Brühl. Mit dem Thema Nachhaltigkeit startet Brühl in das noch junge Jahr 2023. So beginnt im Januar der Prozess des Klimaleitbildes, bei dem wichtige Ziele kommunaler Aufgaben formuliert und ein Handlungsrahmen festgelegt werden. Es wird im Februar beschlossen, die Emission von Kohlendioxid in der Gemeinde bis 2040 gegen null zu senken.
Außerdem werden noch im Januar vom Energieversorger MVV acht weitere Ladesäulen für die Elektromobilität im Ort installiert, der öffentliche Personennahverkehr wird innerorts durch den „Bus fer umme“ attraktiver und die Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz wirbt immer engagierter für Photovoltaikanlagen – mit einem Riesenerfolg. Bereits im Februar wird vom Gemeinderat trotz angespannter Haushaltslage die Förderung von Balkon-PV-Anlagen beschlossen. Die Zahl der Anträge explodiert. Im November werden über 400 von ihnen bilanziert – ein Finanzvolumen von 400 000 Euro für die Gemeinde.
Nachhaltigkeit ist 2023 ein wichtiges Thema in Brühl
Im März startet Brühl zudem mit der Klimaschutzagentur des Landkreises das Zertifizierungssystem des European Energy Awards, das später Erfolge sichtbar machen soll. Und im April wird der Schlüssel für ein E-Auto übergeben, das tagsüber von der Gemeindeverwaltung, abends und am Wochenende als Sharingcar genutzt wird.
Beim Neujahrsempfang wird Helmut Mehrer für sein vielfältiges Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Zum Beispiel beim Hungermarsch, dessen 40. Geburtstag im März in Brühl gefeiert wird. Das 50-jährige Bestehen begeht die Kreis-SPD mit Festrednerin Anke Rehlinger, der saarländischen Ministerpräsidentin, in der Brühler Festhalle.
Beim Damm in der Fasanerie wird im Februar mit den ersten Maßnahmen zur Sanierung begonnen. Damit soll die seit 2018 bestehende Sperrung des Dammes in diesem Jahr aufgehoben werden.
Wechsel im Brühler Gemeinderat: Tod von Wolfgang Reffert
Mit dem Spatenstich wird Ende Mai im Neubaugebiet Bäumelweg-Nord der Startschuss zur Errichtung eines Gemeindewohnhauses gegeben. Danach wird es aber wieder über Monate still auf der Baustelle.
Auf Reffert folgt Reffert: Im April übergibt Wolfgang Reffert seinen CDU-Ratssitz an seinen Neffen Nico Reffert – drei Monate später wird der Altgemeinderat zu Grabe getragen.
Im Juni wird beim Brühler Weltunternehmen Hima mit dem neuen Security Lab ein neues Kapitel in Sachen Datensicherheit aufgeschlagen. Ein anderes digitales Thema sorgt für weniger Begeisterung – vor allem in Rohrhof. Als im August bekannt wird, dass ein Mobilfunkanbieter einen Sendemast auf dem Messplatz in ziemlicher Nähe zur Wohnbebauung errichten möchte, formiert sich schnell ein Protest der Anwohner. Einen halben Monat später kritisieren sie offiziell die Informationspolitik der Gemeinde und werfen ihr eine Verschleierungstaktik vor.
In Brühls Partnergemeinde Dourtenga wird Naaba Boulga erschossen
Erschreckende Nachrichten erreichen die Brühler aus ihrer afrikanischen Partnergemeinde Dourtenga in Burkina Faso: Seit Monaten ist dort die Sicherheitslage kritisch, auch wenn sich die Situation bis zum Jahresende ein wenig entspannt hat. Doch im Oktober wird mitgeteilt, dass der traditionelle Dorfchef Naaba Boulga bei einem terroristischen Anschlag nahe der Provinzhauptstadt Tenkodogo getötet wurde. „Er war in seiner Heimatgemeinde bei der Bevölkerung sehr beliebt und auch zweimal zu Gast in Brühl“, erinnert sich Göck an seine Begegnungen mit dem Naaba, der sich stets für die Partnerschaft eingesetzt habe.
Der Leimbach und der Rhein geraten in den beiden letzten Monaten des Jahres in den Blickpunkt – übrigens 190 Jahre nach der Begradigung des Flusses bei Brühl durch Johann Gottfried Tulla. Zunächst beginnen im November die Bauarbeiten zur Neugestaltung der Leimbachmündung in den Rhein. Dabei wird dieser Treffpunkt der Gewässer so mit einer Fischtreppe umgestaltet, dass Wassertiere künftig leichter in den Bach wechseln können. Zugleich wird die Mündung dadurch breiter, was den Neubau einer Brücke beim alten Leinpfad notwendig macht.
Doch die Bauarbeiten ruhen derzeit, weil der Rhein im Dezember zweimal Hochwasser führt. Bei der ersten Flutwelle schwappt das Wasser über den Sommerdamm bei Rohrhof. Kaum sind die Pegelstände wieder nach unten gegangen, da folgt ein zweites, geringeres Hochwasser.
