Nein! Bürgermeister Dr. Ralf Göck widmete sich in seiner Ansprache ausgiebig dem Thema Feuermelder. Sie seien gut gedacht, führten aber auch oftmals zu Fehlalarmen. Dann müsse die Feuerwehr ausrücken, produziere mit ihren Fahrzeugen Umweltbelastungen, es gebe schlimmstenfalls sogar Unfälle, bei denen unnötig Sach- oder im schlimmsten Fall Personenschäden entstehen könnten. „Nur weil Brandmeldeanlagen aus Versehen ausgelöst haben oder wurden“, bilanzierte der Rathauschef.
Ja, es gab im vergangenen Jahr sehr viele, zu viele Fehlalarme. Ja, mir tun auch die ehrenamtlich Tätigen der Wehr wirklich leid, die sich im Dienst am Nächsten dann aufopfern. Und: Ja, das sorgt für überflüssig gefahrene Autokilometer. „Hier sollte man das Verhältnis zwischen möglichen Bränden einerseits und dem Schaden durch Brandschutz andererseits aufzeigen“, meinte der Bürgermeister.
Stimmt irgendwie. Aber dann wieder doch nicht. Wie bewerte ich das Leben des Menschen, der im Feuer umkommt oder am Qualm erstickt, weil aus Kostenerwägungen die Rauchmelderpflicht für privaten Wohnraum nicht so eng gesehen wurde?
Selbst diejenigen, die eventuell grundlos ihre Freizeit einschränken, weil „Brandmeldeanlagen aus Versehen ausgelöst haben oder wurden“, wie Göck formulierte, sind sich dem Vernehmen nach einig, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig ausgerückt zu sein. Und ganz nüchtern betrachtet: Sie haben nichts von dem Plus an überflüssigen Einsätzen.
In diesem Zusammenhang zolle ich den Ehrenamtlichen bei den Freiwilligen und den Beruflichen Feuerwehren sowie allen weiteren Hilfsdiensten überall in der Welt meinen höchsten Respekt. Diesen Dienst in Einnahmen und Ausgaben aufrechnen zu wollen, empfinde ich hingegen als respektlos, denn der Wille dieser Menschen, anderen zu helfen, auch wenn es eigentlich nicht nötig zu sein scheint, ist unbezahlbar.
Es geht nicht darum, die Brandverordnung beim Bauen einzuschränken, sondern darum die Menschen zu lehren, damit keinen Unfug zu treiben. Denn das ist nicht lustig, anders als es jüngst ein Ertappter in der Region sagte.
Ach, übrigens Herr Gothe: Das gleiche gilt auch für die Kontrollen der Gesundheitsbehörden bei Festen. Mir sind strenge Überwachungen lieber als Salmonellen oder andere Erreger, nur um mehr Lokalkolorit bei Straßenfesten zu behalten. Denn glauben Sie mir: Die Vereine schaffen das, wenn sie es wollen. Diejenigen, die bereit sind, sich auf die Ausgabeseite der Theke zu stellen, wollen doch das Beste für ihre Gäste. Oder nicht?
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Das ist absolut nicht falsch
Bürgermeister Dr. Ralf Göck kritisiert beim Neujahrsempfang 2024 Fehlalarme von Feuermeldern, die zu unnötigen Feuerwehreinsätzen führen. Redakteur Ralf Strauch sieht es deutlich anders als das Gemeindeoberhaupt.