Brühl/Ketsch. Gemeinsame Sitzungen der katholischen Pfarrgemeinderäte und evangelischen Kirchengemeinderäte von Brühl und Ketsch hatten bis 2020 in schöner Tradition regelmäßig einmal im Jahr stattgefunden. Die Einladung, sich mal wieder in diesem Rahmen zu begegnen, neue Gesichter kennenzulernen und sich auszutauschen, wurde deshalb nach dieser langen Pause erkennbar gerne angenommen.
Für den spirituellen Einstieg stand der Besuch der ökumenischen Abendandacht in der evangelischen Kirche. „Ostern ist mit dem Ostermontag nicht vorbei“ begrüßte Jea-nette Huber die Besucher. Osterbräuche in Verbindung mit christlichem Glauben, dazu die Bedeutung des Humors im Leben, gaben der Andacht ein heiteres Gesicht.
Im Anschluss fanden sich die Ratsmitglieder im katholischen Pfarrzentrum ein – nur wenige Schritte vom evangelischen Kirchlein entfernt. Zur Begrüßung war ein kleiner Umtrunk vorbereitet, den Imbiss dazu steuerte vornehmlich der evangelische Pfarrer Marcel Demal bei. Gewissermaßen gestärkt konnte der inhaltliche Teil der Sitzung beginnen. „Wie geht es weiter mit unserer Kirche vor Ort – was bringt die Zukunft?“ Sowohl auf katholischer als auch auf evangelischer Seite stehen gravierende Veränderungen an, dazu wollte man sich an diesem Abend informieren und austauschen.
Neue Wege im Strukturprozess
Das Wort gehörte zunächst den Gästen, Christine Jakob, stellvertretende Vorsitzende des evangelischen Kirchenrates Brühl, hatte umfassende Informationen parat. Auch die evangelische Kirche befinde sich in einem Wandel und müsse neue Wege in einem Strukturprozess gehen. Dazu gehöre auch Gebäudemanagement mit der Bewertung von kirchlichen Immobilien, ob deren finanzieller Tragweite, zukünftige Rechtsform der kirchlichen Gemeinden und natürlich der gebietsbezogene Zusammenschluss. Brühl, Ketsch, Schwetzingen, Oftersheim, Plankstadt und Eppelheim kommen dazu als neue Kirchengemeinde „Nordwest“ infrage. Die Bündelung der Aufgaben in überregionale Schwerpunkte bestimme dann die Arbeit der Pfarrer und ehrenamtlichen Mitglieder.
Vieles gelte es noch zu klären und zu regeln, natürlich werde auch von neuen Chancen und Möglichkeiten gesprochen, die es zu erkennen und nutzen gelte.
Bildung von Gemeindeteams im Fokus der Ökumene Brühl/Ketsch
Für die katholische Seite informierten Pfarrer Erwin Bertsch und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marianne Faulhaber zur „Kirchenentwicklung 2030“. Bereits zum Januar 2026 werde die neue Kirchengemeinde „Mittlere Kurpfalz“ errichtet, im Zusammenschluss der jetzigen Seelsorgeeinheiten Brühl/Ketsch, Schwetzingen und Hockenheim. Die Leitung auf kirchlicher wie auch verwaltungsmäßigen Ebenen wurde ebenfalls erläutert. Die Bildung von Gemeindeteams in Brühl und Ketsch, deren Aufgaben und Wirken in der Gemeinde vor Ort, wurde von evangelischer Seite mit Interesse aufgenommen. Vieles gebe es noch zu klären, kirchliche Entscheidungen abzuwarten und dabei mutig in die Zukunft zu schauen – so der einstimmige Tenor.
Mit einer positiven Bewertung für diesen Abend – inhaltlich und menschlich – schloss Marianne Faulhaber die Sitzung. Die Möglichkeit zu weiteren Begegnungen nach diesem Kennenlernen, kirchlich wie auch im gesellschaftlichen Leben, werde gerne aufgegriffen. Ökumene werde in Zukunft wichtiger denn je sein – es gelte, auf lokaler Ebene Chancen für gute Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen.
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