Festhalle

Bürgermeister Göck beim Neujahrsempfang: Brühl hat viel Potenzial

Bürgermeister Dr. Ralf Göck verfiel bei seiner Ansprache während des Neujahrsempfangs nicht in den Jammermodus, sondern zeigte mit erfrischendem Stolz und Optimismus, was in Brühl gemeinschaftlich geleistet wurde.

Von 
Ralf Strauch
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Rund 300 Gäste aus dem öffentlichen Leben Brühls – darunter auch alle Parlamentarier auf Bundes- und Landesebene – sind zum durchweg positiv stimmenden Neujahrsempfang in die Festhalle gekommen. © Lenhardt

Brühl. Er spielte sie wahrlich nicht herunter, die allgemeinen Krisen der vergangenen Jahre und die derzeit noch laufenden. Doch Bürgermeister Dr. Ralf Göck verfiel bei seiner Ansprache während des Neujahrsempfangs nicht in den Jammer- oder Nörgelmodus, sondern zeigte mit erfrischendem Stolz und Optimismus, was in Brühl gemeinschaftlich geleistet wurde und wird, um „weiterhin in einem attraktiven und sicheren Ort in der Metropolregion Rhein-Neckar“ zu leben. Man habe als Hufeisengemeinde allgemeinen Negativentwicklungen 2022 getrotzt und die großen Ziele weiterverfolgt. Der Ort sei ein weiteres Stück lebenswerter geworden – „und daran knüpfen wir 2023 an“.

So bleibe Brühl eine fortschrittliche Gemeinde, die den von Zukunftsforscher Matthias Horx und von Göck immer wieder gerne zitierten Trend zur „progressiven Provinz“ lebe. Der Wissenschaftler meine damit, dass auch kleinere Gemeinden sich so weiterentwickeln können, dass sie in Sachen Lebensqualität mit Städten konkurrieren können.

Stolz und Optimismus

Der Neujahrsempfang in Brühl

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Doch „wie erhalten wir unsere positive Lebenssituation und das Brühl-Gefühl in einer schwieriger werdenden Zukunft hier in unserer Gemeinde?“, fragte Göck rhetorisch. Ein drittes schwieriges Jahr liege hinter der Gemeinde, ganz klar, „doch wir blicken mit Mut, Zuversicht und Energie in das kommende – gemeinsam werden wir wieder neu durchstarten“.

Neujahrsempfang in Brühl: Ein neues Heimatgefühl

Die Veranstaltungen, die wieder durchgeführt worden seien, bildeten die Basis für den Zusammenhalt in den Vereinen und in der Kommune. Es werde zugleich Verantwortung füreinander übernommen. In der Corona-Zeit habe sich gezeigt, wie engagiert sich etwa die Nachbarschaftshilfe oder die private Hilfsgruppe um Sean Ireland einbringen. Aber nicht nur für Brühler, sondern auch mit Aktionen für die Ukraine. Ehrenamtliches Engagement sei es, „was in den Zeiten des um sich greifenden Individualismus nötig ist: Heimat, Nähe, Zusammenhalt.“ Aber nicht das Heimatgefühl früherer, provinzieller Zeit, als sich die Gemeinden voneinander abschotteten, meine er, sondern eine emanzipierte Provinz, die Hinzuziehende aufnehme.

Gleichwohl partizipierten die Menschen in Brühl von der Nähe zu den Städten, in denen viele Möglichkeiten der Berufsausbildung und bei Hochschulen oder Universitäten bestünden – junge Menschen könnten sich so weiterentwickeln und ihre Wurzeln in Brühl behalten. „Wir haben hier viel Potenzial, das zeigen unsere Steuerkraft und die Kaufkraftstudie der IHK“, betonte Göck. Brühl liege in beiden Fällen weit vor anderen Gemeinden in der Metropolregion.

Neujahrsempfang in Brühl: Lob für Ehrenamtliche

Neben diesem materiellen bestehe das örtliche Potenzial vor allem aus Menschen. Der besondere Dank des Bürgermeisters ging an die Hilfsdienste, die als Freiwillige Feuerwehr oder Rotes Kreuz große Einsatzbereitschaft zeigten und dabei Integrationsarbeit leisteten. Natürlich ging Göck auch auf das übrige Vereinsleben ein, verwies dabei auf den fertigen Sportpark-Süd und die Unterstützung für die Sanierung der SG-Schützenanlage.