Die Geschäftswelt der Hufeisengemeinde hat viel zu bieten. Das zeigt sich erneut beim abendlichen Einkaufsevent im Kerzenlicht im November. Das „Candlelight Shopping“ des örtlichen Gewerbevereins mit rund 30 teilnehmenden Läden wird abermals ein Erfolg. Schlechte Nachrichten gibt es im Dezember vom Einkaufszentrum im Brühler Norden, das derzeit vom Real-Markt in ein Scheck-In-Center umgebaut wird. Dort wird man sich noch ein Jahr länger als ursprünglich angekündigt gedulden müssen – geöffnet wird wohl erst im Sommer 2025.
Grüne Mitte in Brühl wird Zuhause für rund 500 Menschen
Es ist ein imposantes Bauprojekt, das da auf dem ehemaligen Areal des Fußballvereins am Schrankenbuckel in Brühl entsteht. Mit dem ersten Spatenstich im März und der Grundsteinlegung im April wird vom Investor gleich zweimal publikumswirksam der Startschuss für den Bau der „Grünen Mitte“ gegeben.
Bürgermeister Dr. Ralf Göck bezeichnet beim Spatenstich die Verlegung der Heimstatt des FV Brühl in den Sportpark-Süd und die Wohnbebauung in der geografischen Mitte der Gemeinde als „wichtigstes städtebauliches Projekt“ seiner Amtszeit.
Tops und Flops
Tops
Verkehr: Durch eine Teilprivatisierung ist der Betrieb der Kollerfähre im Februar bis 2027 gesichert.
Jubiläum: Die TV-Handballabteilung feiert ab März ihr 100-jähriges Bestehen mit mehreren Veranstaltungen.
Rekord: Beim Stadtradeln im Mai und Juni legen die Brühler Teilnehmer gemeinsam 71 303 Kilometer zurück.
Geburtstag: Die Feier der 30-jährigen Partnerschaft mit dem sächsischen Weixdorf ist im Juni ein voller Erfolg.
Geschichte: Im Juli wird bekannt, dass in die alten Luftschiffhallen schon bald Oldtimer einziehen sollen.
Brauchtum: Mit der Ernennung von Fidelis Fonje zum Owwerkerweborscht wird im Oktober ein Zeichen der Multikulturalität gesetzt.
Flops:
Handel: Mit der Schließung der Sparkassenfiliale verliert Rohrhof im Frühjahr ein Zugpferd für den Einzelhandel.
Jumelage: Im März wird der Schüleraustausch mit dem französischen Ormesson abgesagt – das Interesse ist zu gering.
Vereinsleben: Die katholische Frauengemeinschaft Rohrhof beendet nach 50 Jahren ihre Aktivitäten.
Jugendpolitik: Weil es nicht ausreichend Bewerber gibt, fällt die Wahl des Jugendgemeinderates im Mai aus. Die acht Kandidaten werden ohne Abstimmung verpflichtet.
Geflüchtete: Angesichts der steigenden Zahl an Geflüchteten, erkennt der Rat, dass dezentrale Unterbringung nicht mehr möglich ist und beschließt ein Containerdorf, das im November auf den Weg gebracht wird.
Entsprechend gut ist auch die Stimmung bei der Grundsteinlegung für dieses Großprojekt. Immerhin, so Göck, gehe in diesem Moment mehr als zehn Jahre Planung in die finale Phase. So entsteht am Schrankenbuckel ein Quartier, in dem 2025 die ersten Familien einziehen. Bis Ende 2027 sollen auf dem Gelände des ehemaligen Stadions für immerhin rund 146 Millionen Euro insgesamt 27 Doppelhaushälften, 65 seniorengerechte Wohnungen, 96 Wohnungen zum Verkauf und 146 Wohnungen zur Miete entstehen.
Ein Zuhause für bis zu 500 Menschen. In einem großen Block wird bis 2027 an der Einmündung der Römerstraße ein Seniorenzentrum mit 65 Wohneinheiten und Sondernutzungen gebaut. Dort soll es neben den barrierefreien Wohnungen auch einen Quartierstreff mit Tagespflege und ein Gesundheitszentrum mit Praxen und „Betreuten Wohnungen“ geben.
Über die Benennung der Straßen im neuen Wohnquartier entscheidet der Gemeinderat erstmals im März. Neben den beiden Straßen, die nach den Brühler Partnerorten Weixdorf und Dourtenga heißen sollen, wird der Bereich, der auf dem früheren Alfred-Körber-Stadion liegt, nach dem Altbürgermeister benannt. Doch daraus wird nichts, denn im September zieht Rat diesen Beschluss zurück. Vielmehr soll dieser Bereich künftig den Namen Stadion-Anlage führen.
Im Spätsommer liegt der Bau im Sinne der Nachhaltigkeit absolut im Zeitplan. Und daran hat sich bis jetzt nichts geändert. Zugleich hat der Verkauf des Areals trotz außerordentlich hoher Investitionen der Gemeindekasse 2022 mehr Liquidität und weniger Schulden als geplant beschert – das zeigt die Jahresrechnung im September, die statt mit einem Minus, wie prognostiziert mit einem Plus schließt.
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