Eppelheim. Der Eppelheimer Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung den weiteren Untersuchungen zur Förderung der nachhaltigen Mobilität auf Grundlage des Angebots des Karlsruher Ingenieurbüros Koehler und Leutwein vom April vergangenen Jahres zu. Verkehrsplaner Stefan Wammetsberger stellte dabei dem Gremium das Umsetzungskonzept vor, in dem detaillierte Untersuchungen zur Radverkehrsführung, dem Parkraummanagement und dem Fußgängerverkehr angestellt werden.
Als nächster Bearbeitungsschritt soll eine umfassende Bürgerbeteiligung vorgeschaltet werden. Das Radverkehrsnetz ist grundsätzlich ausgerichtet auf die innerörtliche Erschließung, aber auch auf die Erreichbarkeit der benachbarten Städte sowie auf eine optimale Anbindung an den geplanten überregionalen Radschnellweg von Heidelberg nach Schwetzingen. Grundsätzlich sind in Nord-Süd-Richtung unterschiedliche Radachsen denkbar.
Grüne in Eppelheim wollen Gebühren erhöhen
Das Konzept zum Parkraummanagement soll für einen Teilbereich im Zentrum von Eppelheim detailliert ausgearbeitet werden, um die hieraus resultierenden Konsequenzen auf den öffentlichen Raum und die Parkmöglichkeiten darstellen zu können. Das stellt dann eine Abwägungsgrundlage für die weitere Konzeptentwicklung in Absprache mit der Verwaltung und dem Gemeinderat dar. Daneben werden auch Untersuchungen zum Fußverkehr für das Umsetzungskonzept Mobilität durchgeführt.
Isabel Moreira da Silva (Grüne) begrüßte die Bürgerbeteiligung, die geplanten drei Sitzungen mit dem Begleitgremium seien aber nicht ausreichend. Das Radwegekonzept sei ein wichtiger Bestandteil. Die gesetzten Klimaziele seien nur durch einen massiven Ausbau des Radverkehrs zu erreichen: „Hier müssen wir also klotzen statt kleckern.“
Die Vorschläge hätten Folgen für den motorisierten Verkehr. Klimaschutz funktioniere nur mit Reduzierung von Parkplätzen als Instrument klimafreundlicher Verkehrsplanung. Die Grünen-Fraktion sei bei der Parkraumbewirtschaftung für eine einheitliche Lösung: Das Parken im gesamten Kernstadtbereich soll einen Euro für zwei Stunden kosten. Moreira da Silva fehlte allerdings ein Konzept für die Hauptstraße: „Weshalb hier eine Lösung auf die lange Bank geschoben wird, erschließt sich uns und den Bürgern nicht, die diese chaotische Situation in der Ortsmitte leid sind.“
Eppelheimer SPD: "Bürgerbeteiligung offener gestalten"
Für Sabine Tink (SPD) machte ein Bürgerbegleitgremium wenig Sinn, „weil zu wenig Leute kommen“. Sie wollte zu den Bürgerveranstaltungen themenbezogen einladen: „Die Bürgerbeteiligung muss offener gestaltet werden.“ Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) kritisierte das Konzept. Es könne nicht das Ziel sein, „den Parkraum im Zentrum Eppelheims immer knapper und teurer zu machen“. Der ruhende Verkehr würde nur in die angrenzenden Straßen abwandern und dort für mehr Parkdruck sorgen.
Die Radwegeachsen hätten sich in den letzten Jahren entwickelt, „es erscheint uns sehr fragwürdig, ob in diesen Straßen das Parken ganz oder teilweise untersagt werden soll, um Regelbreiten für Fahrradstraßen zu erreichen oder um Fahrradstreifen einzurichten“.
Man könne meinen, ohne Fahrradstraßen sei kein Fahrradfahren möglich, monierte Binsch, dem auch Lösungen für den Fußgängerverkehr fehlten: „Noch nicht einmal eine sichere Fußgängerquerung über die Hauptstraße wurde bisher geplant.“ Außerdem fehle ein Konzept für Fußgängerachsen für ganz Eppelheim.
CDU/FDP Eppelheim für Behutsamkeit
Harald Andres (CDU/FDP) war für weitere Untersuchungen. Man stehe noch vor einem langen Weg. Er plädierte dafür, behutsam vorzugehen. Die Elektromobilität werde nicht mehr wegzudenken sein und der motorisierte Verkehr „muss auch einen Platz haben in Eppelheim“. Das Planungskonzept sei eine gute Grundlage. Man müsse die Bürger mitnehmen.
Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich dem vorgelegten Radwegenetz grundsätzlich zu. Das Gremium befürwortete auch die detaillierte Ausarbeitung des Konzepts zum Parkraummanagement. Die Fraktion der Eppelheimer Liste gab dem Beschlussvorschlag drei Neinstimmen.
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