Tierwelt

Wiesen und Gewässer rund um Brühl sind ein Eldorado für Vogelfreunde

Von 
Ralf Strauch
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Eisvögel lieben die Nähe zum Wasser und brüten deshalb auch beim Leimbach. © DPA

Brühl. Absolut fasziniert hat unsere Leserin Gudrun Monshausen aus Rohrhof eine Naturbeobachtung, wie sie kurz zuvor unser Fred Fuchs auch schon gemacht hat. „Zwischen dem Rohrhofer Lachenweg und Brühl versammeln sich in den vergangenen Tagen immer wieder zahlreiche Störche auf den frisch bearbeiteten Feldern“, berichtet sie uns und hat von einer besonders stattlichen Ansammlung von 40 Adebaren ein Foto gemacht.
Überhaupt sind die Wiesen rund um die Hufeisengemeinde ein Eldorado für Vogelliebhaber. Neben den inzwischen wieder zahlreichen Weißstörchen und deren schwarzen, wesentlich selteneren Gesellen kann man beispielsweise oft auch den Schwarzen Milan beobachten. Ein Brutpaar zieht seit Jahren erfolgreich nahe der Marion-Dönhoff-Schule ihren Nachwuchs auf. Bis in den Herbst kann man die eindrucksvollen Greifvögel noch in der Luft kreisen sehen.
Milane ziehen nach Afrika
Dieser Vogel ähnelt vom Aussehen und in seiner Lebensweise sehr seinem engen Verwandten, dem Rotmilan. Doch der Schwanz des dunkelbraunen Vogels ist etwas kürzer und weniger stark gegabelt als beim rotbraunen Vetter. Der Schwarze Milan lebt allgemein in der Nähe von Gewässern und in Auenlandschaften, für die Jagd hält er sich vor allem in offenen Landschaften auf – die Schwetzinger Wiesen und der Leimbach sind also wie für ihn gemacht. Doch allzu lange kann man den Vogel nicht mehr in der Nähe des Ortes beobachten, wie er hoch in der Luft seine Kreise zieht. Die Wintermonate verbringt er nämlich in afrikanischen Gefilden.
Einen zweiten, deutlich kleineren Greifvogel kann man mitten im Ort begegnen – er nistet beim Turm der Schutzengelkirche. Turmfalken sind Kulturfolger, die gerne in vom Menschen geprägten Gebieten brüten. Auch er ist eigentlich ein Zugvogel, doch die erwachsenen Tiere verbringen den Winter oft in der Region und ziehen als Strichvögel eher lokal umher, je nach Nahrungsangebot. Als Nahrung dienen fast ausschließlich Kleinnager wie Wühlmäuse, die im Rüttelflug erspäht werden.
Beim Leimbach kann man mit viel Glück nahe der alten Eisenbahnbrücke, die zurzeit neu gebaut wird, ein besonderes Juwel entdecken, das man wegen seiner kräftigen Gefiederfarbe eher als Exoten ansehen möchte. Doch der Eisvogel ist in der Region schon immer heimisch. Sein Name soll sich vom altdeutschen Wort „eisan“ ableiten, was „schillern“ oder „glänzen“ bedeutet und sich auf das glänzende Gefieder bezieht. Und genau zu dieser Gefiederfarbe gibt es in manchen französischen Regionen eine schöne Geschichte. Da heißt es, dass der Eisvogel, als er auf der Arche Noah mitfuhr, noch grau gewesen sein soll. Als auch er ausgeschickt wurde, um Land zu finden, flog er hoch in den Himmel. Dabei übernahm er das Himmelblau, das auf seine Federn abgefärbt haben soll. Auf dem weiteren Flug soll er sich dann der Sonne so sehr genähert haben, dass von der immer größer werdenden Hitze seine Bauchfedern Feuer gefangen haben.
Der seltene Winzling gräbt seine Nisthöhlen an Bachufern wie beim Leimbach. Deshalb sind viele Vogelliebhaber nicht gut auf Hundebesitzer zu sprechen, die ihre Vierbeiner unangeleint und abseits der Wege am Ufer entlangstreifen lassen. Sie stören den Vogel so sehr, dass er eventuell schon bald dem Druck weichen und ein neues Zuhause suchen könnte. Dann wäre es vorbei mit dem schillernden Erlebnis am Bach.

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Brühl: Vogelwelt in den Schwetzinger Wiesen

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