Nachruf

Brühler Ehrenbürger Roland Schnepf ist tot

Der langjährige SPD-Gemeinderat Roland Schnepf ist am vergangenen Freitag gestorben. Im Herbst war ihm für sein fast 50-jähriges kommunalpolitisches Engagement die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Brühl verliehen worden.

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Ralf Strauch
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Roland Schnepf – auf diesem Bild zusammen mit seiner Ehefrau Gerdi – wurde im vergangenen Herbst zum Brühler Ehrenbürger ernannt. Am vergangenen Freitag starb der engagierte SPD-Kommunalpolitiker. © Brandenburger
Brühl

Roland Schnepf zum Ehrenbürger von Brühl ernannt

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Brühl. Er war ein hochgeachteter Mann - in der Sache stets klar, im Umgang sehr menschlich. Das wird dem Brühler Ehrenbürger Roland Schnepf allseits bescheinigt. Am vergangenen Freitag starb der Mann, der als SPD-Ratsmitglied die Geschicke der Gemeinde über Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt hat. Erst vor wenigen Wochen war er schweren Herzens krankheitsbedingt aus diesem Entscheidungsgremium ausgeschieden.

1944 geboren war er die ersten Lebensjahre im Mannheimer Stadtteil Pfingstberg zu Hause. Als Jugendlicher zog er dann mit seiner Familie nach Brühl und wurde mit Herz und Seele Einwohner seines neuen Heimatorts. Seine Frau Gerdi lernte er allerdings beim Familienbesuch in der Quadratestadt kennen - sie stammte aus Dillingen im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Das Paar freute sich 1971 über die Geburt einer Tochter.

Der Brühler Ehrenbürger Roland Schnepf ist tot: Über 50 Jahre als Genosse

Vor über 50 Jahren wurde der junge Rechtsanwalt zum überzeugten Genossen und brachte sich politisch ins Gemeindeleben ein. 2014 war Schnepf wegen seiner großen Verdienste um die Partei zum Ehrenvorsitzenden der örtlichen SPD ernannt worden.

Bereits 1975 war er über die Liste der SPD erstmals in den Gemeinderat gewählt worden, danach bestätigten ihn die Wähler immer wieder mit guten Ergebnissen im Amt. Roland Schnepf verstand es in diesem politischen Ehrenamt stets, komplexe Sachverhalte auf einfache Entscheidungsalternativen zu bringen. Immer war ihm wichtig, einen Interessenausgleich zu finden und letztlich ein gut abgewogenes Ergebnis zu erzielen, das auf eine möglichst breite Zustimmung fand.

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Und weil er in zahlreichen Vereinen Mitglied war - exemplarisch seien der Kurpfälzische Reit- und Pferdesportverein sowie der Tennisclub genannt - hatte er das Ohr am Puls der Gemeinde. Schnepf kannte dadurch die Bedürfnisse der Bürger und deren Probleme, verfolgte seit Jahrzehnten die Entwicklung der Gemeinde.

Wichtig war Roland Schnepf zeitlebens auch die Partnerschaft mit dem französischen Ormesson sur Marne. Er und seine Frau Gerdi waren gern bei gegenseitigen Besuchen dabei und beherbergten die französischen Freunde auch regelmäßig bei sich in Rohrhof.

Mit seinem hohen Maß an Erfahrenheit und Sachverstand tug er zu ausgewogenen Lösungen bei und entwickelte diese weiter. Große Sachkunde, gepaart mit Lebenserfahrung und der Bereitschaft, stets dazuzulernen, zeichneten die Arbeit von Roland Schnepf weiterhin aus.

Der Brühler Ehrenbürger Roland Schnepf ist tot: Klar und deutlich geäußert

Bürgermeister Dr. Ralf Göck bezeichnete Roland Schnepf bei dessen Ernennung zum Ehrenbürger im Herbst als sehr pflichtbewussten Menschen, der nicht nur beständig im Rathaus zugegen gewesen sei, sondern sich auch an Informationsfahrten, Begegnungen vor Ort und Veranstaltungen stets präsent gezeigt hatte.

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Als vorbildlich bezeichnete der Bürgermeister zudem die Art von Roland Schnepf, in den gemeinsamen Sitzungen die Interessen der Gemeinde an sich zu vertreten. Dass Zuhörer ihm vielleicht etwas „krumm“ nehmen könnten, war ihm da nicht so wichtig. So packte Schnepf auch heikle Themen an und äußerte sich dazu klar und deutlich - auch wenn es dem ein oder andern missfallen hat.

Menschen, die eng mit ihm zusammenarbeiteten, bescheinigten Schnepf, stets ein ausgeglichener, gerechter und guter Mensch gewesen zu sein, der anderen, die Probleme hatten oder in Not geraten waren, ohne Wenn und Aber sofort helfen wollte.

Im November des vergangenen Jahres übergab Roland Schnepf den SPD-Fraktionsvorsitz nach über zwei Jahrzehnten in diesem Amt an Selcuk Gök, den Vorsitzenden der örtlichen SPD. Ende Januar stellte er auch seinen SPD-Ratssitz für seinen Nachrücker Hans Zelt zur Verfügung. Er fühlte sich gesundheitlich nicht in der Lage, dieser Verpflichtung weiterhin mit dem gebotenen Elan nachzukommen und zog die entsprechende Konsequenz. So endete nach 43 Jahren eine echte Ära im Brühler Ratsgremium.

Eines hatte er aber für seine bisherigen Kollegen im Gremium noch als Ratschlag für die Zukunft in petto: Die Gemeinderäte mögen die interfraktionellen „Nachsitzungen“ auf jeden Fall beibehalten, denn die eine oder anderein der Sitzung strittige Sache sei dort immer nachdiskutiert worden, erzählte er bei der Ernennung zum Ehrenbürger in seiner Dankesrede mit einem Augenzwinkern.

Der Brühler Ehrenbürger Roland Schnepf ist tot: Für Wegbegleiter überraschend

Obwohl Schnepf schon einige Jahre gesundheitlich angeschlagen war, kam der Tod für seine Familie und Wegbegleiter dann doch plötzlich. Bis zuletzt plante er noch das 50. Kanzleijubiläum im Sommer, um sich dann im Alter von knapp 79 Jahren als Rechtsanwalt zur Ruhe zu setzen.

Mit einer entsprechenden Reha-Maßnahme wollte er nicht nur dafür wieder die notwendige Kraft sammeln, als sein Herz aufhörte zu schlagen.

Die Beerdigung von Roland Schnepf findet am Mittwoch, 22. Februar, um 13.30 Uhr auf dem Rohrhofer Friedhof statt.

Redaktion

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