Brühl. Das Brühler Jugendhaus im Rennerswald ist seit 2004 eine coole Location für die Heranwachsenden der Gemeinde. Großen Anteil an der Durchsetzung des Hauses hatte der Jugendgemeinderat (JGR), der sich damals sehr für das Projekt eingesetzt hatte. Insofern war es nun der passende Ort für seine eigene Geburtstagsfeier. Nachdem Corona-bedingt die „20-Jahr-Feier“ ausgefallen war, beschlossen die aktuellen Räte, einfach den 22. Geburtstag groß zu feiern.
In seiner Begrüßung nahm der amtierende Vorsitzende Mika Henk seine Kollegen mit auf eine kleine Zeitreise: „Es ist der 21. November 2000, Dr. Ralf Göck vereidigt Michael Till als Vorsitzenden und Simone Busch als dessen Stellvertreterin. Ein jahrzehntelanges Engagement beginnt.“ Und es sei schnell ernst geworden: 2001 sei der Mietvertrag des alten Jugendhauses im Steffi-Graf-Park überraschend gekündigt worden: „Die Jugendlichen forderten eine Alternative, nach langen Überlegungen und hitzigen Diskussionen fand sich ein perfekter Standort. Genau hier wo wir heute stehen. Um die hohen Kosten zu senken, packte der gesamte Jugendgemeinderat (JGR) richtig an, startete Spendensammlungen und half durch einfache Arbeiten. Im Jahr 2004 konnten die Jugendlichen unter Leitung des Postillion das neue geliebte Jugendhaus einweihen.“
Jugendgemeinderat Brühl feiert Jubiläum: Viele Erfolge können sich sehen lassen
Das sei aber nicht der einzige Erfolg des Jugendgemeinderats gewesen. So habe er sich um die Umgestaltung des Street-Hockey-Platzes und veranstaltete anschließend sogar ein Turnier dort. Ebenso stellte die fehlende Radwegbeleuchtung zwischen Brühl und Schwetzingen ein großes Problem dar. Sie ist 2009 eingereicht und bewilligt worden.
Neben den Personen, die den JGR geprägt haben, wie Michael Till, Christian Mildenberger, Marina Fassner oder Pamela Betzold, die später in den Gemeinderat gewählt wurden, „hat den JGR wohl nichts so sehr geprägt wie unser gelber Bauwagen“. Dieser wurde von 2001 bis 2002 eigenhändig renoviert und durchgehend bei sämtlichen Aktionen eingesetzt, etwa beim Rohrhofer Sommerfest oder der Brühler Kerwe, wo der Rat jährlich vertreten war. „Nun versüßt unser gelbes Aushängeschild den Bonhoeffer Feld- und Waldkindergarten an seinem neuen Standort in Rohrhof“, so Henk.
Auch Konfliktlösung wurde betrieben. Der JGR suchte gemeinsam mit dem Postillion und Vertretern der Gemeinde das Gespräch mit den Anwohnern und den Jugendlichen an der Halfpipe, um der Lärmbelästigung entgegenzuwirken und zwischen beiden Parteien zu vermitteln.
Eine besondere Herausforderung sei die Pandemie gewesen, die der Rat versuchte, online im Gespräch oder bei einem entspannten Spieleabend zu meistern. Henks Dank ging zum Schluss an einige Personen, die ihn in seinen bald neun Jahren im Jugendgemeinderat begleitet haben: Michelle Linke, Carolin Klein, Domenic Wunsch, Alexander Unger, Marc Hemmerich, Max Schröder und Christian Schmitt. Auch die aktuellen Jugendgemeinderäte Arthur Boehme, Franziska Bösinger, Stanley Noel, Carolina Herm, Daniel Rohr, Nina Göhringer, Amelie Wagner, Georgios Bursianis und Aron Schneider wollte er nicht außen vorlassen. Sein Dank galt auch dem langjährigen Ansprechpartner für den Rat in der Gemeindeverwaltung, Christian Stohl und später Anna-Lena Schneider.
Jugendgemeinderat Brühl feiert Jubiläum: Regional wohl einzigartig
Für Bürgermeister Dr. Ralf Göck war es eine besondere Freude, „dass das, was Michael Till und Claudio Perrone 1999 und 2000 mit mir aus der Taufe gehoben haben, heute noch Bestand hat. Deswegen gilt mein Glückwunsch zuerst all denen, die sich in dieser Zeit ehrenamtlich für das Gremium engagiert haben“.
Es sei eine besondere Leistung und gelinge nicht überall, immer wieder neue Aktive zu finden, „die mitwirken an der Idee, der Jugend in Brühl ein Sprachrohr zu geben“, egal ob diese es nun intensiv oder weniger intensiv nutzen. „In Brühl ist das gelungen: Seit 22 Jahren finden alle zwei Jahre Neuwahlen statt, die bisher noch jedes Mal einen kompletten Jugendgemeinderat ergaben. Ich glaube, das ist ziemlich einzigartig in der Rhein-Neckar-Region.“
Die Jugendlichen hätten sich an Festen aber auch rege in kommunalpolitischen Diskussionen eingebracht. Sie hätten auch erkannt, dass es für sie etwas bringt, sich zu engagieren. „Sie lernen, sich in eine Gruppe einzubringen, sie sehen am Anfang, wie es die Älteren recht erfolgreich machen und lernen am praktischen Beispiel, wie es geht. Das können sie am Arbeitsplatz, aber auch in Vereinen oder Parteien gut gebrauchen. Dieses Zusammenspiel verschiedener Meinungen und Interessen, Erfahrungen, ihrer Durchsetzung und Koordinierung lässt die Jugendlichen Demokratie üben: Wie könnten diese Spielregeln praktischer eingeübt werden als in einem Jugendgemeinderat“, fragte Göck, der persönlich aber auch im Namen des Gemeinderates allen bisher beteiligten Jugendlichen für ihren Einsatz dankte.
„Mögen wir auch weiterhin immer wieder geeignete und engagierte Nachfolger bei den Neuwahlen finden“, wünschte er ganz konkret für die Neuwahl 2023 und übergab eine Spende für den wohltätigen Zweck, für den die 22-Jahre-Party ausgerichtet wurde.
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