Brühl. Im Rückblick beim jährlichen Sicherheitsgespräch mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck wiesen der derzeitige Polizeichef des Polizeireviers in Neckarau, Armin Öchsner, sowie der Leiter des Polizeipostens Brühl, Polizeihauptkommissar Alfred Bauer, zum einen auf die besonders hervorzuhebende Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Erstellung und Umsetzung eines Verkehrs- und Sicherheitskonzepts auf der Kollerinsel hin und zum anderen gab es einen Rückblick auf die Kriminalitätsentwicklung in Brühl im Jahr 2021.
Mit den Corona-Pandemiemaßnahmen und den damit einhergehenden Veränderungen im Freizeitverhalten sei es 2020 und 2021 auf der Kollerinsel regelmäßig zu chaotischen Verkehrssituationen mit wildem Parken auf der Durchfahrtstraße L630, in Teilen des Naturschutzgebiets, sowie der Zufahrtsstraße zum Campingplatz am Kollersee gekommen. „Davon blieben auch die Gemüter der Beteiligten nicht unberührt“, so Öchsner. Schwerpunktkontrollaktionen der Polizei und des Ordnungsamts hätten nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Bei Arbeitssitzungen und Ortsbegehungen unter Leitung von Bürgermeister Dr. Göck und seines Ordnungsamtsleiters Jochen Ungerer wurden unter Beteiligung der Polizei, Vertretern des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis und der Verbandsgemeinde Rheinauen weitreichende Maßnahmen beschlossen, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
In der Folge wurden entlang der Landesstraße 630 im Auftrag des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis Halteverbotsschilder aufgestellt. Zusätzlich wurde durch das Ordnungsamt Brühl entlang der Landesstraße zwischen Fähre und Kollerstrand rotweißes Flatterband gespannt. An der Zufahrtsstraße zum Campingplatz findet man jetzt Schranken zur besseren Regulierung des Besucherstroms.
Wie sicher ist Brühl? Zusammenarbeit gelobt
Die Kapazität des Parkplatzes beim Inselcamping Kollersee wurde um weitere 150 Parkplätze auf nunmehr insgesamt 650 erhöht. Hinweisschilder bezüglich der Belegung des Parkplatzes am Kollersee wurden sowohl auf Brühler als auch Otterstädter Seite aufgestellt.
Mit Beginn der Badesaison 2021 wurde die Situation des ruhenden Verkehrs an den heißen Wochenenden intensiv durch den Polizeiposten Brühl und das Ordnungsamt überwacht. Durch die Maßnahmen blieb weiteres Chaos aus. Es mussten nur noch vereinzelte Fahrzeuge beanstandet werden. Die Überwachungsmaßnahmen wurden auch im Sommer 2022 fortgesetzt mit dem gleichen Ergebnis.
„Letztlich führte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Polizeiposten und der Gemeinde zum gewünschten Erfolg und zufriedenen Badegästen auf der Kollerinsel“, unterstrich Göck.
Mit 429 Straftaten in Brühl wurden im Jahr 2021 weniger als im Vorjahr (512) registriert. Demnach lag die Kriminalitätsbelastung in der Gemeinde, ausgedrückt mit der auf 100 000 Einwohner hochgerechneten Häufigkeitsziffer, bei 3012 Straftaten. Im Rhein-Neckar-Kreis lag dieser Wert bei 3782 Fällen.
Bei den Körperverletzungsdelikten war statistisch im Bereich der einfachen Körperverletzung eine sinkende Tendenz festzustellen. Die Anzahl der Taten sind hier im Vergleich zu 2020 von 45 auf 32 gesunken. Im Bereich der Diebstahlsdelikte insgesamt, welche traditionell den zahlenmäßigen Schwerpunkt des kriminellen Geschehens darstellen, war ebenfalls ein Rückgang von Straftaten zu verzeichnen. 125 Fälle (Vorjahr: 152 Fälle) wurden registriert.
Lediglich in einer Wohnung wurde 2021 in Brühl eingebrochen, weitere zweimal versuchten unbekannte Täter mutmaßlich vergebens in eine fremde Wohnung einzusteigen. Im Vorjahr waren im Vergleich elf Einbrüche zu verzeichnen. Demnach befindet sich Brühl bei diesen Taten auf einem sehr niedrigen Niveau, was unter anderem den regelmäßigen Präsenzstreifen des Polizeipostens und Reviers geschuldet sein dürfte, vermutete Ungerer. Dies zeige sich auch daran, dass im laufenden Jahr bislang lediglich drei Wohnungseinbrüche zu verzeichnen sind.
Wie sicher ist Brühl? Beratung für Bürger
Eine kostenlose Beratung, wie man sein Eigenheim schützen kann, ist für jeden Bürger weiterhin bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle beim Polizeipräsidium Mannheim, Telefon 0621/1 74 12 12 oder per E-Mail an mannheim.pp.praevention.kbst@polizei.bwl.de, möglich.
2021 wurden mit 101 Straftaten 20 Fälle weniger an Vermögens- und Fälschungsdelikten verzeichnet als im Vorjahr. Trotz des deutlichen Rückgangs liegt hier der Schwerpunkt weiterhin im Bereich Waren- beziehungsweise Computer- und beim Scheckkartenbetrug. Außerdem kam es zu 39 Sachbeschädigungen (Vorjahr 67 Taten), die keinen örtlichen Schwerpunkt erkennen ließen.
Bei der Straßenkriminalität sind 2021 deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Dazu zählten beispielsweise Delikte wie Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen mit einem Rückgang von 29 auf 23 Fälle. Die Anzahl der Fahrraddiebstähle ist mit 15 Fällen gleichbleibend. Insgesamt ist jedoch bei der Straßenkriminalität ein Rückgang von rund 20 Prozent erkennbar.
Wie sicher ist Brühl? Mehr Verkehrsunfälle
„Im Verkehr konnte buchstäblich wieder das Leben geschützt werden“, stellte Bauer fest. 281 Verkehrsunfälle wurden im Jahr 2021 in Brühl registriert und damit 32 mehr als im Vorjahr. Bei 138 Unfällen war unbedeutender Sachschaden zu verzeichnen.
29 Verkehrsteilnehmer (15 mehr als im Vorjahr) wurden leicht und drei schwer verletzt (zwei mehr als im Vorjahr). Wie in den Jahren zuvor kam jedoch kein Verkehrsteilnehmer ums Leben. 17 Radfahrer, neun Motorradfahrer, 18 Lkw-Fahrer, aber kein Fußgänger waren an den Unfällen beteiligt. Ein Schulwegunfall mit verletzten Schülern blieb in diesem Jahr ebenfalls aus.
Die Polizei Mannheim-Neckarau weist erneut darauf hin, dass sie auch weiterhin unter Zuhilfenahme eigener Lasermessgeräte die Geschwindigkeit überwacht.
Die Anzahl der angezeigten Verkehrsunfallfluchten beträgt im Jahr 2021 zusammen 92 Vergehen. In diesem Bereich ist eine Steigerung zum Vorjahr von 13 Unfällen erkennbar. Die Polizei bittet bei solchen Taten um Zeugenhinweise, welche leider allzu oft ausbleiben, stellte Öchsner abschließend fest.
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