Geothermie - Bürgermeister Dr. Ralf Göck stellt auf Nachfrage der Bürgerinitiative die Situation an der stillgelegt Baustelle dar

Sind die Bohrlöcher gefährlich?

Von 
Ralf Strauch
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Noch hat der Insolvenzverwalter die Hand auf dem Areal des gescheiterten Projekt des Geothermie-Kraftwerks, doch die beweg-lichen Teile wie die Rohre gehören inzwischen der Gemeinde. Im Hintergrund mitten auf dem Platz sind die beiden verschlossenen Bohrlöcher zu erkennen.

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Brühl. Es ist still geworden um die beiden teuersten Löcher der Hufeisengemeinde. "Ist das ein verschrecktes Warten, wie beim Kaninchen und der Schlange?" fragte deshalb der Vorsitzende der Bürgerinitiative Geothermie, Thomas Gaisbauer, in der jüngsten Gemeinderatssitzung bei Bürgermeister Dr. ralf Göck nach. "Das mag die BI so sehen, aber wir sind aktiv dabei", entgegnete der Rathauschef - für dieses Thema erstaunlich gelassen. "Aber es gibt nichts Neues zu berichten, denn die Sache liegt beim Insolvenzverwalter".

"Das ist mir zu pauschal", kritisierte Gaisbauer die Feststellung Göcks und forderte weitere Informationen ein. "Ich wundere mich schon, dass da seitens der Gemeinde nicht intensiver nachgehakt wird", so der BI-Chef, immerhin gebe es einen mehrheitlichen Beschluss, das Projekt des einst geplanten Erdwärme-Kraftwerks nicht weiter zu unterstützen.

Fragezeichen beim Hauptareal

So stellte Göck dann doch den Status quo bei dem gescheiterten Großprojekt des italienischen Investors Fisi dar. Das Grundstück, das lediglich für die Bauphase zur Verfügung gestellt worden war und nun für den Bau des Sportparks-Süd benötigt werde, sei inzwischen schon wieder im Besitz der Gemeinde. Ebenso seien alle Gegenstände auf dem Gelände vom Gerichtsvollzieher der Kommune zugesprochen worden. Diese Teile würden nun nach und nach zur Verwertung abtransportiert, unterstrich Göck.

Beim asphaltierten Hauptgelände der einstigen Baustelle würde derzeit geprüft werden, welche Rechtsauffassung gültig sei. Entweder gehöre es bereits der Gemeinde, weil der vor Jahren ausgesprochenen Kündigung vom Insolvenzverwalter nicht widersprochen wurde, oder es ist noch in dessen Obhut bis eine Räumungsklage erfolgreich eingereicht wird. "Wir sind aber dabei, wieder in Besitz des Geländes zu kommen", erklärt Göck.

Bei den Bohrlöchern vertrete das Bergamt die Meinung, dass sie nicht sofort verfüllt werden müssten, weil von ihnen keine Gefahr ausgehe, es entsprechend gesichert und verschlossen sei, erklärte Göck. "Was dort jemals passiert, wissen wir noch nicht", so der Rathauschef. Dieser Einschätzung des Bergamtes wollte Rainer Hüngerle von der Bürgerinitiative nicht zustimmen. In Bellheim, das eine ähnliche Situation habe, und in Basel sei Wasser ins Bohrloch eingedrungen und es hätten sich Beschädigungen bei den Rohren ergeben. Dadurch müssten dort die Löcher noch einmal aufgebohrt werden, gab Hüngerle seinen Wissenstand wieder.

Gibt es alternative Nutzungen?

Zudem sei dort im Umfeld der Bohrung ein gefährlicher Druckanstieg im Untergrund festzustellen, urteilte er. "Wir gehen davon aus, dass die Fachleute vom Bergamt wissen, was sie über die Brühler Bohrungen sagen", entgegnete dem Göck, "was Sie jetzt hingegen anführen, sind alles nur persönliche Annahmen". Die BI fragte weiter, was Göck in einer Presseerklärung mit einer alternativen Nutzungslösung gemeint habe.

Der Bürgermeister nannte dazu Projekte, die Wärme benötigten, die man über die Bohrung gewinnen könnte. Etwa für den Betrieb von Treibhäusern für Tomaten oder zur Trocknung des Klärschlamms. "Aber es gibt noch keine konkreten Projekte", so Göck. Peter Peters von der BI warnte davor, irgendetwas zu unternehmen, bei dem Wasser aus der Tiefe nach oben gepumpt werden müsste, "dadurch kann ein gefährliches Vakuum entstehen".

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