Villa Meixner

Jugendmusikschule in Brühl: Erfolgreiches Lehrerkonzert zum Jubiläum

Die Jugendmusikschule feierte das 125-jährige Bestehen der Villa Meixner mit einem erfolgreichen Lehrerkonzert, das eine Vielzahl von Instrumenten und Stilrichtungen präsentierte, von klassisch bis zeitgenössisch.

Von 
Maria Herlo
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Beim Lehrerkonzert der Jugendmusikschule in der Villa Meixner spielen das „Jagdstück für zwei Hörner und Klavier“ die Instrumentalisten Manuela Weiss-Schröder (v. l.), Fabienne Arnold und Laurance Mahady. © Dorothea Lenhardt

Brühl. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Villa Meixner hat die Jugendmusikschule das beliebte Lehrerkonzert im stilvollen Ambiente des Kulturzentrums wiederbelebt. Mit schöner Resonanz, wie sich am Konzertabend zeigte. Es dokumentierte das breite Spektrum der Musikausbildung und das hohe Niveau der Lehrenden. Auf dem Programm stand eine Auswahl aus klassischem und zeitgenössischem Repertoire, das einen Einblick in die Klangwelten unterschiedlichster Instrumente bot.

Die Lehrenden musizierten in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen und wurden von den Zuhörern mit viel Applaus bedacht. Durch den Abend führte Birgit Drath, Leiterin der Jugendmusikschule. Mit ihrer Moderation brachte sie den Besuchern Wissenswertes zu den Komponisten, den Stücken und Interpreten näher. Sie zeigte sich dankbar, dass sich die Lehrkräfte der Musikschule Mannheim mit der Außenstelle Jugendmusikschule Brühl bereit erklärten, dieses Konzert zu gestalten und auf diese Weise ihrem Können und ihrer Freude an der Musik Ausdruck zu verleihen.

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Über welche Klangfarben das Horn verfügt, führten Fabienne Arnold und Laurance Mahady gleich zu Beginn des Konzertes vor – mit dem „Jagdstück für zwei Hörner und Klavier“ des österreichischen Komponisten und Dirigenten Alexander von Zemlinsky (1871 – 1942). Ihr virtuoses Spiel, einfühlsam von Manuela Weiss-Schröder am Klavier begleitet, erzeugte ein perfektes musikalisches Jagdhorn-Idiom und erntete viel Beifall.

Von Spätbarock bis Moderne

Eine spätbarocke Auszierungskunst stellt die „Sonate f-Moll für Flöte und Klavier“ von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) dar. Ingomar Weber bewies in dem viersätzigen Stück viel stilistisches Feingefühl an der Querflöte und Joo-Jung Lee-Hirsch bewährte sich als geschmeidige Begleiterin am Klavier, die das Zusammenspiel mit rhythmischen Impulsen belebte.

Philippe Wolter, Schüler des 2022 verstorbenen Gitarrenlehrers Walter Barbarino, setzte mit dem expressiv interpretierten Stück „Hommage à Tárrega“ des spanischen Komponisten Joaquin Turina (1882 – 1949) eine weitere Qualitätsmarke. Darin verschmolz er beeindruckend Klänge der spanischen Romantik mit denen des neuen musikalischen Impressionismus. Mercé Calderer Soriano an der Oboe, begleitet am Klavier von Joo-Jung Lee-Hirsch, gestaltete farbenreich „Morceau de Salon opus 228“ von Johann Wenzel Kalliwoda (1801 – 1866), einem typischen Komponisten des Habsburger Vielvölkerstaates.

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Mit Rolf Thomas Lorenz (*1959) stand ein zeitgenössischer Komponist und Musikpädagoge auf dem Programm. Laurance Mahady entlockte dem Horn, in den drei Sätzen – Allegro, Lento und Allegro – der „Sonatine für Horn und Klavier“ Melodien mit oft ungewöhnlichen harmonischen Effekten. Überraschend begann das Stück mit einem leisen, hohen Ton, der sich mit dem Klavier, an dem Manuela Weiss-Schröder saß, zu einem beinahe brüchigen Duo vereinte. Bald schon setzte eine behutsame, zunächst klangliche Verwandlung ein: Aus einem Ruhemoment heraus entstand eine dichte, schnelle Bewegung, die nach klanglicher und struktureller Metamorphose suchte. So entfalteten die beiden Musikerinnen eine starke Klangwirkung aus subtilen Mischungen des Horns mit dem oft auch solistisch behandelten Klavier.

Im nächsten Programmpunkt trafen Ingomar Weber an der Querflöte und Philippe Wolter an der Gitarre im „Duetto concertante opus 23“ für Flöte und Gitarre von Luigi Legnani (1790 – 1877) zusammen. Von Birgit Drath erfuhren die Besucher, dass der italienische Gitarrenvirtuose Legnani ein Zeitgenosse Paganinis war, mit dem er mindestens einmal auftrat. Weber und Wolter gestalteten äußerst raffiniert und präzise die leisen, aber auch kraftvollen Rhythmen des Duetts, das viel Raum zur eigenständigen Entfaltung beider Instrumente ließ.

Komplexe Töne und Rhythmen

Abschluss und Höhepunkt des Abends war der Auftritt des von Bernhard Vanecek gegründeten Ensembles „Heavybones“. Die Zuhörer waren fasziniert von der „Ethno Jazz Suite F-Dur“, ein Traditional, arrangiert von Ben van Ecek (*1975), das sie auf eine musikalische Reise nach Ägypten, Iran und in den Kongo mitnahm.

Niemand ließ ungerührt, welch komplexe Töne und Rhythmen aus dem schweren Blech wie Tuba und Posaune gezaubert werden können, verstärkt vom Klangspektrum einer afrikanischen Trommel.

Freie Autorin

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