Brühl. Die Fasnacht im Südwesten, die sogenannte „schwäbisch-alemannische Fasnet“, unterscheidet sich deutlich vom rheinischen Karneval – und sie strahlt immer mehr auch in den kurpfälzischen Raum aus. So existiert in Brühl seit 2008 die Goggelzunft der „Rohrhöfer Göggel“.
Zu dieser Art der Fasnacht gehören die farbenprächtigen Häs mit der Larve, also das Kostüm mit der Maske. Viele Narren im Südwesten führen den Ursprung „ihrer“ Fasnet auf vorchristliche, heidnische Wurzeln zurück und erzählen, dass in und mit der Fasnet und ihrem lärmenden Treiben der Winter ausgetrieben und die baldige Ankunft des Frühlings gefeiert werde. Gab es 1924 im gesamten deutschen Südwesten erst 40 Narrenzünfte, so sind es heute nach Schätzungen von Experten über 1700.
Der vierte Narrenumzug in Rohrhof
Der Zugweg beginnt mit der Aufstellungsstrecke in der Lönsstraße im Waldweg, dann geht es ab 19.01 Uhr über die Rheinauer in die Bismark-, die Herzog- und Karl-Theodor-Straße, die Kaiserstraße und die Brühler Straße in die Rheinauer Straße, wo die Auflösung des Umzugs im Narrendorf sein wird.
Es nehmen 87 Zünfte teil. 14 Guggenmusikgruppen geben der Veranstaltung den Rhythmus vor.
Der Ehrenkodex der Zünfte besagt, dass die Hästräger, wenn sie Schabernack treiben, aber eine der Personen vom Straßenrand nein sagt, diese dann auch wirklich in Ruhe gelassen werden
Das Narrendorf bietet Verkaufsstände und musikalische Unterhaltung.
Zwischen Gockelbrunnen und Stabhalterplatz gibt es von 16 bis 24 Uhr Glühwein, Bier und alkoholfreie Getränke, gegen den Hunger Steak, Bratwurst, Crêpes und Flammkuchen. ras
Und so bevölkern in der Zeit von Dreikönig bis zum Aschermittwoch immer mehr Fasnachtshexen, wilde Männer und unterschiedliche Narrenfiguren die Straßen und Plätze im Südwesten. Sie rufen „Narri Narro“ oder juchzen und „huhuhen“. Das wird am Samstag, 25. Januar, einmal mehr deutlich, wenn auf Einladung der Goggelzunft insgesamt 87 Gruppen – darunter 14 Guggenmusikgruppen – mit zusammen rund 2100 Teilnehmenden ab 19 Uhr ihren Schabernack auf den Rohrhofer Straßen treiben. Die Umzüge der schwäbisch-alemannischen Fasnet sind ein Stelldichein der Fabelwesen. Narros, Hexen, Teufel und andere Charaktere schreiten, stampfen, hopsen und springen durch die Straßen. Nicht vergessen darf man die furchterregenden Krampusse, die den einen oder anderen das Fürchten lehren, oder aber auch die niedlichen Trolle und Tiergestalten, die friedlich ihre Bonbons verteilen.
Wenn um 19.01 Uhr in Rohrhof die Karlsternhexen trommeln, die schrägen Töne der Guggenmusiker erklingen und der Spielmannszug den Marsch bläst, dann hat der vierte Nachtumzug in Brühl begonnen. Die fetzige Musik gibt den Rhythmus vor und sorgt für prächtige Stimmung. Die Vielfalt und Einzigartigkeit der dargebotenen Narrenkostüme ist absolut sehenswert. Dass die Hästräger ihren Schabernack mit den Besuchern treiben, gehört zum Brauchtum dazu.
Diesmal führt der Umzug nicht durchs Narrendorf, damit sich die Besucher am gesamten Zugweg verteilen und dann erst ins Narrendorf kommen. Das ist übrigens deutlich gewachsen und zieht sich nun mit Bewirtung, Verkaufsständen und musikalischer Unterhaltung – unter anderem durch die Guggemusik und auch die Bamboleo-Bar – vom Gockelbrunnen bis hin zum Stabhalterplatz. ras
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