Brühl. „Wir werden wirklich häufig angesprochen“, freut sich der Brühler Behindertenbeauftragte Rudi Bamberger beim Protesttag „Viel vor für Inklusion!“. Zusammen mit den anderen Mitgliedern des Netzwerkes Brühl, der Aktion Mensch und dem Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter hatte er einen Informationsstand beim Edeka-Embach-Markt aufgebaut. „Und da kam wirklich die ganze Bandbreite an Fragen auf uns zu“, erklärt Bamberger im Gespräch mit unserer Zeitung.
So spannte sich das Spektrum von der Frage nach Unterstützung bei Haus- und Gartenarbeiten über die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung bis zu Möglichkeiten des barrierefreien Umbaus der eigenen vier Wände. „Und das Gute ist, dass wir zu jedem Thema Experten unseres Netzwerkes vor Ort haben“, unterstreicht Bamberger. So erfuhren die Fragenden beispielsweise, dass beim B+O-Seniorenzentrum ein mobiler Hausmeisterservice angeboten werde, der Menschen mit Einschränkungen bei Reparaturen im Alltag unterstützt, erhielten entsprechende Vorlagen für Regelungen im Falle einer Notsituation und Hinweise auf Möglichkeiten, frühzeitig das Zuhause so umzubauen, dass man auch mit einer körperlichen Einschränkung dort noch wohnen kann.
Der Protesttag ist nicht nur in Brühl bekannt
„Denn jeder kann plötzlich auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen sein – sei es durch Krankheit oder Unfall“, lautet das Motto des Netzwerks Brühl, das auch über der Aktion zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen stand. Entstanden ist der Protesttag 1992 auf Initiative des Vereins Selbstbestimmt Leben. Die Aktion Mensch hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Engagement zu bündeln. Ausgehend von der sozialpolitischen Lage entwickeln die Organisatoren jeweils ein übergreifendes Motto, unter das die Gruppen und Verbände ihre Veranstaltungen in ihren Heimatorten stellen können.
Inzwischen ist der Protesttag nicht nur für sozialpolitisch engagierte Menschen ein fester Termin im Kalender. Das steigende Interesse belegen die Zahlen: Als die Aktion Mensch den Aktionstag 1998 zum ersten Mal unterstützt hat, gab es rund 100 Veranstaltungen – 2014 waren es rund 750 und diesmal geht die Zahl in die Tausende.
Und so zeigte sich auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck vom Engagement des Netzwerks begeistert. Durch die vielen Menschen hinter dem Infostand, die aus etlichen Bereichen des Lebens stammten, werde eine große Informationsvielfalt kompetent abgedeckt.
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