühler Verwaltung landen, leite der Sachbearbeiter an Askani weiter. Die Gemeinde Brühl gebe sich große Mühe, die Energiewende gemeinsam mit dem Bürger zu bewältigen. „Wir wollen niemanden alleine lassen“, so Sehls. Gerade daher gebe es auch die Möglichkeit, sich einmal im Monat von der Bürger-Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ kostenfrei beraten zu lassen: „Das finde ich gut, dass hier Bürger ihre Mitbürger beraten“, lobt Bürgermeister Dr. Ralf Göck die Initiative, die entscheidend zu dem Erfolg der „Brühler Solaroffensive“ 2023 beigetragen habe. Die seit 20 Jahren schon laufende Energieberatung der Kliba, alle zwei Wochen donnerstags im Rathaus (mit vorheriger Terminvereinbarung), werde dadurch gut ergänzt.
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