Positiv bewertete er neben dem Vereins-, Naherholungs- und Kulturangebot auch die Nahversorgung im Ort sowie „die Verkehrsanbindungen – auf der Straße und im Internet“.

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Brühl nehme zudem den Klimaschutz ernst, betonte der Bürgermeister und verwies auf verschiedene Initiativen, in denen Gemeindeverwaltung und Bürger Hand in Hand arbeiteten. „Deswegen werden wir in den European Energy Award einsteigen, mit dem auch gemessen werden soll, was wir wann erreicht haben.“

Auch im Gesundheitswesen könne seine Gemeinde auf ein ganz starkes Engagement verweisen, das im Brühler Gesundheitsforum zusammengefasst sei. „Die Gesundheitsdienstleister haben in den vergangenen beiden Jahren sehr viel geleistet. Sie sind bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen“, dankte Göck. „In 2023 werden wir an der Planung eines privaten Gesundheitszentrums im Wohnpark am Schrankenbuckel arbeiten.“

Bürgermeister Dr. Ralf Göck zeigt sich in der Bilanz und beim Ausblick des Gemeindelebens zuversichtlich gestimmt. © Norbert Lenhardt

Im Wohnungssektor sei ebenfalls einiges geleistet worden, um im Schütte-Lanz-Park und im Bäumelweg-Nord zwei sehr lebendige Quartiere zu schaffen. Im Letzteren entstehen zurzeit noch weitere 39 Wohnungen, die die Stiftung Schönau in klimagerechter Holzbauweise errichte. Gleich nebenan werde die Gemeinde ab Sommer zwölf Sozialwohnungen bauen.

Auch mittelfristig gehe es weiter: Der Fußballverein habe sein Alfred-Körber-Stadion am Schrankenbuckel abgegeben und vor wenigen Tagen sei es komplett an die Investoren übergeben worden, die mit der Erschließung begonnen hätten, um im Laufe des Jahres die große Tiefgarage bauen zu können. Ab 2024 würden dann Häuser und Wohnungen errichtet – in den nächsten fünf Jahren sollen dort 150 Eigentums- und genauso viele Mietwohnungen entstehen. 27 Einfamilienhäuser und 60 betreute Wohnungen in dem Gesundheitszentrum kämen hinzu.

14 Millionen Euro habe der Verkauf von über zwei Dritteln des ehemaligen Sportareals in die Gemeindekasse gespült, für die übrigen Grundstücke gingen regelmäßige Erbpachtzahlungen ein, die helfen würden, laufende Kosten zu schultern.

Insgesamt seien die Rücklagen der Gemeinde wieder auf zwölf Millionen Euro angewachsen. Zugleich habe man gut ausgestattete Schulen und ein stets wachsendes, umfassendes Kinderbetreuungsangebot, für das man bereits jetzt ausreichend Fachpersonal gewonnen habe.

Die Schüler und Lehrer der Musikschule Klangfabrik sorgen für die fulminante Begleitmusik des Empfangs – Chapeau! © Norbert Lenhardt

Neujahrsempfang in Brühl: Appell an die Menschen im Ort

„Uns allen geht es gut – jedenfalls besser als den meisten Menschen auf dieser Welt“, schloss der Bürgermeister und appellierte, nach der Corona-Zwangspause an seine Mitbürger: „Starten Sie wieder durch – wo immer Sie auch tätig sind oder waren, in den Betrieben, in Vereinen oder in Organisationen. Halten wir Brühl und Rohrhof zusammen und bringen wir unsere Gemeinde weiter nach vorne!“

Ein dickes Lob verdienen Schüler und Lehrer der Musikschule Klangfabrik von Tobias Nessel und Mathias Buchta. Sie umrahmten die Ansprachen des Empfangs mit einem facettenreichen Musikangebot. Schon die Trommler zu Beginn gaben eine eindrucksvoll inszenierte, hohe Schlagzahl vor. Jazz und Pop rundeten die Beiträge exzellent ab.

Redaktion

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