Sommerinterview

„Finanzielle Lage in Brühl ist angespannt, aber stabil“

Die Sommerinterviews sind ein Format, das während der Sitzungspause den politischen Gruppen des Brühler Gemeinderates Fragen stellt – diesmal der CDU.

Von 
Ralf Strauch
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Die großen Bauprojekte des Neubaus für den Hort an der Schillerschule und des Sozialen Wohnungsbaus in der Albert-Einstein-Straße sieht die CDU als besondere Erfolge der vergangenen zwölf Monate. © Ralf Strauch

Brühl. In den großen Ferien macht auch der Gemeinderat Pause. Wir nutzen die Zeit für unserer Serie der Sommerinterviews. Die Redaktion hat allen im Brühler Rat vertretenen Parteien und der Wählervereinigung die gleichen Fragen gestellt. Als erste politische Gruppierung antwortet die CDU, die mit den sechs Mitgliedern Hans Faulhaber, Anne Fonje, Wolfram Gothe, Bernd Kieser, Nico Reffert und Gerhard Zirnstein im Gemeinderat vertreten ist. Die Antworten auf unsere Fragen wurden von Fraktionsvorsitzendem Faulhaber gegeben.

Wie steht die Gemeinde Brühl aus Ihrer Sicht im Allgemeinen da?

CDU: Unsere Gemeinde ist geprägt von einem starken Zusammenhalt, einer aktiven Bürgerschaft und einer gelungenen Mischung aus Tradition und Moderne. Wir sind stolz auf unser reges Vereinsleben, das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, die gute Infrastruktur und die Anbindung an die Metropolregion, wo durchaus noch Verbesserungsbedarf besteht.

Was ist aus Ihrer Sicht in den vergangenen Monaten aus kommunalpolitischer Sicht besonders gut gelaufen?

CDU: Positiv hervorzuheben sind die erfolgreichen Infrastrukturprojekte wie der Soziale Wohnungsbau und unser Leuchtturmprojekt Hortneubau bei der Schillerschule, Betreuungsangebote für Kinder ab dem ersten Lebensjahr und die weitere Stärkung der Vereinsarbeit. In Planung sind auch Vorkehrungen, wie sich die Gemeinde bei Schlechtwetterlagen - insbesondere bei immer öfter auftretendem Starkregen - schützen kann. Positiv ist auch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gemeinderat.

Wie bewerten Sie die finanzielle Situation der Gemeinde?

CDU: Die finanzielle Lage ist angespannt, aber stabil. Steigende Ausgaben und unsichere Einnahmen erfordern eine strikte Priorisierung und verantwortungsvolle Investitionsentscheidungen. Wichtig bleibt eine solide Haushaltsplanung, um handlungsfähig zu bleiben und notwendige Projekte umzusetzen.

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Wie kann die Finanzlage verbessert werden?

CDU: Durch eine disziplinierte Haushaltsführung, eine kritische Prüfung laufender Kosten, Förderung von Gewerbeansiedlungen, Nutzung von Fördermitteln – wie beispielsweise beim Hortneubau, dessen Umsetzung nur durch eine Bezuschussung vom Land in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro möglich ist. Aber auch durch die stetig wachsenden Defizite bei den Betriebskosten der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen ist das Land in der Pflicht, die Gemeinden besser zu unterstützen. Wer fordert, muss auch dafür eintreten! Einnahmequellen müssen gestärkt werden, ohne die Belastung von Bürgerinnen und Bürgern unverhältnismäßig zu erhöhen.

Stehen aus Ihrer Sicht Freiwilligkeitsleistungen wie das Freibad oder die Vereinsförderung zur Disposition?

CDU: Wir halten freiwillige Leistungen für sehr wichtig. Sie steigern die Lebensqualität in unserer Gemeinde, fördern das Gemeinschaftsgefühl und bieten gerade Familien, Jugendlichen und älteren Menschen attraktive Angebote. Sie sollten – soweit es die Haushaltslage zulässt – erhalten bleiben. Kooperationen, Sponsoring und ehrenamtliches Engagement können helfen, den Erhalt und die Finanzierung dieser freiwilligen Leistungen langfristig zu sichern.

Was ist aus Ihrer Sicht eine besonders vordringliche Aufgabe des Gemeinderates in den kommenden Monaten?

CDU: Priorität hat die Haushaltssicherung und Umsetzung nachhaltiger Projekte. Dabei müssen Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Infrastruktur im Fokus bleiben, um unsere Gemeinde langfristig attraktiv zu halten.

Welche Schulnote würden Sie der Zusammenarbeit im Gemeinderat über Fraktionsgrenzen hinweg geben?

CDU: Ich vergebe die Note gut bis befriedigend. Die Zusammenarbeit ist überwiegend sachorientiert und respektvoll, auch wenn es bei wichtigen Themen unterschiedliche Positionen gibt. Ziel bleibt, im Sinne unserer Gemeinde tragfähige und finanzierbare Entscheidungen zu treffen.

Redaktion

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