Zahlenwerk

Brühl ist laut Kriminalstatistik eine sichere Gemeinde

Mit 445 Straftaten in Brühl wurden im Berichtszeitraum von der Polizei zwar insgesamt zehn Straftaten mehr als im Vorjahr registriert, dennoch gilt der Ort als sicher.

Von 
Ralf Strauch
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Simone Brantl (Mitte), Chefin des Polizeireviers Mannheim-Neckarau, stellt Bürgermeister Dr. Ralf Göck (l.) zusammen mit Leiter des Polizeipostens Brühl, Marco Gasteiger die Kriminalitätsstatistik 2024 vor. © Jochen Ungerer

Brühl. Auch, wenn so manches Detail in der Brühler Kriminalitätsstatistik für Verwunderung sorgt, so bleibt dennoch eine Erkenntnis von Bürgermeister Ralf Göck haften: „Brühl bleibt eine der sichersten Gemeinden im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim.“ Beim jährlichen Sicherheitsgespräch mit Bürgermeister sowie Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer präsentierte die Polizeichefin des Polizeireviers Mannheim-Neckarau, Kriminalrätin Simone Prantl, im Beisein ihrer Vertretung, Polizeihauptkommissarin Ilona Bonn, sowie dem Leiter des Polizeipostens Brühl, Polizeihauptkommissar Marco Gasteiger, die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung in Brühl im vergangenen Jahr.

Mit 445 Straftaten in Brühl wurden im Berichtszeitraum zehn Straftaten mehr als im Vorjahr registriert. Demnach lag die Kriminalitätsbelastung in Brühl, ausgedrückt mit der auf 100.000 Einwohner hochgerechneten Häufigkeitsziffer, bei 3.125 Straftaten. Im Rhein-Neckar-Kreis, Mannheim und Heidelberg lag dieser Wert bei 6.329. Gleichwohl muss der Wert relativiert werden, denn bei den Rauschgiftdelikten sank die Zahl der Straftaten um gut zwei Drittel – die neue Rechtslage bei einstigen Cannabisdelikten sorgt für ein Absinken der Zahlen.

Diebstahldelikte gehen in Brühl zurück

Und auch bei den Diebstahlsdelikten lässt sich die niedrige Zahl der vergangenen Jahre und von 2023 erklären, denn die Schließung des Realmarktes nimmt den Langfingern seit Mai 2022 die Chancen und damit minimieren sich dieser statistischen Werte vom mittleren zweistelligen Bereich auf nunmehr fünf erfasste Delikte. Entsprechend dürften die Zahlen in diesem Bereich mit der Öffnung des „Scheck-in“ ab dem Sommer wieder in die Höhe schnellen.

Dennoch zeigt die Aufstellung der Straftaten durch die Polizei für Brühl eine eher ruhige Lage. Ein Beispiel: 2024 wurde fünfmal in Wohnungen eingebrochen, was im langfristigen Mittel der Hufeisengemeinde ein niedriger Wert ist. „Das ist bestimmt auch den regelmäßigen Präsenzstreifen des Polizeipostens Brühl und des Polizeireviers Neckarau geschuldet“, lobte Göck unter anderem die Beamten des im Rathaus befindlichen Polizeipostens um ihren Leiter Marco Gasteiger.

Eine kostenlose Beratung, wie man sein Eigenheim besser schützen kann, sei dennoch für jeden Brühler weiterhin bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im Polizeipräsidium Mannheim, Telefon 0621/1 74 12 12 oder per E-Mail an mannheim.pp.praevention.kbst@polizei.bwl.de, möglich. Im Bereich der Diebstahlsdelikte insgesamt, die traditionell den zahlenmäßigen Schwerpunkt des kriminellen Geschehens darstellen, ist ebenfalls ein leichter Anstieg von 145 auf 148 Straftaten für 2024 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Weniger Körperverletzungen in Brühl verzeichnet

Bei den Körperverletzungsdelikten ist für das vergangene Jahr statistisch im Bereich der einfachen Taten eine leicht steigende Tendenz festzustellen. Die Anzahl der Fälle sind dabei im Vergleich zu 2023 von 31 auf 41 gestiegen. Bei der häuslichen Gewalt, oft auch „Gewalt in der Privatsphäre“ genannt, kam es 2024 zu 15 Taten, also fünf mehr als im Vorjahr. „Die Aufklärungsrate lag aber bei 99,9 Prozent“, heißt es in der Pressemeldung zur Kriminalitätsstatistik. Was aber die damit errechenbare in absoluten Zahlen 0,015 Tat sein könnte, bleibt unklar.

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19 Anzeigen zum Thema sexuelle Selbstbestimmung wurden 2024 gemeldet, drei weniger als 2023. Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg allgemein in Deutschland im vergangenen Jahr um ein Prozent sexuelle Selbstbestimmung bedeutet, dass jede Person das Recht hat, frei und eigenständig über ihre Sexualität zu entscheiden, einschließlich der sexuellen Orientierung, der Wahl von Sexualpartnern, sexuellen Praktiken und der Art der sexuellen Beziehungen. Angezeigt wurden Pornografie, sexuelle Belästigung und ähnlichen Delikten.

Fahrräder werden seltener gestohlen

Bei der Straßenkriminalität sind laut Polizeistatistik für Brühl 2024 deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Waren es 2023 noch 92 Fälle, so schlugen im vergangenen Jahr noch 77 Fälle zu Buche. Die Anzahl der Fahrraddiebstähle ist mit 16 Fällen ebenfalls gefallen – um sechs Delikte im Vorjahr. Doch bedeutet das nicht unbedingt einen Trend, denn bei jeder Statistik gilt das Gesetz der kleinen Zahl. Haben zwei fiktive Täter übers Jahr in Brühl nicht jeweils drei Räder geklaut, sondern das in Ketsch gemacht – warum auch immer – rutschen in der Hufeisengemeinde die Zahlen sichtbar nach unten, in Ketsch gehen sie bei diesem Beispiel plötzlich statistisch enorm nach oben.

Dennoch zeigt die Kriminalitätsstatistik bei allen Schwankungen in den verschiedenen Deliktsbereichen ein positives Bild. „Auch wenn jede Straftat eine zu viel ist, bleibt die Kriminalitätslage in Brühl auf niedrigem Niveau“, bilanziert Göck am Ende des Gesprächs mit den Polizeibeamten.

36 Unfälle weniger im Brühler Straßenverkehr

Auch im Straßenverkehr habe buchstäblich wieder Leben geschützt werden können, meint Göck. 216 Verkehrsunfälle wurden im Jahr 2024 in Brühl registriert und damit 36 weniger als im Vorjahr. 13 Verkehrsteilnehmer – zwei weniger als im Vorjahr – wurden leicht und ebenfalls zwei schwer verletzt – das ist gleichbleibend zum Vorjahr. Wie in den Jahren zuvor kam kein Verkehrsteilnehmer ums Leben.

Ein Schulwegunfall mit verletzten Schülern blieb in diesem Jahr ebenfalls aus. Die für Brühl zuständige Polizei aus Neckarau wies in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, den Schulweg von Kindern sichern und dabei insbesondere „Elterntaxis“ im Blick haben zu wollen. Die Verkehrssicherheit werde dabei auch unter Zuhilfenahme eigener Lasermessgeräte zur Überwachung der Geschwindigkeit gewährleistet, so Kriminalrätin Simone Prantl .

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