Brühl. Es verspricht, ein Riesenspektakel zu werden, wenn am Samstag, 25. Januar, „Narri narro“ beim vierten Rohrhofer Nachtumzug der Goggelzunft auf „Ahoi“ trifft. Bei diesem Fasnachtstreiben der „Rohrhöfer Göggel“ haben die Verantwortlichen inzwischen die maximale Teilnehmerzahl bei knapp über 2000 Mitwirkenden deckeln müssen. Das sind mehr als doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor – es gibt 87 Zünfte und allein 14 Guggenmusikgruppen. Die Teilnehmer aus allen Teilen von Baden, Württemberg und der Pfalz werden mit Einbruch der Dämmerung ihren närrischen Spaß beginnen.
Sie bieten dann im Rohrhofer Ortskern eine echte Augenweide in Sachen Masken und Kostümierungen, in der schwäbisch-alemannischen Fasnet Narrenhäs oder einfach Häs genannt. Die Masken nennt man im alemannischen Sprachraum Larven oder auch Schemmen. Sie werden meist aus Holz, in Einzelfällen aber auch aus Stoff, Papier, Ton oder Draht hergestellt. Die Kostümträger im schwäbisch-alemannischen Raum wechseln den Häs nicht von Jahr zu Jahr, sondern behalten sie immer bei und vererben sie auf diese Weise von Generation zu Generation. So haben viele Figuren eine uralte Tradition.
Hexen und Trommeln beim Rohrhofer Nachtumzug in Brühl
Die Umzüge der schwäbisch-alemannischen Fasnet sind ein Stelldichein der Fabelwesen. Narros, Hexen, Teufel und andere Charaktere schreiten, stampfen, hopsen und springen durch die Straßen. Nicht vergessen darf man die furchterregenden Krampusse, die den einen oder anderen das Fürchten lehren, oder aber auch die niedlichen Trolle und Tiergestalten, die friedlich ihre Bonbons verteilen.
Wenn um 19.01 Uhr in Rohrhof die Karlsternhexen trommeln, die schrägen Töne der Guggenmusiker erklingen und der Spielmannszug den Marsch bläst, dann hat der vierte Nachtumzug in Brühl begonnen. Die fetzige Musik gibt den Rhythmus vor und sorgt für prächtige Stimmung. Die Vielfalt und Einzigartigkeit der dargebotenen Narrenkostüme ist mehr als sehenswert.
Dass die Hästräger ihren Schabernack mit den Besuchern treiben, gehört zum Brauchtum dazu. Sie werden von Hexen angemalt, auf den Zugweg ein Stück weit mitgenommen und der eine oder andere Schnürsenkel oder ein Haargummi werden von den Narren ergattert.
Kein Wunder, dass diese Art des närrischen Spektakels auch nördlich der bisherigen Häsgrenze immer mehr Freunde findet. Das zeigen die zahlreichen badischen Zunftgruppen, die in Rohrhof einen Schwerpunkt bilden. Ein Beispiel dafür ist zudem die gastgebende Goggelzunft der „Rohrhöfer Göggel“. Sie alle wollen für ordentlich Stimmung auf der Strecke sorgen so, wie es sich für die Straßenfasnacht nach schwäbisch-alemannischer Tradition gehört.
Der im Vergleich zu den drei früheren Nachtumzügen veränderte Zugweg beginnt mit der Aufstellungsstrecke in der Lönsstraße im Waldweg, dann geht es ab 19.01 Uhr über die Rheinauer in die Bismark-, die Herzog- und Karl-Theodor-Straße, die Kaiserstraße und die Brühler Straße in die Rheinauer Straße, wo die Auflösung im Narrendorf sein wird.
Der Nachtumzug wird von den Ketscher Hewwelguggler und den Hausherren, der Goggelzunft Rohrhof, angeführt, welche die amtierenden Lieblichkeiten der Karnevalsvereine im Kurpfälzer Narrenring mithaben.
Dabei hat sich bisher der Spaß vor allem in der Nähe sowie im Narrendorf abgespielt, wo sich auch vor zwei Jahren die meisten der geschätzt 6000 Zuschauer aufhielten. Diesmal führt der Umzug nicht durchs Narrendorf, damit sich die Besucher am gesamten Zugweg verteilen und dann erst ins Narrendorf kommen. Das ist übrigens deutlich gewachsen und zieht sich nun mit mit Bewirtung, Verkaufsständen und musikalischer Unterhaltung – unter anderem durch die Guggemusik und auch die Bamboleo-Bar – vom Gockelbrunnen bis hin zum Stabhalterplatz.
Im Narrendorf ist auch schon vor dem Umzug etwas los, ab 16 Uhr gibt es Glühwein, Bier und alkoholfreie Getränke, gegen den Hunger Steak, Bratwurst, Crêpes und Flammkuchen.
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