Brühl. In den großen Ferien macht auch der Gemeinderat Pause. Wir nutzen die Zeit für unsere Serie der Sommerinterviews. Die Redaktion hat allen im Brühler Rat vertretenen Parteien und der Wählervereinigung die gleichen Fragen gestellt. Als zweite politische Gruppierung antwortet die SPD, die mit den fünf Mitgliedern Hans Hufnagel, Lena Krug, Gabriele Rösch, Hendrik Sessler und Hans Zelt im Gemeinderat vertreten ist.
Wie steht Brühl aus Ihrer Sicht im Allgemeinen da?
SPD: Die Gemeinde weist eine stabile Infrastruktur auf, die den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird. Von Bildung, Betreuung, Jugendzentrum über Gesundheitsversorgung hin zu Wohnraumförderung oder sozialen Diensten sind wir gut aufgestellt. Die häufig von Ehrenamtlichen getragenen Kultur-, Sport- und Freizeitangebote tragen maßgeblich zur Attraktivität der Gemeinde bei. Dabei verdienen die Bürgerinnen und Bürger besondere Anerkennung, da sie das Miteinander in der Gemeinde nachhaltig prägen. Für die genannten Entwicklungen setzt sich die SPD Brühl/Rohrhof stets ein und verfolgt diese auch zukünftig. Gleichzeitig erfordern die finanziellen Herausforderungen weiterhin Wachsamkeit und kluge, vorausschauende Entscheidungen, ohne das soziale Gleichgewicht aus den Augen zu verlieren.
Was ist aus Ihrer Sicht in den vergangenen Monaten aus kommunalpolitischer Sicht besonders gut gelaufen?
SPD: In den vergangenen Monaten konnten wichtige Projekte angestoßen werden. Besonders erfreulich ist der Start des Hortneubaus, der ab 2026 zusätzliche Plätze für die Ganztagsbetreuung schafft. Das ist ein wichtiger Schritt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ebenso hat der soziale Wohnungsbau in der Albert-Einstein-Straße begonnen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ein Beispiel guter Zusammenarbeit ist die Calisthenics-Anlage, die mit dem Jugendgemeinderat realisiert wird und allen Generationen Bewegung im öffentlichen Raum ermöglicht. Zudem werden die Klimaschutzmaßnahmen konsequent weitergeführt, sodass ökologische Verantwortung und Bürgerwohl Hand in Hand gehen.
Wie bewerten Sie die finanzielle Situation der Gemeinde?
SPD: Die Finanzpolitik, also der Haushalt der Gemeinde, ist derzeit angespannt. Ein unausgeglichener Haushalt schränkt die Handlungsspielräume ein und gefährdet die Finanzierung wichtiger Zukunftsprojekte. Zugleich werden immer mehr Aufgaben von Bund und Land auf die Kommunen verlagert – oft ohne ausreichende Mittel. Es ist unser Ziel, Einnahmen und Ausgaben in einem verantwortungsvollen Verhältnis zu halten. Es gilt, laufende Kosten kritisch zu prüfen, Prioritäten klar zu setzen und in die Bereiche zu investieren, die für die Entwicklung und Lebensqualität unserer Gemeinde unverzichtbar sind wie Bildung, Infrastruktur, Klimaschutz und soziale Angebote. So stellen wir sicher, dass die Gemeinde handlungsfähig bleibt und langfristig solide aufgestellt ist.
Wie kann die Finanzlage verbessert werden?
SPD: Damit die Gemeinde handlungsfähig bleibt, müssen Ausgaben sorgfältig geprüft und langfristig geplant werden. Wichtig ist, dass wir Fördermittel von Bund, Land und EU konsequent nutzen – etwa für Schulen, Betreuung, Klimaschutz, Infrastruktur und die Förderung des örtlichen Gewerbes. Ein gutes Beispiel ist der Hortneubau, für den erfolgreich Fördermittel eingeworben wurden. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Daseinsvorsorge und den Schutz der Gesellschaft und diese Aufgaben können wir nur erfüllen, wenn die finanzielle Leistungsfähigkeit gesichert ist. Deshalb braucht es mehr Unterstützung von Bund und Land, damit Brühl und Rohrhof diese Aufgaben bewältigen und die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger sichern kann.
Stehen aus Ihrer Sicht Freiwilligkeitsleistungen wie das Freibad oder die Vereinsförderung zur Disposition?
SPD: Pflichtaufgaben sind Leistungen, die eine Gemeinde gesetzlich erfüllen muss, etwa Schulen oder Abwasserentsorgung. Freiwillige Leistungen wie Vereinsförderung, Kultur oder das Freibad fördern Gemeinschaft und machen Brühl und Rohrhof attraktiv. Für die SPD sind sie keine freiwillige Nebensache, sondern zentral für eine lebendige Gemeinde. Verantwortliches Handeln heißt, diese Leistungen nicht leichtfertig infrage zu stellen, sondern zu sichern und weiterzuentwickeln. Denn werden sie gekürzt, leiden Gemeinwohl, Miteinander und Attraktivität. Eine nachhaltige Förderung schafft stabile Rahmenbedingungen, von denen alle profitieren, denn Lebensqualität ist für uns als SPD Pflicht.
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Was ist aus Ihrer Sicht eine besonders vordringliche Aufgabe des Gemeinderates in den kommenden Monaten?
SPD: In den kommenden Monaten stehen für Brühl und Rohrhof wichtige Aufgaben an. Vorrangig gilt es, das Haushaltskonzept für 2026 abzuschließen und damit eine verlässliche Grundlage für Investitionen und weitere Ausgaben zu schaffen. Parallel sind die Fertigstellung des Hortneubaus sowie die Standortsuche für ein neues Feuerwehrgerätehaus zentrale Themen. Auch die Sanierung geplanter Spielplätze und die Errichtung der Calisthenics-Anlage soll vorankommen. Darüber hinaus bleiben die Stärkung attraktiver Ortsmitten in Brühl und Rohrhof, die Integration von Geflüchteten sowie der Erhalt kultureller, sozialer und gesundheitsfördernder Angebote im Fokus der SPD-Fraktion.
Welche Schulnote würden Sie der Zusammenarbeit im Gemeinderat über Fraktionsgrenzen hinweg geben?
SPD: Die Zusammenarbeit zwischen den erfahrenen Fraktionen im Gemeinderat ist konstruktiv und vertrauensvoll. Ein regelmäßiger Austausch sorgt dafür, dass unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden und gemeinsame Lösungen im Mittelpunkt stehen. Dieses Miteinander ist geprägt von dem klaren Ziel, Brühl und Rohrhof nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei steht die Verwaltung mit ihrer fachlichen Kompetenz dem Gemeinderat in allen wichtigen Fragen zur Verfügung. Dieses Zusammenspiel bildet die Grundlage für den Erfolg der kommunalen Arbeit im Namen unserer Bürgerinnen und Bürger.
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