Brühl. Ein wenig seltsam klang es noch, als Göggelchef Christian Nordheim nach ewiger Pandemiepause zum Einmarsch in die Halle des SV Rohrhof aufrief und eine Menge Narren in roten Röcken sowie Zunftmitglieder in ihrem schwarz, gelb, rot und grünen Filzgefieder, sich den Weg durch die recht gut besetzten Sitzreihen bahnten.
Doch spätestens als alle zusammen auf der Bühne standen und die rotblinkenden Herzen, die an den Jackett-Revers hingen, den Pulsschlag vorgaben, stand fest: die fünfte Jahreszeit ist endlich wieder da. Dass noch nicht alles so wirklich rund lief nach zwei Jahren Zwangspause war den Narren erkennbar schnuppe – es minderte die Stimmung keinesfalls.
Ihren ersten Höhenflug erlebte die Laune mit dem mottogebenden Hit von Helene Fischer „Herzbeben“ – der versehen mit einer Kollektivtanzchoreographie alle Gäste von den Sitzen holte.
Ein Blick auf das Bühnenbild verriet, dass sich in Sachen Tollität wohl nichts Neues anbahnen würde. Präsident Christian Nordheim bestätigte. „Unsere beiden Prinzessinnen gehen in die Verlängerung“, auch, weil man beiden gönne eine hoffentlich komplett stattfindende Kampagne erleben zu können. Der letzten Session hatte die Pandemie den vernichtenden Schlag erteilt – zum zweiten Mal in Folge. Die abgelaufene Kampagne 2021/2022 stand im Zeichen des Vereinsjubiläums, das satte 60 Jahre zählt. Nun im Jahr „60+1“ habe man die Hoffnung alle angesetzten Termine auch feiern und Veranstaltungen der befreundeten Vereine, auch die Umzüge, besuchen zu können, so Nordheim.
Um ihre Macht erneut zu demonstrieren, wiederholten Kinderprinzessin Angelina I. außer Rand und Band sowie Prinzessin Melanie Jasmin I. mit karnevalistischem Herzen ihre Mottos und die Aufforderung an alle Untertanen, gefälligst ordentlich zu Feiern und Spaß zu haben.
Der Inthronisierungstanz brachte danach Herzen und Halle erneut zum Beben. Herzallerliebst zeigten die Jüngsten der „Kükengarde“ ihr Können zum ersten Mal vor so viel Publikum. Auch in Sachen Orden gab es noch kein neues Metallemblem, das war noch nicht geliefert worden. Ordensministerin Stephanie Nordheim stellte den Pappkameraden, den sie mit einigen Helfern am Vortag gebastelt hatte, als „Gutschein“ für dessen stabilen Bruder vor: „Es gibt kein Jubiläum oder sonstiges Fest, das Thema hätte sein können, deshalb steht heuer die Freude an der fünften Jahreszeit im Fokus.“
Ein jubilierender Gockel steht im Zentrum des runden Ordens, den ein silberfarbenes Band umgrenzt. Er skandiert: „Ahoi.“ Die Worte: „Hurra, die fünfte Jahreszeit ist wieder da!“, bekräftigen den Wunsch auf ungetrübten Spaß. „Jeder, der von uns einen Papierorden erhält, bekommt später den richtigen Orden von uns im Tausch“, unterstrich Schriftführer Bernhard Motzenbäcker.
Dass die „Göggel“ mit der Misere, den Orden noch nicht geliefert bekommen zu haben, nicht alleine sind, zeigten die anschließenden Ordensrunden, die geprägt waren von Wünschen pandemiefrei bis Aschermittwoch feiern zu können.
Unterbrochen wurden die Ordensvergaben von tollen Tanzdarbietungen der Gardegruppen und von Lina Stanka, dem „Göggel“-Tanzmariechen, das eine flotte Choreografie präsentierte. Neben der „Umgestaltung“ von Michael Luksch zum neuen Senator, der den roten Rock gegen den schwarzen tauschte und eine Senatsnarrenkappe erhielt, zählte der Doppelshowtanz von Michelle Virag und Alexandra Michel alias „Mimi & Alex“ zu den Höhepunkten eines erfolgreichen Partyabends nach Göggelmanier.
Melanie Jasmin I. wird weiter als Tollität regieren. Sie wurde unter dem bürgerlichen Namen Melanie Jasmin Herrenkind im April 1991 in eine närrische Familie hineingeboren. Mit bürgerlichem Namen heißt die Kinderprinzessin in Rohrhof Angelina Rink. Sie ist zehn Jahre alt und besucht die Schillerschule in Brühl. Ihre Hobbys sind das Tanzen, Singen und die Kunst.
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