Betreutes Wohnen

Lob für das Pflegekonzept im neuen Brühler Wohnquartier „Grüne Mitte“

FWD-Hausbau plant ein Betreutes Wohnen im neuen Wohnquartier "Grüne Mitte" und setzt dabei auf das Konzept der ambulanten Pflege zu Hause. Die Pläne stoßen auf großes Interesse.

Von 
Stefan Kern
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So soll der Kompley für das betreute Wohnen nach Vorstellung des Investors HDW-Hausbau einmal aussehen. Neben Wohnungen ud einem großen Mehrzweckraum soll das Gebäude auch eine Gemeinschaftspraxis, eine Apotheke und eine Physiopraxis beherbergen. Animation: HDW © hdw

Brühl. Die Gesellschaft wird älter. Und so schön das sei, so Matthias Günther, einer der fünf Geschäftsführer von FWD-Hausbau, bei der Projektvorstellung Betreutes Wohnen im neuen Wohnquartier „Grüne Mitte“ – es erfordere gerade im Bereich Wohnen rund um Betreuung, Pflege und Einsamkeit einige neue Antworten. Dabei ist für ihn klar, dass sich die Antwort nicht zentralen Institutionen, wie Pflegeheimen oder Seniorenzentren finden lässt. Das sei am Ende unbezahlbar. Eine wichtige Antwort findet sich für den Mann dagegen im Konzept Betreutes Wohnen in Form der ambulanten Pflege zu Hause.

Die Menschen lebten in eigenen Wohnungen mit integriertem und vor allem flexibel organisierten Betreuungs- und Pflegekonzept. Und genau das plane man im Quartier „Grüne Mitte“ beim Schrankenbuckel. Und dass er mit dieser Einschätzung richtig zu liegen scheint, zeigte die große Resonanz bei der Projektvorstellung. Die Festhalle war komplett besetzt und das Interesse groß. Getrübt wurde das Bild am Ende lediglich durch die Kosten.

Betreutes Wohnen in Brühl: 5500 Euro pro Quadratmeter

Besucherin Ingrid Groß fand die Planungen „wunderschön“. Leider gelte das nicht für die Preise. Und Hilde Brauch betonte, dass man bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5500 Euro pro Quadratmeter schon sehr genau prüfen müsse, ob man sich den Kauf einer solchen Wohnung leisten könne. Es war eine Einschätzung, die quer durch alle Reihen in der Festhalle anzutreffen war.

Bevor Günther zu den Zahlen kam, eröffnete er ein Blick auf die rund 28,7 Millionen Euro schwere Planungen rund um das Bauvorhaben und das Pflegekonzept. Und das stieß bei den Zuhörern auf große Zustimmung. Auch, weil Lösungen Not tun.

Matthias Günther, einer der fünf Geschäftsführer von FWD-Hausbau, bei der Projektvorstellung Betreutes Wohnen im neuen Wohnquartier „Grüne Mitte“. Bild: Buck © Buck

Kurt und Monika Butz leben schon ewig in Brühl und würden das auch weiter gerne tun. Aber in ihrem Haus finden sich leider viele Treppen. „Das Wohnen hier würde uns viele Sorgen nehmen.“ Genau darum, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, gehe es. „Lösungen für Menschen hier vor Ort und nah am Menschen.“ Besonders angetan war Göck von den Planungen für eine Gemeinschaftspraxis, eine Apotheke und eine Physiopraxis im Erdgeschoss. Man spüre, dass hier Planer mit Erfahrung am Arbeiten seien.

FWD-Hausbau hat in der Hufeisengemeinde bereits zwei Betreute-Wohnen-Projekte verwirklicht, eines in der Ahornstraße in Rohrhof und eines an der Hauptstraße. Nun soll bis Herbst 2026 gemeinsam mit den Kooperationspartnern Kalkmann-Wohnwerte und Conceptaplan ein Gebäude mit 65 Wohnungen verwirklicht werden.

Zu diesen barrierefreien Wohnungen in Größen von 48 bis 131 Quadratmetern gehört eine Tiefgarage mit einer Fahrstuhlanbindung in jedes Stockwerk. Einzugsberechtigt ist man dann übrigens erst ab einem Alter von 60 Jahren oder einem Behinderungsgrad von mehr als 50 Prozent. Besonderen Wert werde auf Begegnungsräume gelegt. Nicht umsonst heißt das neue Quartier „Grüne Mitte“. Grünflächen ohne Zäune, eine Gemeinschaftsterrasse und ein 300 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum mit großen Fenstern, die das Grün von draußen ins inneren verlängern, würden lebensfreundliche Wohlfühlatmosphäre verbreiten.

Facettenreiches Angebot beim Pflegekonzept im neuen Wohnquartier „Grüne Mitte“ 

Der entscheidende Punkt sei natürlich das Pflegekonzept, das der Pflegedienst Triebskorn anbieten werde. Verpflichtend sei die Inanspruchnahme des Grundservice. Er besteht insbesondere aus der Bereitstellung von Fachpersonal zur Beratung in Fragen des täglichen Lebens, Unterstützung bei der Feststellung des persönlichen Versorgungsbedarfs und in der Förderung der Hausgemeinschaft. Die Kosten belaufen sich laut der Präsentation auf 75 Euro pro Person. Für weitere Personen im Haushalt sind noch einmal 15 Euro fällig. Darüber hinaus gibt es dann noch den Block der Wahlleistung, der individuell mit den Betroffenen abgestimmt wird. Neben der Sozialstation wird Triebskorn auch eine Tagespflege anbieten, um pflegende Angehörige zu entlasten. Im Angebot findet sich auch ein Mittagstisch, der in den Augen Günthers ein wichtiger Baustein für das soziale Gefüge sei.

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In die gleiche Kerbe gehören Ideen, wie eine Hausaufgabenhilfe für Schüler der Schule gegenüber. „Es soll einfach ein lebendiges Zentrum werden, in dem die Menschen in einer Gemeinschaft, in der sie sich wohl fühlen, älter werden.“ Und es sah für viele so aus, als würde das funktionieren. „Die Pläne gefallen mir“, so Heinz Schwab.

Betreutes Wohnen in Brühl: „Günstig ist anders“

Für viele Teilnehmer der Präsentation nicht ganz so attraktiv waren dagegen die Preise. Laut Günther kostet Wohnungen zwischen 327 000 und 769 000 Euro. Hinzu kämen dann noch diverse Kosten, wie Grundsteuer, Verwaltungsgebühren, Grundservicepauschale, Instandhaltungsrücklagen. Da sei man für eine Vierzimmer-Wohnung sehr schnell bei 900 000 Euro, so Christian Gusek. „Das Konzept gefällt mir, aber man muss sich das leisten können.“ Das gilt wohl auch fürs Mieten.

Einige Wohnungen dürfen von den Inhabern vermietet werden. Als Beispielrechnung führte Günther eine Wohnung mit 64 Quadratmeter an. Dabei könne man dann von einer Warmmiete von knapp 1150 Euro ausgehen. Der Tenor unter den Zuhörern war am Ende eindeutig: „Günstig ist anders.“

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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