Gemeinderat

Eppelheim braucht Wohnraum für neue Flüchtlinge

Die Stadt Eppelheim muss bis Ende dieses Jahres noch 184 Flüchtlinge aufnehmen. Für die Menschen muss daher Wohnraum geschaffen werden. Welche Lösung angestrebt wird, ist hier zu erfahren.

Von 
Volker Widdrat
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Eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose soll auf dem Grundstück in der Rudolf-Diesel-Straße entstehen. Eppelheim muss für dieses Jahr weitere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. © Widdrat

Eppelheim. Die Stadt Eppelheim muss bis Ende dieses Jahres noch 184 Flüchtlinge aufnehmen. In der kommunalen Unterbringung leben derzeit 175 Personen, davon 142 Geflüchtete und 33 obdachlose Personen. Derzeit sind 261 Flüchtlinge in Eppelheim, davon 119 Personen aus der Ukraine in selbst privat gemieteten Wohnungen. Um die Eppelheim zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen zu können, müssen zusätzliche Möglichkeiten in der jeweils benötigten Zahl geschaffen werden. Der Gemeinderat stimmte für die Errichtung einer weiteren Unterkunft für Flüchtlinge auf dem Grundstück in der Rudolf-Diesel-Straße.

Die Verwaltung nehme ständig Flüchtlinge auf und versuche, privaten Wohnraum anzumieten, hieß es im Beschlussvorschlag. In den städtischen Unterkünften könnten bei einer angemessenen Belegung von zehn Quadratmeter pro Person maximal 186 Personen untergebracht werden. Eine engere Belegung sei nicht in allen Fällen empfehlenswert. Die derzeitige Praxis mit - wo irgend möglich - einzelbelegten Zimmern, habe sich als sinnvoll erwiesen: „Die Zahl der Polizeieinsätze aufgrund von Gewaltvorfällen ist sehr gering, die Beschwerden der Bewohner der Einzelzimmer sind in einem vertretbaren Maße. Eine Doppelbelegung würde sich vor allem auf alleinstehende Männer auswirken. Etwa die Hälfte der untergebrachten alleinstehenden Männer ist berufstätig.“

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Anders als bei der Aufnahmeverpflichtung durch den Kreis bei geflüchteten Personen sei die Aufnahme von obdachlos gewordenen Personen „deutlich weniger planbar und mit Zahlen unterlegbar“, lautete der Beschlussvorschlag weiter. Aktuell sei nicht damit zu rechnen, dass die Zahl der benötigten Plätze für obdachlose Personen abnimmt.

Lieber nachhaltiger bauen

Christa Balling-Gündling (Grüne) begrüßte die Überlegungen der Verwaltung, „eher eine nachhaltigere Baumaßnahme zu planen, anstelle von zusätzlichen weiteren Containern“. Wegen der Nähe des vorgeschlagenen Geländes zur Autobahn sollte trotzdem geprüft werden, ob nicht andere Standorte geeigneter wären. Eppelheim müsse bei Flüchtlingen und Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, eine Doppelstrategie fahren: „Leerstand akquirieren und Neubauplanungen angehen.“

Für Volker Wiegand (CDU/FDP) ist die Unterbringung von Geflüchteten und von Obdachlosigkeit bedrohten Menschen „eine der größten Herausforderungen, vor der unsere Stadt, alle Bürgerinnen und Bürger, unsere Gesellschaft insgesamt steht“. Er dankte allen Eppelheimern, die in den vergangenen Monaten Wohnraum zur Verfügung gestellt hätten: „Trotzdem reicht das nicht aus.“ Wiegand begrüßte, dass der aktuelle Haushalt 3,35 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken vorsieht. Die Verwaltung sollte entsprechende Planungen aufnehmen.

Jürgen Geschwill (SPD) sah ebenfalls dringenden Handlungsbedarf: „Eine Reduzierung der eh schon knapp bemessenen Quadratmeterzahl pro Person erachten wir ebenso als problematisch wie eine grundsätzliche Doppelbelegung.“ Die Erweiterung der Rudolf-Diesel-Straße sei sinnvoll, „um die Grünflächen innerorts vorerst zu schützen“. Die Verwaltung sollte dem Gemeinderat Detailplanungen, Kosten und Unterbringungskapazitäten präsentieren.

Konkrete Angebote

Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) wollte vor einer Entscheidung über die weitere Errichtung von Wohnraum in Holzcontainer-Bauweise „konkrete Angebote für ein weiteres Gebäude“. Kauf oder Miete seien gegeneinander abzuwägen. Er gehe davon aus, „dass sich neue Fördermöglichkeiten noch ergeben“. Der Beschlussvorschlag ging einstimmig durch.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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