AGV-Projektchor

AGV-Projektchor: Singen für Hoffnung und Frieden in Eppelheim

Rund 100 Zuschauer erleben die Darbietung von Liedern und einer weihnachtlichen Geschichte

Von 
Sabine
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Der AGV-Projektchor erfreut mit seinem Dirigenten Jürgen Ferber die Besucher an Heiligabend mit einem fried- und freudvollen Weihnachtssingen in der Friedhofskapelle in Eppelheim. © Geschwill

Eppelheim. Auf dem Friedhof kann man nicht nur weinen und trauern, sondern auch Hoffnung und Mut schöpfen, Glück, Frieden und Gemeinschaft spüren. Das bewiesen die Sänger des Arbeitergesangvereins (AGV) Eintracht, die als Projektchor zusammen mit ihrem Dirigenten Jürgen Ferber zum Weihnachtssingen in die Friedhofskapelle in Eppelheim einluden. Seit vielen Jahrzehnten beschert der AGV als ältester Verein der Stadt an Heiligabend seine Mitmenschen mit dieser musikalischen Zusammenkunft und sorgt für Weihnachtsfreude.

In der Friedhofskapelle konnte man seiner Seele ein Stück Frieden und gute Gefühle gönnen. Denn das Weltgeschehen und alle schlechten Nachrichten blieben bei dem kleinen Weihnachtskonzert draußen vor der Tür. Drinnen hatten sich am Nachmittag des Weihnachtstages weit über 100 Menschen versammelt, um sich für etwa 45 Minuten mit englisch- und deutschsprachigen Liedern und kleinen Geschichten in Gedanken in eine bessere Welt entführen zu lassen. Zu den vielen Zuhörern gehörten von der Eppel-heimer Prominenz Ehrenbürger Trudbert Orth mit Gattin.

Seitens der gewählten Kommunalvertreter wohnten der Traditionsveranstaltung nur die beiden Stadträte Renate Schmidt und Jürgen Geschwill bei. Musik und Texte, die von den Verantwortlichen für Heiligabend ausgewählt wurden, waren gelungen aufeinander abgestimmt und reichten von besinnlich und gefühlvoll bis heiter und fröhlich.

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Stimmungsvoll war der Auftakt des Chorensembles mit den Liedern „Advent ist ein Leuchten“ und „Denn es ist Weihnachtszeit“. Auch Solisten hatten ihren Part in den ausgewählten Stücken. Das allseits bekannte und beliebte „Fröhliche Weihnacht überall“ verbreitete rasant Freude und das Stück „Gold und Silber“ sorgte für gespannte Stille unter den Zuhörern. Die Geschichte von Werner Reiser vom „Engel, der nicht singen wollte“ hatte AGV-Vorsitzende Hildegard Rühle zur Besinnung ausgesucht. Erzählt wurde sie von Jürgen Ferber. Er wusste von einem kleinen Engel zu berichten, der beim Jubel der himmlischen Heerscharen über den Feldern von Bethlehem nach der Liedstrophe „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“ mit dem Singen plötzlich aufgehört hat.

Den Grund des Singstreiks erfuhren die Zuhörer auch. Der Engel hatte protestiert und gegenüber dem Großengel verdeutlicht: „Es ist nicht wahr, dass auf Erden Friede unter den Menschen ist.“ Soldaten würden in vielen Ländern für Krieg und Schrecken sorgen und Junge und Alte umbringen.

Und dort, wo kein Krieg herrsche, gebe es Streit und böse Worte zwischen den Menschen und Gewalt gegen Andersdenkende. Der kleine Himmelsbote machte deutlich: „Ich singe nicht gegen meine Überzeugung!“ Seine Ausführungen hätten den Großengel dermaßen beeindruckt, dass dieser den kleinen Rebellen mit einer neuen Aufgabe bedacht habe, erzählte Ferber. „Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein, an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen.“ Denn Gott gebe in dieser Nacht seinen Frieden allen und wolle auch den Streit der Menschen beenden, verdeutlichte Ferber.

Im Miteinander liege die Kraft

Die friedvolle Komposition „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“ passte glänzend zu der vorgetragenen Geschichte. Mit viel Gefühl, Freude im Herzen und ausgezeichneter Stimmpracht wurden vom Projektchor die Lieder „Weihnachten bin ich zu Haus“, „Feliz Navidad“ und „Good News“ gesungen.

Chorsänger Christoph Theobald stellte mit Blick auf das Weltgeschehen an die vielen Zuhörer die berechtigte Frage: „Wo sind die guten Nachrichten angesichts der weltweiten Krisen und Kriege?“

Die Bewältigung der Krisen sei eine große Herausforderung. Sie könne nur im Miteinander erfolgen – im Kleinen wie im Großen, sprich im eigenen Umfeld wie auch in der Weltpolitik. Gäbe es das Weihnachtsfest mit seiner Weihnachtsbotschaft noch nicht, dann müsste es erfunden werden, betonte Theobald. Denn Weihnachten stehe für die Besinnung auf das Wesentliche und dafür, dass daraus Hoffnung erwachsen und Neues entstehen könne. Gemeinsam mit dem Publikum wurden „Stille Nacht“ und „O, du Fröhliche“ angestimmt.

AGV-Vorsitzende Hildegard Rühle wünschte allen Besuchern zum Weihnachtsfest und für das neue Jahr von Herzen „Frieden und Gesundheit. Alles andere können wir uns kaufen.“

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