Brühl. Wenn sich im April Hoch- und Tiefdruckgebiete im gemeinsamen Tanz umeinander drehen, heißt das, dass frühlingstolle Stürme über das Land fegen. Und so fegte am Montag ein heftiger Sturm über Brühl hinweg, der in seiner Ausgelassenheit für einige Probleme sorgte. Und auch am Dienstag ebbten die Böen nicht ab, sondern bescherten weiteren Ärger.
Besonders gebeutelt waren in Brühl die Rheinauen, deren Boden durch die derzeit recht häufigen Hochwasserstände und Überflutungen im Winter mit Wasser ordentlich gesättigt sind. Dieser Untergrund bietet den frisch ergrünten Bäumen so gut wie keinen Halt mehr – selbst dicke, alte Bäume können da dem böigen Wind nichts mehr entgegensetzen.
Doch zunächst wurde die Freiwillige Feuerwehr Brühl am Montag noch nicht in die Auwälder am Altrhein und Rhein gerufen, sondern zu zwei recht zeitgleichen Schadensfällen im bebauten Wohngebiet der Gemeinde.
Sturmschäden und schnelles Handeln der Feuerwehr Brühl
Gegen 18.30 Uhr wurde die Feuerwehr zunächst in den alten Ortskern gerufen. Durch den starken Wind hatte sich in der Adolf-Bensinger-Straße ein Dachteil aus Metall gelöst und drohte unkontrolliert auf die Straße zu fallen. Die sofort herbeigeeilten Einsatzkräfte der Wehr konnten das Metallteil recht problemlos von einem Fenster aus erreichen und schließlich ohne großen Aufwand entfernen. Auf diese Weise bestand keine Gefahr mehr für Menschen oder deren Hab und Gut.
Etwa zeitgleich erfolgte ein zweiter Alarm. Diesmal in der Ketscher Straße. Dort war Baum vom Wind umgeknickt worden und ragte auf die Fahrbahn. Eine zweite Gruppe rückte aus und bekam dabei Unterstützung von einem zufällig anwesenden Bauer. Er half der Feuerwehr mit seinem Traktor bei der Beseitigung des Baums. Die Verkehrsbehinderung hielt sich dort in Grenzen.
Gefahr durch umgestürzte Bäume und Verkehrsbeeinträchtigungen
Doch das sollte sich an anderer Stelle schnell ändern. Die ersten Sturmeinsätze waren gerade abgearbeitet, als gegen 20.15 Uhr erneut Alarm ausgelöst wurde. Auf der Landesstraße L 630, der Kollerstraße, waren entlang des Altrheins gleich mehrere Bäume umgekippt.
Die Einsatzkräfte beseitigten einige der Bäume, mussten aber bei einem sehr großen Baum aus Sicherheitsgründen die Arbeit einstellen. Da keine unmittelbare Gefahr für Personen bestand, wurde zusammen mit dem Brühler Ordnungsamt entschieden, die Straße ab dem früheren Lokal „Entenjakob“ komplett für den Verkehr zu sperren, bis eine entsprechende Fachfirma den Baum beseitigt hat.
Fußgänger ignorieren Sperrung: Unverantwortliches Verhalten trotz Lebensgefahr in Brühl
Die Sperrung – die noch am Dienstag aufgehoben werden konnte – galt auch für Fußgänger und Radfahrer. „In diesem Bereich besteht Lebensgefahr“, betont Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer gegenüber unserer Zeitung. Es könne nach wie vor nicht ausgeschlossen werden, dass noch immer bis zu armdicke, abgebrochene Äste in den Wipfeln hängen, die in den nächsten Tagen bei weiteren Windböen herunterfallen können. Die Gemeinde rät daher, in bis auf Weiteres noch die Auwaldgebiete zu meiden, denn auch in Rohrhof bei der Nato-Rampe und bei der Schweinebucht sei die Gefahr groß. Dort ist der Boden von kleinen Zweigen und abgerissenem Laub übersäht.
Gleichwohl umgingen am Dienstag viele Spaziergänger die Absperrungen, um sich als Gaffer selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen – dieses verbotswidrige Verhalten sei wirklich äußerst gefährlich, betont Ungerer.
Während Trupps des Bauhofs am frühen Dienstagmorgen den Weg zwischen Brühler Grillhütte und Ketsch schon sehr zeitig freiräumten und die Straßen und Pfade rund um die Anglerseen zwischen Rohrhof und Rhein auf mögliche Gefahren kontrollierten, begutachtete die zuständige Straßenmeisterei den Zustand der Bäume entlang der Landesstraße.
Einsatz von Spezialfirmen und Aufräumarbeiten nach Sturm
Sofort wurde eine Fachfirma hinzugerufen, um die entwurzelte Esche, die immerhin einen Stammdurchmesser von gut 50 Zentimetern hat, mit Spezialgerät zu zerlegen.
Als das am Nachmittag erledigt war, befuhren Reinigungstrupps der Straßenmeisterei mit Kehrmaschinen die Straße, der Bauhof der Gemeinde kümmerte sich um den Rad- und Fußweg dort. Doch auch wenn die Verkehrsflächen freigeräumt sind, warnt Ungerer nach wie vor wegen des Astbruchs.
Ein weiterer Alarm war am Montag um 20.20 Uhr bei der Feuerwehr eingegangen. In der Bismarckstraße wurde ein umgestürzter Baum gemeldet. Da der Baum aber auf einem privaten Gelände lag und von diesem keine Gefahr für den öffentlichen Verkehr ausging, wurde der Eigentümer von den Einsatzkräften gebeten, zur Beseitigung des Baumes eine entsprechende Fachfirma zu beauftragen.
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