Pfarrgemeinde

Klage- und Hoffnungsmauern in den Gotteshäusern

Jeder kann sich zur Situation äußern

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mf/ras
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In der Schutzengelkirche wird es bis zur Adventszeit eine sogenannte Klage- und Hoffnungsmauer geben. © Strauch

Brühl/Ketsch. „Die katholische Kirche wird seit Jahren von Skandalen durchgeschüttelt“, stellt Diakon Heiko Wunderling ernüchtert fest. Auch wenn es die Pfarrgemeinde nicht beträfe, würden „Verfehlungen von kirchlichen Mitarbeitern, der Umgang mit in Kirche erfolgtem Unrecht und Leid sowie unbeantwortete Fragen nach Reformen und Erneuerungen, viele Menschen bewegen – auch in unserer Kirchengemeinde. Die Austrittszahlen – auch hier bei uns – sind auf Rekordständen. Selbst jene, die sich zum harten Kern der Gemeinde zählen, zweifeln und bleiben fragend zurück“, lautet seine Bilanz.

Der Pfarrgemeinderat habe daher beschlossen, allen eine Möglichkeit zu geben, sich zur aktuellen Lage der Kirche zu äußern. „Das Belastende soll bei uns nicht unter den Teppich gekehrt werden. Wir wollen als Kirchengemeinde nicht einfach weitermachen als wäre nichts gewesen und uns am Ende wundern, dass wir immer weniger werden. Auch wenn manches schmerzt – trotzdem darf und soll es ins Wort gebracht und ausgesprochen werden“, sagt die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Brühl/Ketsch, Marianne Faulhaber.

Daher werde von Samstag, 9. September, bis zum Ende des Kirchenjahres am Sonntag, 26. November, sowohl in der Schutzengelkirche Brühl als auch in der Sebastiankirche Ketsch eine sogenannte Klage- und Hoffnungsmauer geben.

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Gedanken, Ansichten, Hoffnungen und Wünsche können auf Zettel geschrieben und an der Mauer angebracht werden. Entweder bringt der Verfasser selbst seinen Zettel an der Wand an oder, um anonym zu bleiben, kann der Zettel in einen Kasten geworfen werden, dessen Inhalt regelmäßig aufgehängt werde.

Themen werden aufgegriffen

Dabei allein solle es jedoch nicht bleiben, verspricht Diakon Wunderling in einer Pressemitteilung. Die notierten Themen sollen in Gottesdiensten und Gesprächsrunden immer wieder aufgegriffen werden. „Sicher wird es Fragen geben, die vor Ort nicht geklärt werden können, doch das Versprechen steht, dass auch diese Fragen an die entsprechenden Verantwortlichen der Kirchenleitung weitergegeben werden.“

Mit zwei Gottesdiensten zu dieser Thematik wird die Aktion beginnen. In der Schutzengelkirche Brühl findet er am Samstag, 9. September, um 18 Uhr und am Sonntag, 10. September, um 10.30 Uhr in St. Sebastian Ketsch. „Bewegende Texte, Gebete und Impulse werden die Gottesdienste prägen“, kündigt Faulhaber an, „auch musikalisch werden diese Feiern besonders gestaltet sein“. mf/ras

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