Brühl. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt gab es bei den Fragen aus der Bürgerschaft nur ein Thema. Eine Gruppe Anwohner aus der Gartenstraße in Rohrhof war da, um über ihre Sorgen zu sprechen, sollte dort ein 40 Meter hoher Funkmast errichtet werden. Frank Winkler sprach für die Nachbarn und bat den Ausschuss um Unterstützung.
Im Oktober vergangenen Jahres war am Ratstisch allgemein begrüßt worden, dass die Firma Telefónica Germany eine Sende- und Empfangsanlage für mobiles Breitband aufstellen will. Gebaut werden soll auf dem Flurstück 1434/25 östlich der Gartenstraße.
Ursprüngliche Planung für Mobilfunksendeanlage in Brühl-Rohrhof
Zuvor hatte unsere Zeitung darüber berichtet, dass für den Ortsteil Rohrhof eine neue Mobilfunksendeanlage gebaut werden soll – in einem Suchkreis im Bereich zwischen Schiffstraße und Rheinauer See, Pfalzstraße und Voßstraße. Die Gemeinde könne jeweils Stellungnahmen zur Ausbauplanung abgeben und Einwände vorbringen. Der Gemeinderat könne aber nur den Suchkreis zur Kenntnis nehmen.
Die Anwohner der Gartenstraße möchten keinen hohen Sendemast direkt vor ihren Grundstücken. „Nicht an dieser furchtbar exponierten Stelle“, meinte Franks Winkler in seiner Kritik an den Ausschuss. Da noch kein konkreter Bauantrag des Unternehmens Telefónica vorliege, hätten die Anwohner das zum Anlass genommen, dem Technischen Ausschuss ihre Sorgen und Nöte mitzuteilen.
Eine zuvor eingereichte schriftliche Anfrage zu diesem Thema an die Verwaltung sei unbeantwortet geblieben. „Offiziell ist bislang nur die Flurstücknummer bekannt. Diese liegt am Ende der Gartenstraße, auf Teilen des Messplatzes und des dahinterliegenden Sportplatzes. Eine mündliche Auskunft durch das Bauamt lässt jedoch den Schluss zu, dass der gigantische Sendemast unmittelbar vor den Wohnhäusern errichtet werden soll“, holte Winkler weiter aus. Das sei ein „Albtraum“ für die Bewohner. Die Dimension des Sendeturms würde eine „regelrecht erdrückende Wirkung ausüben“.
Bedarf nach Transparenz und Rücksichtnahme in Sachen Funkmast in Rohrhof
Sehr schade sei auch, dass bei der Anfrage von Telefónica im Oktober vergangenen Jahres mit der Möglichkeit, Ersatzstandorte zu benennen, keiner der Betroffenen Bescheid gewusst habe. Die damalige Sitzungsankündigung zu diesem Punkt lediglich unter Benennung einer Flurstücknummer habe die Bevölkerung nicht erreicht. „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, sagte Winkler. Die protestierenden Sitzungsbesucher stellten klar, dass sie keine Krawallmacher seien und auch keine Bürgerinitiative gründen wollten, „um mit möglichst viel Lärm Vorhaben durchzusetzen“.
Auch die Sendeanlage wolle man nicht verhindern, sondern nur einen anderen Standort als den auf dem Messplatz vor den Wohnhäusern. Selbst wenn nun keine alternativen Standorte mehr vorgeschlagen werden könnten, bestünden doch Möglichkeiten, den Mast mit einem erheblich größeren Abstand und nicht in einer solch herausragenden Position zu errichten. Auch ein großer Abstand zu den Häusern in Rheinau-Süd wäre gewahrt.
Brühler Ausschuss wirkt überrascht
„Wir machen uns große Sorgen, dass Telefónica den für sie offenbar günstigen und profitablen Platz auf dem Messplatz anstreben wird und die betroffenen Bürger nicht berücksichtigt werden“, bat Winkler den Ausschuss um Hilfe und bekräftigte noch einmal: „Der Standort für diesen 40-Meter-Giganten ist der Horror für uns.“ Überdies habe man das Gefühl, keine ausreichenden Informationen zu bekommen.
Einige Ausschussmitglieder zeigten sich überrascht von der vorgebrachten Kritik. Es war zu merken, dass die meisten noch nicht im Detail mit dem Vorhaben und den Geschehnissen vertraut sind. Bürgermeister-Stellvertreter Bernd Kieser, der die Sitzung leitete, sicherte den Anwohnern zu, sie ab sofort mit allen notwendigen Informationen über den weiteren Ablauf zu versorgen. Man werde sich aber erst intern über die Situation und die weiteren Schritte beraten müssen.
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