Spatenstich

Brühls mutiger Schritt: Millionenprojekt für Schiller-Grundschule gestartet

Die Gemeinde Brühl investiert in die Zukunft: Der Ausbau der Schiller-Grundschule soll den Bildungsstandort stärken und bietet Raum für 280 Kinder mit modernen Einrichtungen.

Von 
Stefan Kern
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Spatenstich für die Erweiterung der Schillergrundschule zur Nutzung als Hort und KITA: Chris Oelsner (v.l.), Hans Faulhaber, Klaus Pietsch, Ralf-Jochen Meyer, Christian Nasedy, BM Dr. Ralf Göck, Sonja Dahms, Sven Gaisbauer, Helge Beltz, Marcel Brunner, Gabriele Rösch und Ulrike Grüning. © Dorothea Lenhardt

Brühl. Nun ist es nicht so, dass die Gemeinde in Sachen Bauprojekte nicht schon einiges verwirklicht hätte. Allein und gemeinsam mit Investoren wurde in das Antlitz der Hufeisengemeinde in den vergangenen Jahrzehnten massiv eingegriffen. Und doch stellte der Spatenstich für das jüngste Projekt, ein dreistöckiger Anbau an die Schiller-Grundschule, ein Unikum dar. Noch nie, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, habe die Gemeinde so viel eigenes Geld in die Hand genommen.

Der Anbau, der Platz für die Ganztagsbetreuung von sicher 280 Kindern samt Mensa und große Aula bietet, kostet insgesamt zehn Millionen Euro. Bei der Gemeinde verbleiben dank einer 2,5 Millionen Euro schwere Förderung über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und rund einer halben Million Euro aus dem Ausgleichsstock des Landes, bis dato sieben Millionen Euro.

Ganztagsbetreuung an Grundschulen: Ein wirtschaftliches Muss, auch in Brühl

Viel Geld, das dem Gemeinderat angesichts der doch eher schwierigen Haushaltslage, durchaus Schwierigkeiten bereitete. Doch vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs für eine Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026 erschien dieses Vorhaben am Ende als das wirtschaftlichste.

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In seiner kurzen Rede zum Spatenstich erklärte der Bürgermeister den Bau zu einem bedeuteten Schritt in der Entwicklung der Gemeinde, der für den Bildungsstandort Brühl eine klare Stärkung bedeute. Das Kinderbildungszentrum Schiller-Campus, das der Bürgermeister gern ein Leuchtturmprojekt nennt, nimmt damit weiter Gestalt an. Dazu gehören neben der Grundschule samt Hortneubau auch eine Krippe und ein Kindergarten. Mit der benachbarten Stadtbücherei und dem Freibad entstehe hier ein äußerst attraktiver Bildungs- und Bewegungsraum.

Bildungsstandort Brühl: Ein Leuchtturmprojekt entsteht

Ja, es sei viel Geld und so bedarf es auch einigen Mutes, aber Göck ist sich sicher, dass diese Investition in die Zukunft der Kinder und Familien Früchte tragen wird. Denn die Ganztagsbetreuung hier werde nicht nur ein Ort sein, an dem Kinder betreut, sondern an dem sie gefördert werden.

Blick auf die Baustelle in Brühl mit der Schillerschule im Hintergrund. © Dorothea Lenhardt

„Hier werden sie die Möglichkeit haben, ihre Talente zu entdecken, neue Freundschaften zu schließen und in seinem sicheren Umfeld zu lernen und zu wachsen.“ Für den Bürgermeister steht außer Frage, dass die Ganztagsbetreuung einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Entwicklung der Kinder beitrage.

Nicht vergesse werden dürfe, dass die Ausweitung der Ganztagsbetreuung auch eine Antwort auf die wirtschaftlichen Belange des Landes sei. Die gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei heute ein unverzichtbarerer Baustein für die Gesellschaft.

Das Brühler Bauprojekt beeindruckt mit modernen Eckdaten

Die Eckdaten des Bauprojekts sind auch jenseits der Kosten beeindruckend. Auf rund 3000 Quadratmetern über drei Stockwerke entstehen 14 Hort-Gruppenräume und einige Räume zur speziellen Nutzung. Darunter vor allem eine 300 Quadratmeter große Aula und eine Mensa für die gesamte Schule.

Geplant ist auch schon eine Nutzung der Räumlichkeiten jenseits des Betreuungsprinzips. Vor allem die Volkshochschule soll hier in Zukunft verschiedene Kurse anbieten und für Kulturevents sehen die Planer ebenfalls Potenziale. Auf der Haben-Seite stehen für Göck also einige sehr wichtige Punkte.

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Natürlich stünden dagegen die Kosten, die, so der Bürgermeister, „uns eigentlich überfordern“. Doch angesichts des Rechtsanspruchs und auch den Erfordernissen moderner Gesellschaften gäbe es keine wirklich sinnvollen Alternativen. Und vielleicht, so Göck, werde das Vorhaben auch noch vom Land in das Förderprogramm „Ganztagsausbau“ aufgenommen, was die Förderung noch einmal erhöhen würde.

Architekt Nasedy beim Spatenstich in Brühl: Ein Projekt gegen den Trend

Für Christian Nasedy, Architekt des Architekten-Büros dbn, steht dieses Projekt quer zum allgemeinen Lamento in Deutschland. Allseits werde geklagt, dass zu wenig in die Zukunft investiert werde. „Hier wird das Gegenteil demonstriert.“ Gebaut wird ein Gebäude auf dem Stand der Zeit. Klar mit Lüftungsanlage, die stets für Frischluft sorgt, und angeschlossen an ein Nahwärmenetz.

Nasedy versprach der Gemeinde, dass sowohl der Kostenrahmen als auch der Fertigstellungstermin eingehalten würden. Dieser ist für das vierte Quartal im kommenden Jahr anvisiert. Deutschland, dessen Kraft ja gerade gerne in Abrede gestellt werde, demonstriere hier, dass das so nicht stimmt.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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