Schwetzingen/Mannheim. Die Kirche St. Hildegard in Mannheim Käfertal-Süd soll an den Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg verkauft werden. Das sorgt in der Mannheimer Kirchengemeinde für Unmut und stößt auf Widerstand der Gläubigen. Das Gotteshaus soll nämlich umgebaut werden und künftig der bisher in der Scheffelstraße in Schwetzingen ansässigen Fachschule für Pflegeberufe als neues Domizil dienen. Wir haben bei der Erzdiözese Freiburg nachgefragt, wie weit die Planungen sind und ob schon eine Entscheidung gefallen ist.
Im Diözesan-Caritasverband sei derzeit noch keine abschließende Entscheidung über den Ankauf und den Umbau der Kirche St. Hildegard zu einer Fachschule getroffen worden, teilt Thomas Maier von der Stabsstelle Medien- und Öffentlichkeitsarbeit mit. Aktuell gebe es eine entsprechende Absichtserklärung und den Auftrag des Aufsichtsrates des Diözesan-Caritasverbands, die bauliche und wirtschaftliche Machbarkeit einer Umnutzung von St. Hildegard als gemeinsamen Fachschulstandort für die Verlegung der katholischen Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg und die Caritas-Fachschule für Pflegeberufe in Schwetzingen, beide in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg, zu prüfen: „Eine Entscheidung im Caritasverband setzt zudem zunächst die Beschlussfassung der Kirchengemeinde Mannheim voraus, die Kirche einer Umnutzung zuführen zu wollen.“
Zukunftssichere Option
Die Caritas-Pflegeschule in Schwetzingen müsse ihren bisherigen Standort 2025 auch nicht zwingend verlassen, so Maier weiter. Der Mietvertrag in Schwetzingen ist bis 2025 geschlossen und verlängert sich um jeweils ein Jahr, wenn er nicht zwölf Monate vorher gekündigt wird.
Die Caritas-Pflegeschule in der Scheffelstraße wurde 2001 nach ihrer Ausgliederung aus dem Pflegeheim Sancta Maria in Plankstadt an den heutigen Standort verlegt. Diese Verlegung war „nur“ als Übergang gedacht. „Es trifft aber nicht zu, dass die Schule in Schwetzingen aus ihren Räumlichkeiten rausmuss“, erklärt der Referent für Öffentlichkeitsarbeit.
Hintergrund sei vielmehr, „dass der Diözesan-Caritasverband seit 2010 bemüht ist, das Gebäude der Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg zu zeitgemäßen, funktionalen Unterrichtsräumen weiterzuentwickeln. Das ist aber wegen der schwierigen räumlichen Situation in Heidelberg nicht möglich. Deshalb ist der Diözesan-Caritasverband schon seit einiger Zeit intensiv auf der Suche nach zukunftssicheren Standortoptionen für beide Fachschulen. Er möchte sein Engagement für die Gewinnung von Fachkräften verstärken, wofür entsprechende räumliche Voraussetzungen erforderlich sind“.
Die vorläufige Planung gehe davon aus, „dass ein Baubeginn in Mannheim frühestens im letzten Quartal 2024 beziehungsweise Anfang 2025 möglich sein könnte“. Bei einer voraussichtlichen Bauzeit von etwa zwei Jahren, könnte der Betrieb am neuen Standort vermutlich frühestens zum Schuljahresbeginn im September 2026 oder im ersten Halbjahr 2027 aufgenommen werden. Es gebe auch mögliche andere Standorte, antwortet Maier auf unsere Frage nach Alternativen: „Aktuell umfasst der Auftrag des Aufsichtsrates auch die Prüfung von Alternativen neben St. Hildegard.“
Neue Leitung ab November
Die in der Fachschule für Pflegeberufe anstehenden Veränderungen im Wechsel der Schulleitung zum 1. November dieses Jahres stünden in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit der Standortfrage. Der jetzige Schulleiter Wolfgang Grzemba geht in den Ruhestand. Die bisherige Stellvertreterin Peggy Naumann übernimmt dann die Schulleitung. Der Verlauf der Ausbildungen an der Schule in den nächsten beiden Jahren sei von der Klärung zukünftiger Standortoptionen auch nicht tangiert. Die Erzdiözese Freiburg stehe in der Standortfrage nicht unter Zeitdruck. „Die Entscheidung über die Umnutzung der Kirche ist eine Entscheidung der Kirchengemeinde in Mannheim. Das ernsthafte Interesse des Caritasverbandes an der Weiternutzung des Gebäudes als Fachschule in kirchlicher Trägerschaft stellt eine mögliche Zukunftsoption dar, um für das Kirchengebäude eine andere Nutzung zu finden und es gleichzeitig als einen Ort kirchlichen Engagements zu erhalten und weiterzuentwickeln“, versichert Maier. Zur Realisierung dieser Option sei es notwendig, die Entscheidungsprozesse in der Kirchengemeinde und im Caritasverband abzustimmen: „Das erfolgt im regelmäßigen und engen Austausch mit den Verantwortlichen der Kirchengemeinde in Mannheim.“
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