Brühl. Auch in ihrer 38. Auflage ist und bleibt die Brühler Straßenkerwe das, was sie schon immer war: ein geselliger Treffpunkt aller Generationen aus der gesamten Region. Zwar sind auf dem Festplatz nicht so viele Ortsvereine vertreten, wie man das aus früheren Jahren kennt, doch umso mehr ist das Engagement der Gruppen zu loben, die sich nach wie vor für die gesellige Brauchtumspflege ins Zeug legen. Die Chorgemeinschaft beispielsweise bespielt quasi im Alleingang einen ganzen Straßenzug und sorgt dort mit ihrem traditionellen Angebot – allein die Schnitzel mit Kartoffelsalat sind eine Legende – für einen ruhig-geselligen Bereich, in dem die Menschen zum Plausch gern bis in die späten Stunden beisammensitzen. Das wird an diesem Montag, also am dritten Festtag, nicht anders sein.
Den atmosphärischen Gegenpol setzt der Bamboleo-Club. Kaum dämmert es über dem Messplatz, da sorgen die bunte Beleuchtung mit ihren vielen Effekten und die lautstarke Musik mit dem facettenreichen Getränkeangebot für echte Partystimmung – teilweise ist der Andrang bei den dortigen Malle-Partys so groß, dass es kaum noch ein Durchkommen zwischen den Ständen der engagierten Truppe gibt. Damit zeigt sich, was der neue Owwerkerweborscht Stephan Schulz in seiner „Grundsatzerklärung“ angedeutet hat: Brauchtumspflege und Tradition sind nicht nur das Bewahren des Alten, sondern auch die Offenheit für Neues.
Da wummern die Bässe durch die Luft und nebenan wird vollkommen selbstverständlich in aller Ruhe von Kindergarteneltern Kaffee und Kuchen verkauft. Die 38. Auflage der Brühler Straßenkerwe ist zweifellos das pulsierende Leben, freut sich der 27-jährige Niklas aus Brühl und stimmt in den nächsten Partyhit ein.
Zwar räumlich verkleinert – im Vergleich zu Hochzeiten gibt es gerade einmal die Hälfte an Ständen – aber in der Vielfalt gewachsen. Einen Vorteil hat es auch noch, weil sich im Epizentrum der Festmeile nicht mehr Stand an Stand aneinanderreiht: Es gibt sehr viel mehr Bereiche mit Sitzmöglichkeiten, deren Nutzer sich auf den Bierbänken mal mehr, mal weniger laut bei passenden Speisen und Getränken unterhalten können, freut sich die 53-jährige Monika aus Rohrhof.
Doch der 37-jährige Said aus Rohrhof findet noch ein Haar in der Suppe, denn an manchen Stände fehle es an entsprechender Beleuchtung, „man kann teilweise sein Gegenüber kaum erkennen“, meint er. Ansonsten darf sich die Kerwe über himmlischen Beistand freuen. Bis auf einen Regenguss am Samstagabend, bei dem die meisten Besucher kurzzeitig in den Festzelten in enger Geselligkeit Unterschlupf suchten. Aber kaum war der Regen vertröpfelt, da gab es eine gewaltige, andere „Flutwelle“: Noch mehr Besucher als zuvor strömten in die Festmeile.
Derweil etabliert sich der attraktive Vergnügungspark auf dem vorderen Messplatz zum tollen Jugendtreff. Umso erfreulicher, dass auch die mobile Jugendarbeit vor Ort war und für ein wirklich friedliches Miteinander sorgte. Überhaupt: Weder Polizei, Rotes Kreuz noch Security hatten bis Redaktionsschluss viel zu tun.
Und wie geht es an diesem Montag weiter, wenn die Straßenkerwe von 11 bis 22 Uhr in den Endspurt geht? Um 15 Uhr gibt es Magisches vom Kinderzauberer. Das Finale der Straßenkerwe gestalten auf der Hauptbühne „The B.flats“. Von 18 bis 20 Uhr wollen sie mit ihrem energiegeladenen Mix aus Rock, Pop und der voluminösen Stimme der Leadsängerin dem Publikum ordentlich einheizen. Beim Musikverein Bläserakademie – quasi der Heimat des Owwerkerweborscht Schulz – gibt es ab 19.30 Uhr die Kultparty mit den „fabelhaften Shakerboys“. Bei den „Rohrhöfer Göggeln“ ist einmal mehr Party mit einem DJ geboten, ebenfalls beim Bistromobil Weik.
Außerdem startet um 11 Uhr der Bamboleo-Stammtisch mit „Happy Hour“ und ab 14 Uhr ist erneut „Malle-Time“. Ab 19 Uhr heißt es dann „Stefan Röger meets Malle“, bevor ab 20 Uhr die Bamboleo-DJs Patte und Choli loslegen.
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