Naturschutz

Neue Absperrungen sollen seltene Pflanzen schützen

Menschen und Hunde sollen um den Sandrasenbereich am Rheinauer See herumgeleitet werden

Von 
zg/ras
Lesedauer: 

Brühl. Weitgehend unbekannt ist, dass es in Baden-Württemberg Dünen gibt. Sie stellen eine Besonderheit der nördlichen Oberrheinebene dar und sind gleichzeitig Zeugen einer lange vergangenen Zeit. Die Dünen- und Flugsandgebiete bieten einen einzigartigen Lebensraum für sehr seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen. Auch südlich des Rheinauer Sees am Rand von Brühl wachsen viele vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten wie beispielsweise Sand-Silberscharte und Sandstrohblume, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Daher wurden sie in das FFH-Schutzgebiet „Sandgebiete zwischen Mannheim und Sandhausen“ aufgenommen.

Das Land Baden-Württemberg und die Gemeinde Brühl investieren dort seit vielen Jahren in den Erhalt und der Vermehrung dieser wertvollen Pflanzen. „Leider wird der Wuchsort dieser Pflanzen in den vergangenen Jahren so stark von Menschen und Hunden frequentiert, dass die Bestände drastisch zurückgegangen sind“, stellt der Brühler Umweltberater Dr. Andreas Askani fest.

Große Teile der Fläche seien so stark durchwühlt, dass praktisch kein Bewuchs mehr vorhanden wäre. An den übrigen Stellen werde der Bewuchs durch die Ausscheidungen der Hunde in Mitleidenschaft gezogen.

Mehr zum Thema

Umweltministerium

Fördermittel für Vorbereitung auf Folgen des Klimawandels

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren
Interview

Wie der Mannheimer Experte Steffen Schwarz den Kaffee retten will

Veröffentlicht
Von
Bettina Eschbacher
Mehr erfahren

Die auf den Sandrasenflächen wachsenden Pflanzen sind echte Spezialisten. Sie kommen mit wenig Nährstoffen aus und sind in extremer Trockenheit sowie bei großer Hitze überlebensfähig. Das Biotop wird nicht nur aufgrund des Restes einer offenen Binnendüne als sogenanntes „Gebiet von regionaler Bedeutung“ eingestuft, sondern auch, weil eben diese zahlreichen seltenen, gefährdeten und sogar vom Aussterben bedrohten Arten dort zu Hause sind.

Allerdings sieht das der Laie nicht unbedingt. Viele Passanten sehen in dem Areal eine Schuttwüste ohne großen Wert auf dem nur „Unkraut“ wächst – das änderte sich auch nicht durch das Aufstellen von Informationstafeln.

Während in den vergangenen 200 Jahren viele Sandrasenflächen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, Aufforstung oder Überbauung verloren gingen, unterliegen die letzten Restflächen mit Sandrasengesellschaften wie beispielsweise am Rheinauer See inzwischen dem Biotopschutz.

In den nächsten Wochen wird daher eine fast 700 Meter lange und 1,25 Meter hohe „Besucherleiteinrichtung“, also eine Art Zaun, gebaut, um Zwei- und Vierbeiner an den Naturschätzen vorbeizuleiten. Dann können sich die wertvollen Pflanzenbestände der Sandrasen-Gesellschaften im Schutzgebiet wieder regenerieren, prognostiziert Askani. Die Kosten für den Bau teilen sich das Land Baden-Württemberg und die Gemeinde, da die betreffenden Flächen im Schutzgebiet jeweils im Eigentum des Landes und der Kommune sind. zg/ras

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung