Brühl. Vielversprechender hätte der Start in den Frühsommermonat in Brühl eigentlich nicht ausfallen können: Prächtiges Wetter und facettenreiche Ausflugsziele lockten die Menschen nach draußen. So wurde die Schneise vom Alten Messplatz in Rohrhof über den Weidweg mit Ranch und Anglersee bis zur Kollerinsel zu einer echten Erlebnismeile, die von vielen Ausflüglern aus der Region per Rad oder zu Fuß erkundet wurde.
Im Norden der Gemeinde hatte der Gewerbeverein Brühl traditionell zum Zunftbaumfest beim Gockelbrunnen in Rohrhof eingeladen. Einer fehlte allerdings: Der Stahlgockel des Brunnens. „Der steht zurzeit im Bauhof“, verriet Bürgermeister Dr. Ralf Göck in seiner Begrüßung. Die Technik des Brunnens soll nämlich zum Rohrhofer Ortsjubiläum wieder auf Vordermann gebracht werden, damit sich der Hahn künftig wieder in zwölf Stunden einmal um die eigene Achse dreht und jeweils um 3, 6, 9 und 12 Uhr einen Wasserstrahl in die vier Druckwassertöpfe spucken kann.
Was die Stunde auf der Festmeile geschlagen hat, ließ zum Auftakt des Zunftbaumfestes die Schützenformation der Sportgemeinde beim Salutschießen erkennen. Dass dieser Verein auch durchaus leiser ins Schwarze treffen kann, bewies ein Stand fürs Blasrohrschießen. Dort konnten sich Interessierte von Experten wie Nick Görner in die Kunst der leisen Volltreffer einführen lassen. Der 13-Jährige ist immerhin in drei Disziplinen Deutscher Meister in seiner Altersklasse.
„Das einzige, was mir hier – neben dem Gockel – fehlt, ist das Aufstellen des Maibaums während des Festes“, bedauert Claudia Geschwill (43), „das war immer sehr schön, wenn die Frauen des Gewerbevereins dabei zeigten, dass sie über jede Menge Power verfügen“. Doch Vorsitzender Ralf Schwarz hatte in seiner Begrüßung bereits erklärt, dass der Zunftbaum aus Aluminium – anders als seine Vorgänger aus Holz – das ganze Jahr über den Platz beim Gockelbrunnen ziere. Ein Auf- und Abbauen sei deshalb nicht nötig.
Dass der Gewerbeverein kulinarisch wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden hat und statt der Weißwürste wieder Klassisches vom Grill anbietet, lobt Claudias Ehemann Klaus Geschwill (47) und beißt kraftvoll in seine Grillwurst.
Von den Wurzeln zur Spitze – die des Zunftbaumes nahm Schwarz besonders in den Blick. Er würde sich von der Gemeinde einen eindrucksvolleren Kranz als Krönung wünschen, der aktuelle sehe etwas mickrig aus. Den Ball nahm Göck sofort aus und spielte ihn volley zurück: „Den wollte eigentlich der Gewerbeverein beisteuern, nachdem wir den neuen Zunftbaum spendiert hatten.“
Für Gute-Unterhaltung-Musik sorgte in Rohrhof das Akustik-Trio „Anplagd“ mit Songs von „The Boxer“ über „Stand by me“ bis „Another Brick in the Wall“ im ganz eingängigen Stil des Trios Rüdiger „Ritschie“ Erb, Fabian Wolf und Daniel Weitsch für Stimmung sorgten.
Musik, die sofort in die Beine geht, garantierte am Maifeiertag einige Kilometer weiter südlich DJ Christian Sildatke auf der Ranch der „Buffalo‘s“ am Weidweg. Griff er in die Plattenkiste, dauerte es nicht lange, bis der Tanzboden unterhalb der Roten Berge von Freunden des Line Dance für die vielseitigen Choreographien genutzt wurde. Zwischendurch gab es für Neulinge immer wieder Workshops für diesen Tanz mit amerikanischen Wurzeln. Wie das in erstklassige Perfektion aussehen kann, zeigte der Brühler Square-Dance-Club „nawiegehtdas.de“ gegen Mittag mit einer flotten Tanzdarbietung.
Aber nicht nur die Gäste auf dem Tanzboden gerieten ins Schwitzen – auch die Helfer der „Buffalo’s“, die sich bei der Bewirtung schwer ins Zeug legten. Westernfood und passende Getränke waren sehr gefragt, so dass sich teilweise Schlangen bildeten.
Dazu gab es in der klangerfüllten Westernstadt viel zu bestaunen: Da reichte das Spektrum vom Saloon über die Kapelle bis hin zur Sattlerei, in der innerhalb kürzester Zeit maßgeschneiderte Gürtel entstanden.
Gediegener ging es da an der Fischerhütte des Angelsportvereins Rohrhof zu. Dort bildeten sich zwar auch Schlangen am Ausgabestand für Zanderfilet, Calamares und andere Leckereien, doch ansonsten herrschte ganz entspannte Ruhe, denn die zahlreichen Gäste dort bevorzugten es, das Gesellige mit dem Naturerlebnis zu verbinden. Bewusst wird deshalb bei der Fischerhütte auch auf Musik verzichtet. Ein echter Ort der ruhigen Achtsamkeit.
Gleichwohl legten sich die Helfer des Vereins ordentlich ins Zeug, um ihre Gäste zu bewirten. Ein besonderes Lob gab es von Organisatoren und Besuchern für die Vereinsjugend. Die auch zahlmäßig starke Truppe brachten sich neben den altgedienten Mitgliedern des ASV Rohrhof rund um die Anglerhütte engagiert ein.
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