Brühl. Es ist ein Thema, das heute mehr bewegt denn je: der gesellschaftliche Zusammenhalt. Am vergangenen Wochenende thematisierte die SPD diesen und lud örtlichen Akteure unter dem Motto „Starke Nachbarschaft“ in das katholische Pfarrzentrum ein. Dem Ruf zum Dialog über „Familien- und generationenübergreifenden Leben in Brühl und Rohrhof“ gefolgt waren Experten, der Pflegedienst Triebskorn, das Netzwerk Brühl, der Umweltverein, die Nachbarschaftshilfe, der Sportverein Rohrhof, der Förderkreis Dourtenga und das Deutsche Rote Kreuz.
Die Gesellschaft stand in den vergangenen Jahren vor einer Zerreißprobe. Alte gegen Junge, Impfgegner gegen Impfbefürworter, junge Familien gegen Ältere. Lösungen zu finden, scheint wichtiger denn je. Ein Lösungsansatz: der Dialog. Moderatorin Christiana Silo freute sich, zahlreiche Akteure aus Brühl und Rohrhof begrüßen zu dürfen.
Die Referentin und Mitarbeiterin des Landtagsabgeordneten Daniel Born, Anja Wilhelmi-Rapp aus Oftersheim, begann mit dem Thema bei den Kleinsten. Über die Kinderbetreuung berichtete sie: „Es ist ein Teufelskreis. Der Mangel an Fachkräften in den Kinderbetreuungseinrichtungen sorgt dafür, dass es später einen Mangel an Fachkräften geben wird.“
Die Welt trifft sich in Kitas
Laut Ver.di würden sich 7,1 Prozent der in diesem Sektor beschäftigen aufgrund Überlastung mit dem Gedanken befassen, diesen zu verlassen. 86 Prozent hätten darüber hinaus nicht vor, bis zum Rentenalter darin zu arbeiten. Doch die Welt träfe sich in den Kitas. Die Karrieremöglichkeiten seien allerdings begrenzt – ein Teil des Problems. Das müsse sich ändern und eine Erleichterung läge in der Einbindung von Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft. Googelte man Kita und Nachbarschaft, bestünden die ersten Suchergebnisse daraus, wie man sich gegen „Lärmbelästigung“ erwehre, was tief blicken lasse.
Spannend war auch der Vortrag von Sozialarbeiterin Lena Krug, selbst Brühlerin, die in ihrer Masterarbeit eine Umfrage unter den 470 Einwohnern der Hufeisengemeinde unter 18 Jahren einbrachte, an der sich rund 130 beteiligt hätten. Ein Großteil würde sich gerne an Entscheidungsprozessen in der Gemeinde beteiligen, wisse aber nicht wie. Jedoch würden sich über die Hälfte der Befragten wünschen, dies online zu tun. Wichtig sei „Selbstwirksamkeit“ zu erfahren, weshalb es wichtig sei, das Gefühl zu vermitteln, gehört zu werden. Der SPD-Vorsitzende Selcuk Gök schlug vor: „Briefkästen wären gut, einer am Rathaus, einer am Jugendzentrum, um Anregungen der Jugendlichen aufzunehmen, genau, wie Möglichkeiten über die Sozialen Medien.“
Es geht nur gemeinsam
Emanuel Kudera von der Mobilen Jugendarbeit betonte: „Wir sind als Ansprechpartner da, meistens bis 20 Uhr.“ Viele weitere Akteure stellten sich vor wie Gazmed Wiedmaier vom Pflegedienst Triebskorn, das Netzwerk Brühl, ein Verbund sozialer Akteure, das Deutsche Rote Kreuz und der Sportverein Rohrhof. Auch der Umweltverein Brühl und Rohrhof präsentierte sich, denn auch im Schutz der Umwelt läge ein Teil guter Nachbarschaft. Deutlich wurde, dass es nur gemeinsam geht.
Auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck ergriff das Wort und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit aller Akteure. In Brühl sei man auf einem guten Weg, auch in der Einbindung der Jugend. Ein besonders gutes Beispiel sei dabei das neu entstehende Altenzentrum am Schrankenbuckel – auch, da das neue Bildungszentrum gleich gegenüberliege. Besuche der Kinder bei den Ältesten seien dabei besonders zu befürworten, die zum Teil in Brühl auch schon stattfänden. Anwesend war ebenfalls der SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Schreider.
SPD-Gemeinderat Hans Hufnagel berichtete für den Sportverein Rohrhof: „Die Vereine nehmen eine wichtige Position ein und können einen wichtigen Beitrag für eine starke Nachbarschaft leisten.“
Die Veranstalter betonten: „Dies war eine gute Auftaktveranstaltung zum Thema ‚Starke Nachbarschaft‘, der noch weitere folgen werden.“
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