Brühl. „An der Chorarbeit liebe ich vor allem, dass ich mit dem Gesang den Menschen Freude bereiten kann“, sagt Rebekka Ott, musikalische Leiterin des Chores „Intakt“ aus Brühl. Dabei bereite sie doppelt Freude – zum einen denjenigen, die singen, zum anderen den Zuhörern.
Mit dem Chorkonzert „All we need is Music“ kann sie das Ziel am Sonntag, 15. Oktober, ab 17 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum sicherlich erfolgreich umsetzen. Zusammen mit den 25 Mitgliedern des Gospel- und Popchores bietet sie dann eine erfrischende Vielfalt an Liedern. Neben traditionellen Gospelsongs wie „Swing low“ oder „All night, all day“ – beide in einem erfrischend modernen Arrangement – steht auch Popliteratur auf dem Programm. So wird eine schöne Interpretation von „Time after time“ erklingen, freut sich die 27-jährige Dirigentin schon jetzt auf die Darbietung. Auch ein erfrischend lockeres Medley verschiedener Beatlessongs haben die Sängerinnen und die beiden Männer im Chor einstudiert.
Allerdings werden nicht nur die, wie sie es sagt, eher seichten Songs bei diesem Konzert dargeboten – die den Chor allerdings auch immer vor Herausforderungen stellen. Der Komponist Sir Karl Jenkins beispielsweise liefert mit „Adiemus“ und dem „Requiem“ dafür die musikalische Vorlage.
Von der Harmonik her sehr kompliziert ist das Klagelied der Muttergottes. „Es hat eine ungeheure Tiefe“, verrät Ott im Gespräch mit unserer Zeitung, „das ist wirklich ein Knaller“.
Singen in mehreren Sprachen
Immer wieder ist das Werk, in dem auch die alten Sprachen des Heiligen Landes gesungen werden, von gegeneinander laufenden Stimmen geprägt, fast schon polyphon. Es schafft musikalische Reibungspunkte, die sich dann wieder harmonisch auflösen.
„Gerade dieses Klagelied ist ein klares Zeichen gegen Leid, Krieg und Gewalt“, zeigt sich auch Chorobfrau Dorothee Krieger begeistert, „leider ist das Lied, bei dem die Leiden Christi am Kreuz Thema sind, damit auch heute noch sehr aktuell“.
„Es ist schön, bei solch schwierigen Liedern den Laiensängern das notwendige fachliche Wissen zu vermitteln und dann den Erfolg zu hören“, erklärt Ott. Man merkt ihr den Stolz auf ihre Truppe bei jedem lobenden Wort an. Bereits seit Anfang des Jahres arbeitet „Intakt“ an diesem Konzertprogramm. Aktuell wird noch am Vortrag gefeilt, damit am Sonntag, 15. Oktober, das Publikum im evangelischen Gemeindezentrum von den Stühlen gerissen wird. Und vielleicht, so hoffen es die Chormitglieder, wird das Konzert so auch zu einer gelungenen Werbung. Denn ein kleines Manko hat das Ensemble: Es singen nur zwei Männer mit. „Da könnten wir noch Verstärkung gebrauchen“, lädt Krieger potenzielle Neumitglieder zu den wöchentlichen Proben ein.
Sie erinnert sich noch gut, wie der Chor 1996 gegründet worden ist. Damals traf man sich für die Proben noch in einem Wohnzimmer und der Dirigent arbeitete ehrenamtlich. Es waren damals Eltern junger Familien, die so neben dem evangelischen Kirchenchor moderne Lieder singen wollten. „Inzwischen sind wir alle älter geworden“, räumt Krieger ein und lacht. Insofern sind auch junge Stimmen sehr willkommen.
Start in der Pandemie
Als Ott – sie studiert derzeit auf Lehramt in den Fächern Französisch und Musik – als Profidirigentin zu „Intakt“ kam, da wurde die junge Frau direkt ausgebremst, denn durch die Pandemie waren Proben und Konzerte tabu. Der Versuch, digital die Arbeit weiterzuführen, brachte nur einen Teilerfolg. „Das war eine schwierige Phase“, sind sich Ott und Krieger einig.
Und so sind einzelne Sänger abgesprungen. „Das war aber nicht nur Corona geschuldet, einige Sänger sind auch aus Brühl weggezogen“, fasst Krieger zusammen. Inzwischen lassen bei „Intakt“ 25 Mitglieder ihre Stimmen erklingen. Für sie allerdings steht fest: „All we need is Music – Alles, was wir brauchen, ist Musik.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-von-froehlichem-pop-bis-zum-klagelied-_arid,2133319.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl.html