Brühl. Die Vereine stehen in ihrer alltäglichen Arbeit immer größeren Aufgaben gegenüber. So haben sie sich bereits von Jahrzehnten in ihren Kommunen zu Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen. Inzwischen sind die Aufgaben weiter gewachsen – und die Vereinsvertreter der Kommunen treffen sich inzwischen regelmäßig zu interkommunalen Besprechungen im sogenannten Sprengel, um über das Kirchturmdenken hinaus im Sinne der jeweils örtlichen Vereine aktiv zu sein.
Die jüngste Sitzung dieses Gremiums mit den Kartellchefs aus Schwetzingen, Plankstadt, Eppelheim, Oftersheim, Ketsch und Brühl fand in der „Ratsstube“ der Hufeisengemeinde statt. Dabei waren die steigenden Kosten durch immer fordernder werdenden Vorgaben bei den Straßenfesten ein wichtiges Thema. Wolfram Gothe, Vorsitzender der IG Brühler und Rohrhofer Vereine, verwies auf die hohen Ausgaben, die von den Vereinen als Teilnehmer beim Sommerfest in Rohrhof und der Brühler Straßenkerwe erst einmal erwirtschaftet werden müssten. Um das auszugleichen, müssten die Vereine als Standbetreiber die Kosten für ihre Angebote auch erhöhen, was zunehmend auf Unmut bei den Festgästen stoße. „Aber für die Vereine sind auch Strom, Platzmiete und das Angebot der Toiletten deutlich teurere geworden – da scheffelt niemand mehr Geld durch die Stände“, meinte er.
Für das Rohrhofer Straßenfest gab er da die Kritik an Hans Hufnagel weiter, der Mitglied des Straßenfestkomitees in Rohrhof ist. Der erklärte, dass man seitens der Organistoren dieser Großveranstaltung gerade einmal null auf null herausgekommen sei. Ohne die tatkräftige Unterstützung durch den kommunalen Bauhof und die Gemeindeverwaltung sei es kaum noch möglich, ein solches Großevent zu stemmen, meinte Hufnagel. Seitens der Gemeinde bekomme man also nach wie vor ausreichend Unterstützung.
Anforderungen an Vereine bei Straßenfesten in der Region steigen
Doch die Liste der Forderungen von übergeordneten Stelle wachse stetig an. Als Beispiel wurde das Candlelightshopping des Gewerbevereins Brühl in wenigen Tagen angeführt. Da könne man nicht mehr eine alle umfassende Ausschankgenehmigung für die Veranstaltung beantragen – jeder einzelne Teilnehmer müsse das individuell genehmigen lassen. Dazu müssten, so Wolfram Gothe, detailliert Unterlagen eingereicht werden.
Dass dann die Anbieter irgendwann „die Nase voll“ hätten und ihr Engagement einstellten, sei fast schon nachvollziehbar. Die Folge sei allerdings, dass das Gemeinschaftsgefühl im Ort deutlich leide, wenn immer mehr Vereine, Institutionen und Geschäftsleute angesichts der Hausforderungen sich aus dem traditionellen Ortsgeschehen zurückzögen.
Wie Vereine in der Region Schwetzingen Kosten sparen können
Doch die Vereinsvertreter waren nicht nur Kassandrarufer, sondern fanden auch positive Ansätze für die Zukunft. So wurde etwa über Synergieeffekte gesprochen – man könne von den Anschaffungen Einzelner allgemein profitieren – etwa über die Weitergabe von Geschirrmobilen, Bühnenelementen oder Toilettenwagen. Sie könnten an die Interessengemeinschaften anderer Gemeinden weitervermietet werden. Dadurch würden Kosten für die einzelnen Gruppen eingespart werden.
Zusammenarbeit wurde auch beim Thema Informationen vereinbart. So könne man Sammelveranstaltungen über die Volkshochschule im Bezirk Schwetzingen, aber auch über jeweils eigene Experten anbieten. Dabei reiche das Spektrum der möglichen Themen von rechtlichen Vorgaben bis hin zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, so Gothe.
TV Schwetzingen als Vorbild: Inklusion bei Vereinen im Rhein-Neckar-Kreis vorantreiben
Ein wichtiger Punkt der Vereinsarbeit sei auch der Bereich der Inklusion. Die Vereine müssten sich verstärkt auf die Fahne schreiben, auch Menschen mit Handicap ins Vereinsgeschehen zu integrieren. Ein positives Beispiel war bei dieser Sitzung der Vereinsvertreter des Sprengels das Engagement des TV Schwetzingen.
Dort, so erklärte Jens Rückert, würden schon seit einiger Zeit Sportangebote für Rollstuhlfahrer angeboten. Überhaupt sei es vielfach möglich, barrierefreie Angebote für die Menschen zu machen. Dazu gehöre beispielsweise auch das Engagement der „Rohrhöfer Göggel“, die nach der Corona-Unterbrechung in diesem Jahr eine Fasnachtsparty für Menschen mit und ohne Behinderung wiederbeleben würden.
Das nächste Treffen der Vorsitzenden der Interessengemeinschaften des Schwetzinger Sprengels wird im März stattfinden.
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