Festhalle

Pe Werner in Brühl: Besinnlichkeit trifft Stimmgewalt

Sängerin Pe Werner gelingt es, mit ihrem Programm „Ne Prise Zimt“ lustvoll Weihnachten mit Humor zu verbinden. Es ist nicht ihr erstes Gastspiel in Brühl - und wird nicht ihr letztes bleiben, wie jetzt klar ist.

Von 
Marco Montalbano
Lesedauer: 
Pe Werner im Duett mit Musiker und Tontechniker Pit Lenz. © Montalbano

Brühl. „Pe Werner? Das ist doch die mit dem ‚Kribbeln im Bauch‘?“ wird so mancher gedacht haben, als er hörte, dass die erfolgreiche Sängerin und Songschreiberin in der Hufeisengemeinde gastiere. Doch die Wahlkölnerin mit der Geburtsstadt Heidelberg und Dresdner Wurzeln hat noch viel mehr zu bieten, als deutschsprachige Ohrwürmer. Denn neben Liedautorin und Sängerin von mal humorvollen, mal nachdenklichen Songs mit Blues, Jazz, Swing und Tangoelementen ist sie auch Kabarettistin.

Das Publikum in der Festhalle bedankt sich mit reichlich Applaus. © Marco Montalbano

Kein Wunder, dass auch ihr achter Auftritt in Brühl wieder viele Besucher anzog. Mit „Einer Prise Zimt“ präsentierte die Powerfrau, mit 63 Jahren kein bisschen leise, sondern gereift wie guter Wein und stimmgewaltig, ein ganz besonderes Weihnachtsprogramm. Dabei gelang es ihr – mal stimmlich einer Joy Fleming in nichts nachstehend, mal weich und nachdenklich und mal humorvoll – gemeinsam mit ihrem Stammpianisten Peter Grabinger, das Publikum abwechselnd tief zu rühren und dann wieder zum Lachen zu bringen. Sie sind ein eingespieltes Team, Pe Werner und Peter Grabinger, denn schon im zweiten Jahrzehnt stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Die in Heidelberg geborene Sängerin und der gebürtige Ilvesheimer gaben quasi ein Heimspiel, sind sie doch nicht nur mit dem hiesigen Dialekt, sondern auch der Mentalität bestens vertraut. Mit Liedern wie „Lass es schneien“ entführte die Sängerin in winterliche Landschaften, begleitet von Grabinger und mit zarten Klavierklängen am Ende des Liedes, die so sehr an fallenden Schnee erinnerten, dass die gefühlte Temperatur in der Halle um ein paar Grad gefallen zu sein schien.

Eigentlich mag Pe Werner keine Kälte

Mit scharfem liebevollem Blick und viel Humor sprach „Pe“ zwischen den Liedern über die kalte Jahreszeit, Weihnachtsbräuche und viel Menschliches, so auch darüber, dass sie die Kälte im Winter eigentlich so gar nicht möge und am liebsten, sobald der Winter „in der Tür stehe“ ein „Ich muss draußen bleiben“-Schild anbringen würde. Oder, dass sie eine „Frostmotte“ sei, wie ihre Mutter zu sagen gepflegt habe, und ergänzte: „Frauen haben unter der Bettdecke immer kalte Füße. Dieses ‚Klimaloch‘ wurde durch Männerfüße gestopft.“ Bei „Wie kommst du übern Winter“ gedachte sie allen Armen und einsamen Menschen, die sich besonders in der Weihnachtszeit einsam fühlen dürften. Mit dem Titel „Ich zünd die Kerzen nicht mehr an“, einem wundervollen Lied, gedachte sie gefühlvoll ihrem verstorbenen Vater.

Bei „Prima essen gehen“ und „Gans oder gar nicht“ wurde es wieder humorvoll, wobei es nicht nur um die „Drei Säulen des Weihnachtsfests: Essen-Essen-Essen“ ging, sondern auch um relativ moderne Phänomene wie das Veganertum, das ebenfalls sehr humorvoll behandelt wurde. Der für ihr Programm titelgebende Song „Ne Prise Zimt“, bei dem sie sich durch eine solche Zugabe in ihren „Pappbecherkaffee“ nach vergangenen Weihnachten in ihrem Elternhaus zurücksehnte, löste wohlige Melancholie im Saal aus.

Mehr zum Thema

Festhalle

Musikalisch meisterhaft zelebrierte deutsch-französische Freundschaft

Veröffentlicht
Von
zg/ras
Mehr erfahren
Festhalle

Pe Werner begeistert Zuschauer in der Brühler Festhalle

Veröffentlicht
Von
Maria Herlo
Mehr erfahren
Im Interview

Pe Werner will in Brühl die Möglichkeit geben, den Alltag zu vergessen

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren

Doch am Ende durfte wieder kräftig gelacht werden, als die Künstlerin meisterhaft das von ihr „meistgehasste Weihnachtslied“ – „Last Christmas“, im Original gesungen vom seligen George Michael, in unterschiedlichen Varianten präsentierte, von Reggae über Hip-Hop bis zur „Rammstein-Version“, stroboskopische Lightshow inklusive. Neben Peter Grabinger beteiligte sich auch Stammtontechniker Pit Lenz, der von hinten mitsang und schon vor dem Finale auf der Bühne ebenfalls zum Mikro griff. Das Publikum bedankte sich für die grandiose Show mit tosendem Applaus, zu dem sich viele Zuschauer erhoben.

Nächster Termin für Pe Werner in Brühl steht bereits

Wer Pe Werner dieses Mal verpasst hat, muss aber nicht traurig sein, denn, wie Kulturamtsleiter Jochen Ungerer ankündigte, feiere Pe Werner eine weitere Rückkehr nach Brühl am 10. Januar 2025: „Dann wird sie uns mit allen Liedern überraschen, die sie für berühmte deutschsprachige Sänger geschrieben hat. Darauf freuen wir uns heute schon“, so Ungerer.

Im Publikum waren auch Frohmut Gratzel und Brigitte Müller aus Brühl, die meinten: „Wir mögen sie sehr, auch von ihrer Art her. Eine großartige Stimme und ein tolles Duo, sie und Grabinger. Das passt einfach.“. Auch die Brühlerin Tina Schreiner und Freundin Jutta Schweikert aus der Nähe von Karlsruhe waren begeistert und meinten: „Einfach toll, wir freuen uns, heute Abend dabei gewesen zu sein.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke