Brühl. Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Diese Frage ist noch nicht geklärt. Das sind Sätze, die dem katholischen Pfarrer Erwin Bertsch im Gespräch mit dieser Zeitung immer wieder über die Lippen kommen. Ob personelle Besetzung oder die Verwaltung der Finanzen: Durch den in Arbeit befindlichen Zusammenschluss der Seelsorgeeinheiten Brühl/Ketsch, Schwetzingen und Hockenheim zur römisch-katholischen Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz bis 2026 stehen zu Jahresanfang noch viele Fragezeichen hinter wegweisenden Entscheidungen für den Standort Brühl. Klar ist: Es werden weniger Gottesdienste stattfinden und das Engagement Ehrenamtlicher wird noch wichtiger, sagt der Pfarrer.
Der Name der neuen Kirchengemeinde steht fest und auch dass sowohl die Patronatskirche als auch der Verwaltungssitz in Schwetzingen angesiedelt werden, ist entschieden. Das letzte Wort hat dabei die Erzdiözese Freiburg, ausgearbeitet werden die Vorschläge aber vom Gremium der Vollversammlung der Pfarrgemeinderäte der drei Seelsorgeeinheiten Brühl/Ketsch, Schwetzingen und Hockenheim. Dort ist Bertsch als Pfarrer genauso Mitglied wie im Stiftungsrat, der über Finanzfragen berät, und dem Team der Projektträger, „dem Obergremium“, wie er es nennt. Die Projektleitung erhält die Aufträge zur Ausgestaltung des Projekts Kirchenentwicklung 2030 von den Projektträgern. „Durch die vielen neuen Gremien ist es etwas kompliziert“, gibt Bertsch zu.
Bei katholischer Kirche in Brühl stehen Personal und Aufgaben noch nicht fest
Eine der zahlreichen Fragen, die in diesem Jahr beantwortet werden sollen, ist die Verteilung des Personals. „Es wird keine Hauptamtlichen mehr geben, die nur mit Brühl/Ketsch beschäftigt sind.“ Das weiß Pfarrer Bertsch bereits. Doch wie viele Haupt- und Nebenamtliche am Standort Brühl erhalten bleiben, darüber sei noch keine Entscheidung gefallen. Zum Unmut von Bertsch, der meint: „Ich muss doch wissen, mit welchem Personal ich planen kann. Das muss zeitnah entschieden werden.“
Grund dafür ist, dass man sich noch nicht einig über die Aufgabenverteilung innerhalb der entstehenden Großpfarrei ist. Territorial oder kategorial können diese vergeben werden. Im ersten Fall wird das Personal den Gemeinden zugeordnet, im zweiten kümmert sich etwa ein Hauptamtlicher um eine Aufgabe, zum Beispiel die Vorbereitung zur Erstkommunion, führt Bertsch an.
An diesem Entschluss hängt auch die weitere Nutzung der kirchlichen Immobilien. Pfarrbüros in den einzelnen Seelsorgeeinheiten seien zwar weiterhin angedacht, sie würden jedoch in geringerem Umfang besetzt werden. Der Rahmen, in dem sich die einzelnen Seelsorgeeinheiten finanziell in die neue Kirchengemeinde einbringen, steht ebenfalls noch zur Diskussion. Brühl/Ketsch sei – im Gegensatz zu anderen – eine gut situierte Kirchengemeinde. Wird sie die Schulden anderer dann ausgleichen? Hoffentlich nicht, meint Bertsch. Er bevorzugt eine Sonderrücklage bestehend aus dem Geld, das die einzelnen Seelsorgeeinheiten einbringen. Diese soll dann auch für die eigene Kirchengemeinde genutzt werden können. So lief es damals auch bei der Fusion zur Seelsorgeeinheit Brühl/Ketsch.
Zukünftig weniger Gottesdienste in Brühl und Ketsch
In der Brühler Schutzengelkirche und Sankt Sebastian in Ketsch werden laut Bertsch künftig weniger Gottesdienste angebote. Pfarrer Bertsch sorgt sich, dass die Besucher wegen geringer Mobilität wegbleiben werden. „Das A und O wird sein, wie viele Ehrenamtliche bereit sind mitzuarbeiten“, sagt Bertsch. Denn für die Größe der Pfarrei werde das zukünftige Personal nicht ausreichen, um das aktuelle Angebot aufrechtzuerhalten. Dadurch verändert sich auch die Rolle der Hauptamtlichen, deren Unterstützung für die Ehrenamtlichen immer wichtiger wird.
Und wer steht der Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz ab 2026 als leitender Pfarrer vor? Bertsch jedenfalls nicht. Mit seinen 68 Jahren hat er seinen baldigen Renteneintritt vor Augen. In Freiburg beworben hätte er sich aber ohnehin nicht. „Der leitende Pfarrer ist doch nur noch Manager“, sagt Bertsch, der sich als geweihter Priester in der Seelsorge verortet, nicht in der Verwaltung. Dekan Uwe Lüttinger aus Schwetzingen und Christian Müller aus Hockenheim hätten hingegen ihre Unterlagen eingereicht. Die Entscheidung sei wohl bereits gefallen, bekannt geben möchte sie die Erzdiözese im Januar.
In rund zwei Monaten kommen die thematischen Arbeitsgruppen, die bei der Kirchenentwicklung etwa die Themen Seelsorge, Sakramente oder Engagementförderung vorantreiben, beim dritten Tag der Begegnung am Samstag, 16. März, im Josefshaus in Schwetzingen zusammen. Alle, die den Prozess mitgestalten möchten, sind dazu eingeladen. Über die Resultate berichtet wird dann in der nächsten Vollversammlung der Pfarrgemeinderäte. Wann diese stattfindet, steht – wie so vieles – aber noch in den Sternen.
Info: Interessenten finden weitere Informationen auf der Website der römisch-katholischen Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz.
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[7] https://www.kath-mittlere-kurpfalz.de/