Kirche

„Abendmusiken“ in Eppelheim bieten ruhige und intensive Töne

Zum Auftakt der „Abendmusiken“ wird Fagott mit Cembalo, Orgel und Klavier kombiniert. Schon 2019 hätte das 25. Jubiläum stattfinden sollen. Jetzt wird es nachgeholt.

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Sabine Geschwill
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Bei der ersten von fünf „Abendmusiken“ zum Advent sind Mauricio Wayar Soux (l.) am Fagott und Peter Rudolf an Cembalo, Orgel und Klavier für die Musik zuständig. Pfarrerin Michaela Schmittberg liest dazu besinnliche Texte. © Geschwill

Eppelheim. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Nachgeholt wird jetzt das 25-Jahre-Jubiläum der „Abendmusiken in der Pauluskirche“, das eigentlich 2019 hätte gefeiert werden sollen. Initiator der „Abendmusiken“, die in der Passions- und in der Adventszeit mittwochsabends um 19 Uhr in der Pauluskirche stattfinden, ist Organist Peter Rudolf. Er hatte 1994 die Idee, die „Mittwochsandacht“ aufzuwerten, indem er auf eine Neukonzeption setzte und verschiedene Kunstformen zusammenführte.

Musik in kleiner Besetzung und Textlesungen waren die beiden tragenden Säulen – und wenn es passte, wurde auch die bildende Kunst miteinbezogen. „Ich möchte Menschen erreichen, die nicht nur zum Beten in die Kirche kommen“, gibt er zu verstehen. So etablierten sich im Laufe der Jahre die von vielen Kirchgängern und Kirchenmusikliebhabern gleichermaßen geschätzten „Abendmusiken“, die alle von Rudolf geplant und musikalisch arrangiert wurden. Ein wichtiges Anliegen war und ist dem musikalisch engagierten Eppelheimer eine vielfältige Besetzung mit großer Bandbreite.

Das ist dem Kirchenmusiker in den zurückliegenden 25 Jahren sehr gut gelungen. Viele wunderbare Musiker holte Rudolf für die kirchenmusikalische Reihe nach Eppelheim. „Gute Kontakte zu Musikerkollegen sind das A und O“, gibt der Organist zu verstehen. Weil er nur über ein kleines Budget verfügt und keine großen Künstlerhonorare zahlen kann, sei die seit nunmehr 28 Jahren existierende Reihe nur möglich, „wenn alle Spaß an der Musik haben und gerne ein solches Musikformat unterstützen.“ Meist werden von Rudolf pro Jahr vier musikalische Abendmusiken mit Textlesungen in der Passions- und vier in der Adventszeit veranstaltet. Anlässlich des Jubiläums darf man sich bis Weihnachten auf fünf „Abendmusiken zum Advent“ freuen.

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zg/is
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Für einen klangvollen Auftakt sorgten nun Fagottist Mauricio Wayar Soux und Peter Rudolf. Textlich und musikalisch ging es um das Ende des alten und den Beginn des neuen Kirchenjahres. Der 1984 in Bolivien geborene Solo-Kontrafagottist ist seit 2011 Mitglied des Philharmonischen Orchesters Heidelberg und trat bereits in Bolivien, Deutschland und Frankreich auf. Wayar Soux engagiert sich in Projekten und Kursen für die Weiterentwicklung der Musiklandschaft seiner Heimat Bolivien und ist Gastdozent im dortigen Konservatorium.

An der Seite von Peter Rudolf, der ihn bei den verschiedenen Werken ausgezeichnet an Cembalo, Orgel und Klavier begleitete, ließ er in der Pauluskirche besinnlich-nachdenkliche Werke aus unterschiedlichen Epochen erklingen.

Den Anfang machte die „Sonata Settima für Fagott und Basso continuo“ von Giovanni Antonio Bertoli. Es folgten vier sehr eindrucksvoll dargebotene Sätze der „Sonata a-Moll für Fagott und Basso continuo“ von Georg Philipp Telemann, ehe mit dem bekannten Stück „Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns Orgel und Fagott erklangen. Nach dem Stück kamen die beiden Musiker von der Empore und spielten sichtbar für alle Besucher vor den Stufen des Altarraums eine Komposition von Julius Weissenborn und zum Abschluss ein Stück von Edward Elgar.

Es war ein Hörgenuss, den warmen, ruhigen und intensiven Tönen des Fagotts zu lauschen und die Kombination mit Cembalo, Orgel und Klavier in der Kirche zu erleben. Für die Textlesungen war Pfarrerin Michaela Schmittberg verantwortlich. Sie hatte besinnliche Texte ausgewählt, die zum Ende des Kirchenjahres passten und den Blick auf den Advent und die Zeichen Gottes richteten. Zu Musik und Textlesungen gab es auch Kunst zu betrachten.

Wie schon vor ein paar Jahren macht gerade der Wanderaltar „Schuld und Sühne“ Station in der Pauluskirche. Er entstand auf Initiative des früher auch in Eppelheim tätigen Pastoralreferenten Hermann Bunse und dem 2019 verstorbenen Bildhauer Bernhard Apfel, die vor gut zehn Jahren den Altar mit seiner vielfältigen Symbol- und Bilderwelt zusammen mit Insassen der früheren JVA-Heidelberg gestalteten. Der Altar wird bis etwa vierten Advent in Eppelheim sein.

Info: Die nächste „Abendmusik zum Advent“ gibt es am Mittwoch, 30. November, um 19 Uhr in der Pauluskirche. Es musizieren Brigitte Shatunov an der Querflöte und Peter Rudolf an der Orgel. Die Textlesungen übernimmt Pfarrerin Cristina Blázquez. Weitere Abendmusiken folgen am 7., 14. und 21. Dezember jeweils um 19 Uhr.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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