Gemeinderatssitzung

Kommt der Brühler Sendemast?

Die Fraktionen haben 15 Einwendungen der Bürger gegen das Interesse am funktionierenden Mobilfunknetz abzuwägen. Es geht um den Standort auf dem Rohrhofer Messplatz.

Von 
Ralf Strauch
Lesedauer: 
Rund 41 Meter soll der Sendemast beim SVR-Areal hoch werden _ aussehen soll er so wie der beim Tennisclub im Ren-nerswald. © strauch

Brühl. Große Freude herrschte vor einem Jahr, dass die Firma Telefónica Germany eine Sende- und Empfangsanlage für mobiles Breitband aufstellen will. Gebaut werden soll der Turm auf dem Rohrhofer Messplatz, an der Ecke Löns- und Gartenstraße. Inzwischen ist die Begeisterung angesichts der Widerstände bei den Anwohnern, die einen 41 Meter hohen Turm nicht vor ihrer Haustür haben möchten, deutlich leiser geworden. Gleichwohl stehen die notwendigen Genehmigungen für das Projekt am Montag, 23. Oktober, auf der Tagesordnung für den Gemeinderat.

Zunächst geht es um den den Antrag auf Baugenehmigung zur Errichtung dieses an der Stelle umstrittenen Betonmastes für die Installation einer Sende- und Empfangsanlage für mobiles Breitband – das klingt genauso sperrig wie der Widerstand gegen den Standort. Doch der scheint laut Gemeindeverwaltung alternativlos zu sein. In der Sitzung des Gemeinderates vor einem Jahr wurden keine Alternativstandorte vorgeschlagen, da sich die weiteren möglichen Grundstücke im Privateigentum befinden würden und es einen Grundsatzbeschluss gibt, dass solche Sendeanlagen auf oder unter Dächern von kommunalen Gebäuden nicht gewünscht sind.

15 Hinweise von Bürgern

In den vergangenen Wochen wurde deshalb die Planung für diesen Sendemast öffentlich ausgelegt – und es gingen 15 Einwendungen dazu ein. Da wurden teilweise heftige Geschütze aufgefahren. Es ging um Unbewohnbarkeit beziehungsweise Unverkäuflichkeit der benachbarten Grundstücke oder massives Sinken des Wertes der eigenen Immobilie. Dann wurde eine vermutete Unzulässigkeit wegen Entgegenstehens öffentlicher Belange angeführt beziehungsweise ein Widerspruch gegen Darstellungen des Flächennutzungsplans, der eine Sport-und Freizeitfläche an diesem Standort festsetze. Außerdem wurden die Belange des Natur- und Artenschutzes im benachbarten Naturschutzgebiet, Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet und der dortigen geschützten Vogel- und Insektenarten angeführt.

Genau diese Einwendungen hat der Gemeinderat nun in seiner nächsten öffentlichen Sitzung mit dem öffentlichen Interesse an einem flächendeckenden Mobilfunknetz abzuwägen.

Flächendeckendes Netz im Fokus

Wie hat der Bauherr diesen Standort gefunden? Er wird durch Planungsprozesse unter Nutzung von Computermodellen ermittelt und muss den Anforderungen des Mobilfunkfeldes, der Topografie und der Kunden berücksichtigen, heißt es seitens der Gemeindeverwaltung. Dabei werde eine flächendeckende Nutzbarkeit des Netzes, eine gleichbleibend hohe Übertragungsqualität, eine ausreichende Kapazität und gute Erreichbarkeit innerhalb von Gebäuden für alle Nutzer angestrebt.

„Gemäß dem anwaltlichen Gutachten ist ein Bauherr nicht zu einer möglichst nachbarfreundlichen Bauausführung verpflichtet“, erklärt die Gemeindeverwaltung in der Sitzungsvorlage. Im Baugenehmigungsverfahren finde daher keine Alternativenprüfung statt, auch nicht in Bezug auf den Standort eines Vorhabens.

In einer Stellungnahme hatte Bürgermeister Dr. Ralf Göck den Bürgern und Ratsmitglieder vor einem Monat erklärt, dass ein alternativer Standort gar nicht so einfach zu verwirklichen wäre (wir berichteten), denn erstens müssten alle technischen Parameter für die Einbindung ins Funknetz stimmen, zweitens der Zugang für die Baufahrzeuge gewährleistet sein. Göck betonte damals zudem, dass es zurzeit keinen Grund für eine Ablehnung des Antrags durch die Baurechtsbehörde gebe, denn alle geltenden Abstandsregeln seien eingehalten.

Antennen der Telekom

Und so verwundert es nicht, dass als nächster Tagesordnungspunkt die Errichtung einer Mobilfunksendeanlage im Bereich Garten- und Lönsstraße durch die Deutsche Telekom steht. Der Telefónica-Konkurrent beabsichtigt, mit der Errichtung der neuen Sendeanlage eine gute Mobilfunkversorgung in Rohrhof und dem benachbarten Mannheimer Süden sicherzustellen.

Und so heißt es in der Sitzungsvorlage für dieses Thema bereits, dass die Gemeindeverwaltung den derzeit auf diesem Grundstück geplanten Mobilfunkmast als besonders geeignet für die Telekom ansehe, damit die Mobilfunksendeanlagen konzentriert an einem Standort errichtet werden.

Außerdem geht es in der nächsten Ratssitzung, die am Montag, 23. Oktober, um 18.30 Uhr beginnt, auch um das wichtige Thema der Haushaltsanträge für das nächste Jahr und die Ausstattung der Aussegnungshalle des Rohrhofer Friedhofs mit Infrarotheizungen.

Info: Die öffentliche Gemeinderatssitzung beginnt am Montag, 23. Oktober, um 18.30 Uhr.

Redaktion

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke