Wiesenwart Fritz Fichtner zieht Bilanz

Die Dämme haben recht gut gehalten

Von 
Lukas Heylmann
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Die Region ist beim Hochwasser im Juli glimpflich davongekommen. In Brühl wird der Sommerdamm im Herbst saniert. © Ströbel

Brühl. Das Hochwasser hat Spuren hinterlassen, das ist nicht von der Hand zu weisen. Selbstverständlich sind die Folgen nicht mal annähernd so gravierend wie beispielsweise im Ahrtal. Dennoch stellt sich die Frage, ob in Brühl alles zufriedenstellend abgelaufen ist, ob Schlimmeres verhindert werden konnte und ob es Änderungen gibt, die in die Wege geleitet werden müssten.

Besonders betroffen vom Hochwasser waren die Schwetzinger Wiesen, die komplett überflutet wurden. Davon war auch die Landwirtschaft betroffen. Wiesenwart Fritz Fichtner resümierte im Gespräch mit dieser Redaktion, dass die Entwässerung durch die Gräben in den Wiesen größtenteils wünschenswert verlaufen sei: „Das hat gut funktioniert. Wir sprechen da von einem insgesamt etwa 5000 Meter langen Entwässerungssystem, das die Aufgabe einwandfrei erfüllt hat – mit einer Ausnahme.“

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Damit meint Fichtner den Schneckengraben hin zum Rhein. „Das ist immer noch unser Sorgenkind. Im Schneckengraben lief zwar Wasser ab, aber nicht mit der gewünschten Geschwindigkeit. Das Problem ist, dass wir die Reinigung nicht genehmigt bekommen, wir können nicht mal das Gehölz entfernen und das schon seit Jahren“, erklärte Fichtner. Das Regierungspräsidium Karlsruhe müsste das erlauben, mache aber Schwierigkeiten, so der Wiesenwart. „Wenn dieser Umstand nicht wäre, dann hätte die Ernte der Landwirte sehr viel schneller trocken sein können.“

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Fichtner ist auch für die Jagd zuständig und kann somit einschätzen, wie es den Tieren während des Hochwassers ergangen ist: „Es ist schwer zu sagen, aber ich bin sehr sicher, dass einige Rehkitze es nicht überlebt haben. Wie viele genau ist allerdings nicht klar. Oftmals zerlegt die ertrunkenen Tiere dann ein Fuchs, da bleibt nicht viel übrig. Die älteren Tiere dürften überlebt haben, die hatten ja schon Erfahrung vom letzten Hochwasser.“ Außerdem berichtete der Wiesenwart, dass auch die Besucher größtenteils vernünftig gewesen seien, die Lenkung habe dieses Jahr gut geklappt.

Sanierung soll in Herbst beginnen

Der Sommerdamm an den Wiesen, für den die Stadt Schwetzingen zuständig ist, ist während der jüngsten Hochwassers an zwei Stellen gebrochen. Auf den Verlauf des Wassers hatte das allerdings keinen Einfluss, da der Damm selbst ohnehin überschwemmt wurde. Allerdings war er bereits beim Hochwasser im Frühjahr gebrochen, was die Frage aufwirft, ob Schwetzingen eine stabilere Lösung in Betracht zieht. Eine Sprecherin des Rathauses verneint das. „Es werden nur Schäden behoben, da der Sommerdamm keine Hochwasserschutzmaßnahme im eigentlichen Sinne darstellt.“ Stattdessen solle er nur kleineren Hochwassern im Sommer standhalten, um die landwirtschaftlichen Felder vor Überflutung zu schützen.

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Dennoch plant die Stadt Schwetzingen, den Sommerdamm im Herbst zu sanieren. Seit dem Hochwasser im Frühjahr war das nicht möglich gewesen, da sich eventuell Fortpflanzungsstätten für Vögel am Damm befinden könnten und deshalb das Ende der Brutzeit abgewartet werden muss.

Dem eigentlichen Schutz gegen Überschwemmung dient der Rheinhochwasserdamm, für den das Regierungspräsidium Karlsruhe verantwortlich ist. Dieser habe, so eine Sprecherin des Präsidiums, ganz wie geplant funktioniert, es habe keine unerwarteten Beobachtungen am Damm gegeben. Ungewöhnlich sei nur die extreme Durchnässung der Wiesen dahinter gewesen, die allerdings auf die lang anhaltende Hochwasserwelle und die starken Niederschläge zurückzuführen sei. Eine Gefährdung der Standsicherheit des Dammes habe es zweifellos nicht gegeben.

Manche Schäden noch unklar

Ebenfalls in die Zuständigkeit des Regierungspräsidiums fällt der Fasanerie-Damm, der bereits seit zwei Jahren für jeglichen Verkehr gesperrt ist. Eine Gefährdung für die Gebiete hinter dem Damm liege laut Regierungspräsidium auch bei Hochwasser nicht vor. Dennoch sei eine Sanierung geplant. Zurzeit würden noch Untersuchungen hinsichtlich des Naturschutzes unternommen, die bis September andauern sollen. In welcher Form die Schäden am Fasanerie-Damm genau behoben werden sollen und wann es so weit ist, sei zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

Ebenfalls unklar sind die Schäden, die das Hochwasser an den Wegen um die Schwetzinger Wiesen hinterlassen hat. Anfragen dieser Zeitung bei verschiedenen Behörden der Gemeinde Brühl führten bisher zu keinem Ergebnis. Marcus Schütterle, Leiter des Bauhofs, konnte aber zumindest erklären, dass es noch Zeit brauche, bis die Wege genau in Augenschein genommen werden könnten. Generell werde das Hochwasser mit seinen Folgen die Gemeinde noch eine Weile beschäftigen.

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