Brühl. Alle Jahre wieder finden Menschen an Weihnachten den Weg zu den Kirchen, die dort sonst nicht zu sehen sind. Die evangelischen Gottesdienste an Heiligabend und den Weihnachtstagen waren deshalb durchweg gut besucht. Zur Krabbelweihnacht lud die evangelische Kirchengemeinde die jüngsten Mitglieder und deren Familien ein. Die Kirchenmaus Konni begrüßte die jungen und schon älteren Gäste zum gemeinsamen Feiern.
Breites Spektrum der Feierlichkeiten: Vielfältige Angebote in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl
Unter Mitwirkung der Ehrenamtlichen Simone Kaiser und Christine Jakob erzählte Pfarrerin Melanie Börnig die Weihnachtsgeschichte. Die Bilder, die die Gottesdienstbesucher an der Leinwand verfolgten, stammten aus dem Bilderbuch „Die Weihnachtsgeschichte“ von Katharina Wilhelm und Tina Nagel, das der Kaufmann Verlag lizenzfrei zur Verfügung stellte.
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Im Anschluss an die Weihnachtsgeschichte wurden die geheimnisvollen Schachteln geöffnet, die jede Familie zu Beginn erhalten hatte. Darin gab es die Geschichte zum Fühlen und Riechen. Das kleine kuschelige Fell als Erinnerung an die Hirten auf dem Feld, Goldtaler der weisen Sterndeuter, ein Stern und ein nach Weihrauch duftender Zettel luden ein, Weihnachten ganz bewusst mit allen Sinnen zu erfahren.
Weihnachten in Brühl: Licht aus Bethlehem
Anschließend wurde ein Familiengottesdienst mit Krippenspiel gefeiert. „Nach Bethlehem, nach Bethlehem“ hieß das Stück, das die „Kirchenkids“ unter Leitung von Sylvia Spindler präsentierten. Die ganze Gemeinde konnte sich aktiv an der Handlung beteiligen und begleitete Josef, Maria, die Hirten und die Sterndeuter lautstark nach Bethlehem.
Dort in einem Stall begegneten die Menschen dem kleinen Jesuskind in der Krippe. „Gott macht sich klein, er wird Mensch und uns ganz gleich. Und er gibt uns ein kleines Licht mit auf den Weg: Ein Licht, das die Dunkelheit erhellt, ein Licht der Hoffnung, der Liebe und des Lebens“, mit dieser Botschaft lud Börnig die Menschen ein, am Ende des Gottesdienstes ein Friedenslicht mit nach Hause zu nehmen. Ein Licht – entzündet in Bethlehem, das durch die Pfadfinder seinen weiten Weg nach Brühl gefunden hatte.
Pfarrer Marcel Demal zelebrierte an Heiligabend die Christvesper im evangelischen Gemeindezentrum. Der Gottesdienst stand unter dem Leitsatz „Wo Gott zu finden ist“.
„Gott kommt“, das sei die Hoffnung im Advent. „Gott ist da“, das feierten die Gläubigen an Weihnachten. „Aber: Wo ist er eigentlich genau? Und: Wenn er vor gut 2000 Jahren in einem Stall in Palästina als Menschenkind zur Welt gekommen ist, ist Gott dann heute auch hier bei uns?“
Ziemlich ratlose Hirten zu Weihnachten in Brühl
Einer Antwort auf diese Fragen kamen die Gläubigen im Gottesdienst auf die Spur. Im Zentrum der Verkündigung stand dabei ein kleines launiges Krippenspiel für Erwachsene, bei dem die Gottesdienstbesucher den Weihnachtsengel und zwei ziemlich ratlose Hirten auf ihrer Suche nach dem Jesuskind begleiteten.
Der Gottesdienst in der Christnacht drehte sich um das Thema „In kriegerischen Zeiten die Hoffnung auf Frieden wachhalten“. Anhand der Geschichte vom sogenannten „Weihnachtsfrieden von 1914“, der spontanen Verbrüderung feindlicher Soldaten auf einem Schlachtfeld während des Ersten Weltkriegs, entfaltete die Predigt den Gedanken, dass das Hoffen auf Frieden der Menschen nicht nur nicht vergeblich sein werde, sondern dass der Frieden Gottes schon jetzt überall da Realität sein könne, wo Menschen sich als Menschen begegneten und ihrer Sehnsucht nach Frieden nachgeben würden, so Demal.
„Die Kriegstreiber unserer Tage, die Terroristen, alle, die die Würde des Menschen mit Füßen treten, stehen auf verlorenem Posten – denn die Gnade Gottes ist erschienen, die allen Menschen zum Heil dient.“
Der Gottesdienst zum Christfest in der evangelischen Kirche war literarisch. Im Zentrum stand die Geschichte „Die heilige Nacht“ der schwedischen Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf. Der zentrale Satz „Was kann dies für eine Nacht sein“ regte die Gemeinde an, sich über den Sinn von Weihnachten selbst Gedanken zu machen.
Menschlich werden zu Weihnachten in der evangelischen Kirchengemeinde Brühl
Dabei stellten sie fest, dass Weihnachten durchaus für jeden eine ganz eigene Bedeutung habe, über allem aber die Zuwendung Gottes zu den Menschen stehe, die alle fähig machten, einander zuwenden zu können. „Gott wird Mensch – und wir sollen auch menschlich werden, unseren Mitmenschen zu Gute und Gott zum Lob. Das ist es, was die Heilige Nacht heilig macht“, so der Pfarrer.
Zweimal im Jahr lädt die evangelische Kirchengemeinde zu einem besonderen Gottesdiensterlebnis unter freiem Himmel ein. Gemeinsam machte man sich am zweiten Weihnachtstag auf den Weg von Station zu Station rund um Brühl. An jeder Station wurde gesungen, gebetet oder einer Geschichte gelauscht – diesmal unter der Überschrift „Vom kleinen Stern, der etwas Besonderes sein wollte“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Björn Steffens.
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