Brühl. „Die Zeit ist ganz in Ordnung, schließlich habe ich vorher nicht dafür trainiert“, sagt Philip Meidt, der als erster bei Heini-Langlotz-Lauf über zehn Kilometer die Ziellinie hinter sich lässt. Das war 34:25,2 Minuten nachdem der 34-Jährige beim Massenstart in der Rohrhofer Straße die Strecke unter die Sohlen genommen hatte. Eigentlich hatte er an dem Sonntag vor, Familienangehörige zu besuchen, doch die mussten ihn wegen Corona wieder ausladen. Kurz entschlossen buchte er so noch für den Heini-Langlotz-Lauf – „ich hatte über die Zeitung von der kurzfristige Möglichkeit des Nachmeldens am Veranstaltungstag erfahren“.
Nach seinem Zieleinlauf sollte es noch fast zwei Minuten dauern, bis Meidts Hauptkonkurrent auf der Strecke, Florian Reh, hinter der berühmten roten Linie die Gratulation für den zweiten Platz entgegennehmen durfte.
Das Ergebnis
Die Sieger auf der Zehn-Kilometer-Strecke sind bei den Männern Philip Meidt (34:25,2 Minuten), Florian Reh (36:01,3) und Matthias Stüche (37:48,8).
Bei den Frauen siegte im Hauptlauf Relindie Agethen (40:08,9) von Marlene Rommel (44:33,6) und Veronique Becker (46:00,4).
Mittlerweile hat dieser Lauf einen angestammten Platz im Laufkalender der Region.
Auch wenn aufgrund der unsicheren Corona-Lage im Frühling die Veranstaltung des Heini-Langlotz-Laufs dieses Jahr ausnahmsweise im Sommer stattfand, kamen rund 600 Teilnehmer in den verschiedenen Kategorien.
Schlussstück unbekannt
„Als ich die andere Läufer hinter und vor mir verloren habe, hatte ich keinen Fixpunkt mehr“, gesteht Reh als Zweitschnellster nach dem Zieleinlauf ein. Dennoch sind die beiden erstplatzierten Läufer voll des Lobes für die Strecke des Heini-Langlotz-Laufes rund um den Ort. Wobei dem Oftersheimer Meidt die Strecke nicht unbekannt ist, weil er zur Vorbereitung seiner sonstigen Marathonläufe diesen Bereich auch immer wieder gern läuft.
„Nur das Finale durch den Ort kannte ich nicht, da war ich froh, dass ein streckenkundiger Radler vorausgefahren ist“, zieht der für den TGV Schotten Startende nach den zehn Kilometern Bilanz. Das habe ihn auch – ohne Kontrahenten – über die Strecke gezogen, eine gute Zeit zu
laufen.
Gleichwohl lag des Ergebnis des vorangegangenen tatsächlichen Laufs rund zwei Minuten niedriger als bei dieser 14. Auflage.
Schönes Gebiet zum Laufen
Der Heini-Langlotz-Lauf in der Hufeisengemeinde hatte ihn durch die Schwetzinger Wiesen am Leimbach und Rhein entlang bis zu den Seen bei Rohrhof geführt, um dann wieder über die Wanderwege in den Schwetzinger Wiesen, am Vogelviertel vorbei zur Ormessonstraße zurückzuführen. „Rund 80 Prozent der Wegstrecke kenne ich vom regelmäßigen Training“, verrät Meidt. „Es war ja auch alles gut ausgeschildert und der Radfahrer vorweg gab mir die Richtung vor.“
Beim letzten Bereich rund um den Steffi-Graf-Park war dann allerings Relindis Agethen (40) als schnellste Frau (40:08,9) etwas vom Weg abgekommen, drehte eine Ehrenrunde im nach der berühmten Tennisspielerin und Brühler Ehrenbürgerin benannten Park, um mit einem klaren Vorsprung zur Zweitplatzierten einzulaufen.
Deutlichere Kritik kam hingegen von den Walkern, die sich auf die Zehn-Kilometer-Strecke aufgemacht hatten. Nach knapp einem Fünftel der Strecke gab es Unklarheiten über die Streckenführung und zahlreiche Walker der Spitzengruppe kamen nach kurzer Zeit wieder am Start- statt irgendwann später am Zielpunkt an. Da hatte Jutta Krenzlin vom Organisationsteam plötzlich alle Hände voll zu tun, um ein Desaster erfolgreich zu verhindern.
Viele Nordic Walker nutzten die Chance derweil, die Strecke noch einmal anzugehen, viele zeigten sich dafür nach dem Umweg aber auch als zu erschöpft Es mussten spontane Entscheidungen her, die dann wiederum zu Problemen mit dem Start der nachfolgenden Gruppen führten.
So trafen die Läufer der Brühler Meile – unter ihnen Bürgermeister Dr. Ralf Göck und der Pressesprecher des Rhein-Neckar-Kreises Ralph Adameit – auf der Strecke kurz nach den Start teilweise auf die Walker, was bei der Beliebtheit beider Läufe zu deutlichen Begegnungsproblemen führte. Doch allgemein war der Volkslauf ein Miteinander aller Sportler – fast jeder, der die Strecke bereits hinter sich hatte, ging zu den neuralgischen Punkten zurück, um die langsameren Sportler anzufeuern. „Zieeeeh“, hieß es vor allem im Schlussbereich beim Steffi-Graf-Park, bei dem die begeisterten Zaungäste für so etwas wie Stadionatmosphäre sorgten.
Mit seinen 83 Jahren als ältester Läufer setzte Erwin Hube mit ganz knapp unter einer Stunde für die zehn Kilometer ein Ausrufezeichen auf Platz 90.
Werbung für den Jugendsport
Nach ihm liefen noch zahlreiche andere Sportler jüngeren Alters ein. „Diese Veranstaltung ist wirklich aller Ehren an Heini Longlotz wert“, lobte der Bürgermeister im Gespräch mit unsrer Zeitung. Und auch der achtjährige Johannes nickt. Er weiß zwar nicht genau, warum er an dem Lauf teilnimmt, doch er freue sich, die Bambini-Strecke am Ende möglichst schnell hinter sich zu bringen. Genauso wie seine fünfjährige Schwester Carlotta, für die es die erste Teilnahme war.
„Wir wollen mit dem Heini-Langlotz-Lauf auch die Jugend für den Sport begeistern“, sagte Krenzlin. Insgesamt 60 sportbegeisterte Helfer und fast 25 Rot-Kreuzler sorgten dafür, dass die 400 Läufer antreten konnten. „Das ist zwar weniger als in den Jahren vor Corona, aber eigentlich ein guter Erfolg“, urteilte Krenzlin abschließend.
Und sie blickt bei der Veranstaltung auch schon wieder voraus, denn der nächste Heini-Langlotz-Lauf, der 15. in der Chronik, soll wieder im Frühjahr stattfinden.
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